Moin!
es macht auf Dauer keinen Spaß, wenn Dinge nicht zu hundert Prozent so funktionieren, wie sie in MS Office funktionieren.
Ernstgemeinter Rat, wenn man MSO nutzen will, soll man eben tun. Wer hat eigentlich behauptet das OOo eine 1:1 umsetzung von MSO sein soll? Verwendest du denn Opera oder FF auch nur als "Ersatz" für den IE, oder weil der IE einfach schlechter daher kommt.
Was mich persönlich angeht: Ich nutze so gut wie keine Office-Programme, weder von der einen oder der anderen Art.
Vielleicht wollte ich auch einfach nur mal eine Gegenstimme zu all der Lobhudelei auf OOo in die Welt setzen und aussagen, dass zumindest Calc noch einen recht langen Weg vor sich hat.
Wieso darf sich OOo von der Bedienung denn nicht von MSO unterscheiden?
Da gibt es einen sehr simplen Grund: Weil MSO Marktführer ist, und OOo nicht.
Unter der Voraussetzung, dass OOo mal Marktführer sein will, geschieht dies am leichtesten dadurch, dass OOo sich erst mal genauso anfühlt und verhält, wie MSO. Und das bezieht sich auf einfach alle Aspekte des Programms: Features, Dateiimport, Dateiexport. Nur wenn OOo sich in der Bedienung von MSO keinen Deut unterscheidet, und auch Problemmeldungen wie meine hier nicht aufkommen, wenn man zwar einen Sack voll MSO-Dateien auf Platte hat, aber OOo als Programm installiert ist, erst dann ist OOo als wirkliche Alternative für den breiten Markt denkbar.
Und auch erst dann kommt der Preis ins Spiel. Vielleicht einen kurzen Moment früher, weil eine letzte kleine Umstiegsschwelle sicherlich irgendwann kein Hindernis ist, wenn es überzeugendere Argumente für den Wechsel gibt. Aber Vertrautheit mit 99% der alltäglich genutzten Features halte ich einfach für eine Mindestvoraussetzung, genauso wie die transparente Nutzbarkeit der jeweils "anderen" Dateiformate.
Ein Problem von vielen Nutzern ist, dass sie ihre ersten Erfahrungen mit MSO (oder auch Win oder dem IE) gemacht haben. Die Bedienung dieser Programme mussten sie auch erst lernen. Bei einem Wechsel (z.B. zu OOo) stutzt man natürlich und findet die einfachsten Bedienelemente nicht an den gewohnten Stellen und das nervt natürlich. Aber eine 1zu1 Kopie macht doch keinen Sinn, außer jemand behauptet MSO wäre perfekt gestaltet.
Angenommen, die Bedien- und Dateiformat-Welten von MSO und OOo würde komplett und inkompatibel getrennt sein (wie auch immer man sich das vorzustellen hat): Wie erfolgreich könnte OOo dann werden unter der Voraussetzung, dass es in den Firmen nur MSO gibt und an diesem Fakt auch nicht zu rütteln ist. Installierst du dir (oder deinen Kindern, die es lernen sollen) zuhause dann OOo, obwohl es dich/sie in der Bedienung von MSO keinen Schritt weiter bringt?
Dem Benutzer ist erst einmal vollkommen egal, an wen das Geld für die Softwarelizenz geht, und wer in "Help/About" als Hersteller genannt ist. Der will nur eine Aufgabe erledigen. Und dazu hat er Bedienschritte gelernt und wendet sie in einem Programm an. Will man als Hersteller dieses Programm durch sein eigenes ersetzt sehen, muß man dem Benutzer den Umstieg so erleichtern, dass er sich möglichst gar nicht umstellen muß (selbst andere Programmicons sind als Umstellungshürde schon fast zuviel).
Und wenn dann erst einmal hinreichend viele Benutzer (>50% des Marktes) das eigene Programm nutzen, erst dann kann man sich darüber Gedanken machen, neue Features mit einem eigenen Bedienkonzept anzubieten, bzw. im Rahmen einer Überarbeitung bisherige Bedienkonzepte zu verändern und zu verbessern.
Gleichmacherei ist vielleicht der Horror der Vermarktungsabteilung, weil sie es dann schwer haben, sich von der Konkurrenz zu unterscheiden. Aber es hilft enorm bei der Akzeptanz der Benutzer.
- Sven Rautenberg
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"Love your nation - respect the others."