Stefano Albrecht: Wehrdienst am Studienbeginn

Servus Forum,

es geht um die Wehrdiensteinberufung zum Studienbeginn.

Ich bin 19 Jahre alt und möchte ein Informatik-Studium an der TU-Darmstadt beginnen. Beworben habe ich mich bereits Anfang September, immatrikuliert bin ich jedoch noch nicht, da der Bewerbungsdrang dieses Jahr unerwartet hoch sein soll. Ein Pauschalausschreiben vom Studiendezernat besagt jedoch, dass ich in meinem Fall unter allen Umständen angenommen wurde. Matrikelnummer usw. liegt wie gesagt noch nicht vor.

Zum Thema:
Heute, am 6. Oktober 2006 erhalte ich die Wehrdiensteinberufung, also pünktlich zum Studienbeginn. Gemustert wurde ich jedoch schon Anfang dieses Jahres mit 18 Jahren. Den Wehrdienst lehnte ich nicht ab. Man sagte mir dann, dass man mich Anfang Juli einziehen würde. Dies war jedoch nicht der Fall, und so schrieb ich mich an der Universität ein. Und jetzt, also deutlich nach dem angekündigtem Termin, erhalte ich die Einberufung. Das Studium möchte ich jedoch unter allen Umständen beginnen! Kann ich den Wehrdienst noch abbrechen? Oder Augen zu und durch? Ich meine diese zeitlichen Patzer kann sich das Wehrdienstamt doch nicht einfach so erlauben, oder?

Als Joker hätte ich einen alamierend hohen Blutdruck zu verzeichnen, der einst auch die Bundeswehr abschreckte - dachte ich jedenfalls (Bluthochdruck in Bewegung: 200 bis 260 (!)).

Ich bitte um ernst gemeinte Antworten. Vielen Dank.

Freundliche Grüße
Stefano Albrecht

--
Sancta Simplicitas!
  1. Glück auf Stefano

    Zum Thema:
    Heute, am 6. Oktober 2006 erhalte ich die Wehrdiensteinberufung, also pünktlich zum Studienbeginn. Gemustert wurde ich jedoch schon Anfang dieses Jahres mit 18 Jahren. Den Wehrdienst lehnte ich nicht ab. Man sagte mir dann, dass man mich Anfang Juli einziehen würde.

    Zwischen Musterung und Wehrdienst vergeht manchmal noch viel mehr
    Zeit. Die mündliche "Zusage" ist imo nicht bedeutend.

    Dies war jedoch nicht der Fall, und so schrieb ich mich an der Universität ein. Und jetzt, also deutlich nach dem angekündigtem Termin, erhalte ich die Einberufung. Das Studium möchte ich jedoch unter allen Umständen beginnen! Kann ich den Wehrdienst noch abbrechen?

    Also imo kannst du das aufgrund des Studiums nicht. Zustehen tut
    dir nur >eine< Ausbildung, wozu auch schon das Abitur gezählt wird.

    Oder Augen zu und durch? Ich meine diese zeitlichen Patzer kann sich das Wehrdienstamt doch nicht einfach so erlauben, oder?

    Augen zu und durch. Was du hinter dir hast, hast du hinter dir ...

    Als Joker hätte ich einen alamierend hohen Blutdruck zu verzeichnen, der einst auch die Bundeswehr abschreckte - dachte ich jedenfalls (Bluthochdruck in Bewegung: 200 bis 260 (!)).

    Mmmh, ich glaube das hättest du schon bei der Musterung bringen
    müssen. Aber ein Versuch wäre es wert.

    Freundliche Grüße
    Stefano Albrecht

    Freundliche Grüße zurück
    vom Obergefreiten a.D. ;-)

    1. Servus Alex,

      Zwischen Musterung und Wehrdienst vergeht manchmal noch viel mehr
      Zeit. Die mündliche "Zusage" ist imo nicht bedeutend.

      da hast Du Recht. Im Grunde hätte es auch ein deutlich unpassenderer Zeitpunkt sein können. So gesehen sollte ich die Angelegenheit, wie Du auch schon sagst, einfach hinter mich bringen.

      Mmmh, ich glaube das hättest du schon bei der Musterung bringen
      müssen. Aber ein Versuch wäre es wert.

      Durch die Musterung ist es erst zum Thema meiner Gesundheit geworden. Meine zuständige Ärztin bei der Musterung schickte mich gleich mehrfach zum Kardeologen... Die etlichen Untersuchungen brachten mich jedoch nicht weiter. Und die Bundeswehr scheinbar auch nicht.

      Ich danke Dir für Deine Antwort.

      Freundliche Grüße
      Stefano Albrecht

      --
      Sancta Simplicitas!
  2. Hi Stefano!

    es geht um die Wehrdiensteinberufung zum Studienbeginn.
    Kann ich den Wehrdienst noch abbrechen?

    Nein. Zumindest musst du Zivil- oder Wehrdienst leisten.

    Oder Augen zu und durch? Ich meine diese zeitlichen Patzer kann sich das Wehrdienstamt doch nicht einfach so erlauben, oder?

    Ein Freund wurde 2005 im Wintersemester an der TU-Chemnitz immatrikuliert. Im November bekam er dann seinen Einberufungsbefehl zum 1. Januar 2006. Es gab keine Möglichkeit dem auszuweichen.
    Er brach sein Studium ab und ging zur Bundeswehr. Jetzt fängt er mit Studieren wieder an.

    MfG H☼psel

    --
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    1. Servus Hopsel,

      Ein Freund wurde 2005 im Wintersemester an der TU-Chemnitz immatrikuliert. Im November bekam er dann seinen Einberufungsbefehl zum 1. Januar 2006. Es gab keine Möglichkeit dem auszuweichen.
      Er brach sein Studium ab und ging zur Bundeswehr. Jetzt fängt er mit Studieren wieder an.

      dieses Schicksal ist ja identisch mit meinem, lediglich ein Jahr früher - Mist...

      Das Ergebnis meiner Recherchen zum Thema stimmt bisher mit Deiner Antwort überein. Ich fürchte, ich muss das jetzt hinter mich bringen. Damals wollte ich noch gerne zur Bundeswehr, aber als sich diese dann nicht mehr gemeldet hatte, dachte ich, das Thema wäre gegessen. Naja, was solls. Die Einberufung hätte auch zu einem deutlich unpasserendem Zeitpunkt stattfinden können. Ich danke Dir für Deine konkrete Antwort.

      Freundliche Grüße
      Stefano Albrecht

      --
      Sancta Simplicitas!
  3. Moin!

    Kann ich den Wehrdienst noch abbrechen? Oder Augen zu und durch? Ich meine diese zeitlichen Patzer kann sich das Wehrdienstamt doch nicht einfach so erlauben, oder?

    Wenn du tatsächlich einen Studienplatz kriegst, dann freu dich: Durch den Wehrdienst darfst du nicht schlechter gestellt werden, nach DZE hast du deinen Studienplatz dann auf jeden Fall sicher. Die Uni muß dich danach nehmen, auch wenn ein NC dann noch schärfer geworden ist etc. - es sei denn, du willst dann nicht mehr.

    Wehrdienst mußt du sowieso leisten, alternativ Zivildienst. Im Zweifel würdest du direkt nach dem Studium drangenommen werden, und das ist IMO ein deutlich schlechterer Zeitpunkt, weil du in der Regel während des Studiums schon so deine Kontakte zu Arbeitgebern etc. aufbaust - und wenn du dann erstmal noch 10 Monate ausfällst nach dem Studienende, weil die Bundeswehr dich will, könnte das viel ärgerlicher werden.

    Als Joker hätte ich einen alamierend hohen Blutdruck zu verzeichnen, der einst auch die Bundeswehr abschreckte - dachte ich jedenfalls (Bluthochdruck in Bewegung: 200 bis 260 (!)).

    Wenn das die Musterungsärzte nicht stört, ist es irrelevant. Es gibt auch ruhige Jobs beim Bund.

    - Sven Rautenberg

    --
    "Love your nation - respect the others."
    1. Servus Sven,

      Wehrdienst mußt du sowieso leisten, alternativ Zivildienst. Im Zweifel würdest du direkt nach dem Studium drangenommen werden, und das ist IMO ein deutlich schlechterer Zeitpunkt, weil du in der Regel während des Studiums schon so deine Kontakte zu Arbeitgebern etc. aufbaust - und wenn du dann erstmal noch 10 Monate ausfällst nach dem Studienende, weil die Bundeswehr dich will, könnte das viel ärgerlicher werden.

      da hast Du vollkommen Recht. Das habe ich mittlerweile auch eingesehen. Nebenbei: Weißt Du zufälligerweise, wie ich mir dann die verlorenen Semester vom Studienguthaben zurückstellen lassen kann?

      Es gibt auch ruhige Jobs beim Bund.

      Ich komme ins 7. Bataillon Elektronische Kampfführung 922 ;-D
      (Keine Ahnung, was ich da mache...)

      Freundliche Grüße
      Stefano Albrecht

      --
      Sancta Simplicitas!
      1. Hallo,

        Weißt Du zufälligerweise, wie ich mir dann die verlorenen Semester vom Studienguthaben zurückstellen lassen kann?

        nein, aber das sollte die Hochschule dir sagen können. Ich würde umgehend mit dem Sekretariat Kontakt aufnehmen. Wenn es wirklich nur noch eine Formsache ist, bis du die Imma-Bescheinigung bekommst, dann wäre sogar die Frage, ob das nicht schon als Wehrdienst "während" des Studiums gezählt werden kann.

        Es gibt auch ruhige Jobs beim Bund.

        Kann ich bestätigen. ;-)
        Bin ein knappes Jahr lang gemütlich mit einem LKW durch die Gegend gefahren und habe Versorgungsgüter, Sprit und gelegentlich auch Munition kutschiert.
        Übrigens bin ich damals auch erst ein Quartal später einberufen worden als eigentlich mündlich zugesagt.

        Ich komme ins 7. Bataillon Elektronische Kampfführung 922 ;-D
        (Keine Ahnung, was ich da mache...)

        Und soweit ich mich erinnere, dürftest du das nicht einmal öffentlich verraten, wohin du kommst. Uns haben sie damals in der Grundausbildung eingeschärft, egal wie raffiniert jemand fragt, wir dürften allenfalls sagen, dass die Bundeswehr unser Arbeitgeber sei. Keine Einheit, keine Namen gegenüber Nicht-BW-Angehörigen.

        Good luck,
         Martin

        --
        Butterkeksverteiler zu werden ist vermutlich eine der wenigen beruflichen Perspektiven, die sich noch bieten, wenn man einen an der Waffel hat.
          (wahsaga)
        1. gudn tach!

          Weißt Du zufälligerweise, wie ich mir dann die verlorenen Semester vom Studienguthaben zurückstellen lassen kann?

          nein, aber das sollte die Hochschule dir sagen können. Ich würde umgehend mit dem Sekretariat Kontakt aufnehmen.

          empfehle auch ich.

          einem bekannten von mir war etwas aehnliches wie dir passiert. er immatrikulierte sich, obwohl er dann zivildienst leistete, weil er dachte, dass er so den studienplatz nach dem zivildienst sicher habe. nun ja, das hat auch funktioniert, nur dummerweise hatte er dann zum eigentlichen beginn seines studiums bereits zwei semester offiziell auf dem buckel. die immatrikulation waere naemlich gar nicht noetig gewesen. deshalb empfehle auch ich, den kontakt dem sekreteriat aufzunehmen. zusaetzlich kann i.d.r. auch die fachschaft etwas gescheites dazu aus erfahrung berichten.

          zum (wehr-/zivil)dienst an sich. nach der grundausbildung hat man meistens recht frueh feierabend oder durch andere umstaende viel freizeit und kann sich somit schon mal im vorfeld mit dingen auseinandersetzen, die einen am anfang des studiums eigentlich ueberrollen wuerden.

          prost
          seth

          1. zum (wehr-/zivil)dienst an sich. nach der grundausbildung hat man meistens recht frueh feierabend ...

            und wenn man ehrlich ist: Auch während des Dienstes bleibt viel Zeit :D
            Man muß seine Zeit ja nicht nur mit Skat, Bier und Pornos rumkriegen...

    2. Moin!

      Wehrdienst mußt du sowieso leisten, alternativ Zivildienst. Im Zweifel würdest du direkt nach dem Studium drangenommen werden, und das ist IMO ein deutlich schlechterer Zeitpunkt, weil du in der Regel während des Studiums schon so deine Kontakte zu Arbeitgebern etc. aufbaust - und wenn du dann erstmal noch 10 Monate ausfällst nach dem Studienende, weil die Bundeswehr dich will, könnte das viel ärgerlicher werden.

      Diese Aussage stimmt so nicht ganz: In der Realität bist du nach dem Studium häufig über 23 und damit für die Bundeswehr nicht mehr interessant (gibt es da nicht mittlerweile Altersgrenzen?).

      Viele Grüße,
      Robert

      1. Moin!

        Diese Aussage stimmt so nicht ganz: In der Realität bist du nach dem Studium häufig über 23 und damit für die Bundeswehr nicht mehr interessant (gibt es da nicht mittlerweile Altersgrenzen?).

        Oder im Gegenteil durch das Studium erst so richtig interessant.

        Zu meiner BW-Zeit wurde jedenfalls mindestens ein deutlich älterer Kamerad direkt aus seinem Job gezogen. Und das ist dann absolut nicht mehr lustig, auch wenn Arbeitsplatzgarantie und Unterhaltssicherung existieren.

        Seinen Wehr- oder Ersatzdienst abgeleistet zu haben oder untauglich ausgemustert zu sein kann für Arbeitgeber daher schon nicht uninteressant sein.

        - Sven Rautenberg

        --
        "Love your nation - respect the others."
        1. Moinsen!

          Diese Aussage stimmt so nicht ganz: In der Realität bist du nach dem Studium häufig über 23 und damit für die Bundeswehr nicht mehr interessant (gibt es da nicht mittlerweile Altersgrenzen?).

          Oder im Gegenteil durch das Studium erst so richtig interessant.

          Wie alt ist denn ein heutiger Uniabsolvent und bis zu welchem Alter ziehen Bundeswehr und Bundesamt für Zwangsdienst Leute ein? Beim Vergleich beider Zahlen wird dir eine gewisse Diskrepanz auffallen, die zum Vorteil des Absolventen ist, zumal es pro Jahrgang viel zu viele junge Männer gibt, als „dienen“ können.

          Zu meiner BW-Zeit wurde jedenfalls mindestens ein deutlich älterer Kamerad direkt aus seinem Job gezogen.

          Wann war die denn, wenn man fragen darf?

          Schönes Wochenende,
          Robert

          1. Tag auch,

            Zu meiner BW-Zeit wurde jedenfalls mindestens ein deutlich älterer Kamerad direkt aus seinem Job gezogen.

            Zu meiner Zivi-Zeit (1997) habe ich einen Lehrer kennengelernt, der gerade 28 war und frisch aus dem Studium kam - dann kam der Einberufungsbescheid.

            Allerdings:
            1.) ist das schon wieder 9 Jahre her
            2.) bei Zivis könnte es sein, dass es anders läuft (dürfte zwar wegen Gleichstellung usw. eigentlich theoretisch nicht sein, praktisch ists aber durchaus möglich).

            Jörg

      2. Hallo Robert,

        Wehrdienst mußt du sowieso leisten, alternativ Zivildienst. Im Zweifel würdest du direkt nach dem Studium drangenommen werden, und das ist IMO ein deutlich schlechterer Zeitpunkt, weil du in der Regel während des Studiums schon so deine Kontakte zu Arbeitgebern etc. aufbaust - und wenn du dann erstmal noch 10 Monate ausfällst nach dem Studienende, weil die Bundeswehr dich will, könnte das viel ärgerlicher werden.

        Diese Aussage stimmt so nicht ganz: In der Realität bist du nach dem Studium häufig über 23 und damit für die Bundeswehr nicht mehr interessant (gibt es da nicht mittlerweile Altersgrenzen?).

        Ja, 23 ist die Altersgrenze im Normalfall (Zivildienst ist da identisch mit Wehrdienst) - falls die Einberufung jedoch aufgeschoben wurde aus irgend welchen Gründen (in besonderen fällen, u.a. wenn man schon im 3. Semester ist, was hier aber nicht zutrifft) erhöht sich die Altersgrenze (weiß nicht mehr auswendig, um wie viel, aber das kann man nachlesen) - und ein Wehrdienst nach dem Studium wäre durchaus möglich, was ja auch Intention ist (sonst würde es nicht Aufschiebung der Einberufung sondern anders heißen).

        Viele Grüße,
        Christian

        --
        "I have always wished for my computer to be as easy to use as my telephone; my wish has come true because I can no longer figure out how to use my telephone." - Bjarne Stroustrup
        1. Moin!

          […] In der Realität bist du nach dem Studium häufig über 23 und damit für die Bundeswehr nicht mehr interessant (gibt es da nicht mittlerweile Altersgrenzen?).

          Ja, 23 ist die Altersgrenze im Normalfall (Zivildienst ist da identisch mit Wehrdienst) - falls die Einberufung jedoch aufgeschoben wurde aus irgend welchen Gründen (in besonderen fällen, u.a. wenn man schon im 3. Semester ist, was hier aber nicht zutrifft) erhöht sich die Altersgrenze (weiß nicht mehr auswendig, um wie viel, aber das kann man nachlesen) - und ein Wehrdienst nach dem Studium wäre durchaus möglich, was ja auch Intention ist (sonst würde es nicht Aufschiebung der Einberufung sondern anders heißen).

          Wo sollen denn die ganzen Leute, auf die das zutrifft, alle Dienst leisten? Es werden doch jetzt schon große Teile eines Jahrgangs _gar nicht gemustert_, weil einfach die Kapazitäten fehlen. Wie ich von der Zentralstelle KDV weiß, werden Männer, die ihr Studium begonnen und dies dem Kreiswehrersatzamt gemeldet haben, Zivis nach erreichen des dritten Semesters gar nicht mehr einberufen. Der Wehrdienst beweist u.a. deshalb für mich jeden Tag, dass er seiner Bestimmung nicht mehr gerecht wird und in der bisherigen Form ein Auslaufmodell ist.

          Viele Grüße,
          Robert

          1. Hallo Robert,

            Ja, 23 ist die Altersgrenze im Normalfall (Zivildienst ist da identisch mit Wehrdienst) - falls die Einberufung jedoch aufgeschoben wurde aus irgend welchen Gründen (in besonderen fällen, u.a. wenn man schon im 3. Semester ist, was hier aber nicht zutrifft) erhöht sich die Altersgrenze (weiß nicht mehr auswendig, um wie viel, aber das kann man nachlesen) - und ein Wehrdienst nach dem Studium wäre durchaus möglich, was ja auch Intention ist (sonst würde es nicht Aufschiebung der Einberufung sondern anders heißen).

            Wo sollen denn die ganzen Leute, auf die das zutrifft, alle Dienst leisten? Es werden doch jetzt schon große Teile eines Jahrgangs _gar nicht gemustert_, weil einfach die Kapazitäten fehlen. Wie ich von der Zentralstelle KDV weiß, werden Männer, die ihr Studium begonnen und dies dem Kreiswehrersatzamt gemeldet haben, Zivis nach erreichen des dritten Semesters gar nicht mehr einberufen. Der Wehrdienst beweist u.a. deshalb für mich jeden Tag, dass er seiner Bestimmung nicht mehr gerecht wird und in der bisherigen Form ein Auslaufmodell ist.

            Nunja, das sind ja nur die offiziellen Regeln. Dass vmtl. sehr viele, die zurückgestellt wurden, nie wieder nachgemustert werden, steht auf einem ganz anderen Blatt. Trotzdem würde ich das nicht riskieren wollen, denn wenn es einen doch treffen sollte, wäre es um so ärgerlicher.

            Viele Grüße,
            Christian

            --
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    3. Wenn du tatsächlich einen Studienplatz kriegst, dann freu dich

      das sehe ich anders. wenn stefano bereits immatrikuliert ist, und dann zwei semester durch die bw versemmelt, kann er für diese zeit zwar urlaub beantragen, womit die semester dem studienguthaben nicht angerechnet werden, der verwaltungskostenbeitrag und die semesterkosten müssen jedoch nach wie vor bezahlt werden (nicht die studiengebühren). das wären dann zwei mal bis zu 200 euro...

      ?

  4. Moin,

    Und jetzt, also deutlich nach dem angekündigtem Termin, erhalte ich die Einberufung. Das Studium möchte ich jedoch unter allen Umständen beginnen! Kann ich den Wehrdienst noch abbrechen? Oder Augen zu und durch? Ich meine diese zeitlichen Patzer kann sich das Wehrdienstamt doch nicht einfach so erlauben, oder?

    Ich stand, allerdings ist das mehr als 20 Jahre her, vor einer ähnlichen Situation. Damals galt als Regel: Zur Erstausbildung / Erststudium wurde man zurückgestellt. Bei zweiter Ausbildung / Studium nach Ausbildung, sofern man nicht schon 1/3 oder mehr der Ausbildungszeit/Regelstudienzeit hinter sich hatte, wurde man gezogen. Seinerzeit hatte ich (Studium nach Ausbildung, dieses Studium wollte ich auf keinen Fall unterbrechen) die Wahl einer kontrolliert schlechten Kriegsdienstverweigerung, die durch den anschließenden Prozess das Drittel voll machte oder einer (damals 10-jährigen) Verpflichtung im Katastrophenschutz (THW, freiwilliger Feuerwehr, Johanniter etc.). Aber seitdem könnte sich die Rechtslage einschneidend geändert haben. Deshalb mein Tipp: Ab zum AStA und sich beraten lassen, die müssten solche Fälle eigentlich kennen. Auch ein Anruf beim Kreiswehrersatzamt ( heißen die noch so? Ich meine die Behörde, die für die Musterung zuständig ist) kann Klärung mit sich bringen.

    Viele Grüße

    Swen Wacker

    1. Servus Swen,

      Damals galt als Regel: Zur Erstausbildung / Erststudium wurde man zurückgestellt. Bei zweiter Ausbildung / Studium nach Ausbildung, sofern man nicht schon 1/3 oder mehr der Ausbildungszeit/Regelstudienzeit hinter sich hatte, wurde man gezogen.

      ist heute leicht anders. Man wird nur zur Erstausbildung zurück gestellt. Dazu zählt jedoch auch das Abitur. Das Erststudium zählt als weitere Ausbildung. Nicht zu vergessen ist hierbei, dass Bachelor und Master getrennte Studiengänge sind, und daher separat gehandhabt werden. Die Regel besagt nun, dass man u.a. nur dann zurück gestellt werden kann, wenn man 2/3 der regulären Studienzeit bereits abgeschlossen hat. Die Regelstudienzeit bezieht sich hierbei wie gesagt auf die einzelnen Studiengänge. Qelle.

      Deshalb mein Tipp: Ab zum AStA und sich beraten lassen, die müssten solche Fälle eigentlich kennen.

      Guter Tipp: Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Danke.
      Aber ich vermute, mir bleibt nichts anders übrig, als den Dienst jetzt abzuleisten. Zeitlich gesehen ist es gar nicht so unpassend.

      Freundliche Grüße
      Stefano Albrecht

      --
      Sancta Simplicitas!
  5. Hi,

    es geht um die Wehrdiensteinberufung zum Studienbeginn.

    Du hast m.E. 2 Möglichkeiten:

    1. den Wehrdienst gleich antreten. Dann hast Du es in ein paar Monaten definitiv hinter Dir.

    2. Widerspruch gegen den Einberufungsbescheid.
    Der könnte abgelehnt werden, sprich: Du wirst doch gleich gezogen.
    Oder er wird akzeptiert - dann kann es Dir nach dem Studium passieren, daß Du noch eingezogen wirst (was dann natürlich zu einem für Dich sehr ungünstigen Zeitpunkt geschieht), es kann aber auch passieren, daß Du dann Glück hast und nicht mehr eingezogen wirst.

    cu,
    Andreas

    --
    Warum nennt sich Andreas hier MudGuard?
    Schreinerei Waechter
    O o ostern ...
    Fachfragen unaufgefordert per E-Mail halte ich für unverschämt und werde entsprechende E-Mails nicht beantworten. Für Fachfragen ist das Forum da.
    1. Servus Andi,

      1. den Wehrdienst gleich antreten. Dann hast Du es in ein paar Monaten definitiv hinter Dir.

      das wird wohl so geschehen.

      1. Widerspruch gegen den Einberufungsbescheid.

      Wie Du schon sagst: Hinterher eingezogen zu werden, oder gar zwischen drin, wäre wesentlich unpassender. Ich gehe lieber kein Risiko ein. Ich möchte mich dann voll und ganz auf mein Studium konzentrieren können, und nicht die Bundeswehr im Genick haben.

      Danke für Deine Antwort.

      Freundliche Grüße
      Stefano Albrecht

      --
      Sancta Simplicitas!
  6. Hallo Stefano,

    Ich bin 19 Jahre alt und möchte ein Informatik-Studium an der TU-Darmstadt beginnen. Beworben habe ich mich bereits Anfang September, immatrikuliert bin ich jedoch noch nicht, da der Bewerbungsdrang dieses Jahr unerwartet hoch sein soll. Ein Pauschalausschreiben vom Studiendezernat besagt jedoch, dass ich in meinem Fall unter allen Umständen angenommen wurde. Matrikelnummer usw. liegt wie gesagt noch nicht vor.

    Juchee, dann könnte es sein dass ich dich bald mal dort sehen werde. Ich studiere zwar kein Informatik (sondern ETiT), werde aber nächstes Semester in ein paar Info-Vorlesungen reinhören und mich eventuell dann im Sommersemester einschreiben. :)

    Nun zum eigentlichen Thema, der Einberufung.

    Als Joker hätte ich einen alamierend hohen Blutdruck zu verzeichnen, der einst auch die Bundeswehr abschreckte - dachte ich jedenfalls (Bluthochdruck in Bewegung: 200 bis 260 (!)).

    Ich habe mich damals nachmustern lassen - Allergietest vom HNO-Arzt sowie eine Bescheinigung, dass ich nur ein 20%iges Atemvermögen durch die Nase habe, haben bei mir die Ausmusterung bewirkt.
    Auf jeden Fall solltest du dich sofort mit einer KDV-Beratungsstelle in Verbindung setzen. Ich war damals bei der hier und kann sie nur empfehlen:

    Kriegsdienstverweigerer Beratungsstelle
    Wachenbucher Straße 2, 63477 Maintal
    Oberstudienrat Helmut Stein
    Kirchlicher Beauftragter für Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistende
    Telefon (0 61 81) 44 13 68, E-Mail: KDVTeam [Klammeraffe] aol [Pünktchen] com

    Das solltest du möglichst bald machen, damit bestimmte Fristen nicht ablaufen.

    Grüße

    Marc Reichelt || http://www.marcreichelt.de/

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    1. Servus Marc,

      Juchee, dann könnte es sein dass ich dich bald mal dort sehen werde. Ich studiere zwar kein Informatik (sondern ETiT), werde aber nächstes Semester in ein paar Info-Vorlesungen reinhören und mich eventuell dann im Sommersemester einschreiben. :)

      cool! :~)
      Studierst Du schon, oder fängst Du nächstes Sommersemester an (konnte ich nicht ganz rauslesen)? Welcher FB ist das?

      Ich habe mich damals nachmustern lassen - Allergietest vom HNO-Arzt sowie eine Bescheinigung, dass ich nur ein 20%iges Atemvermögen durch die Nase habe, haben bei mir die Ausmusterung bewirkt.

      Ich fürchte als Leistungssportler, und zudem ohne belastende Krankheiten oder Behinderungen, komme ich mit der "Invalidennummer" nicht durch. Von meinem Bluthochdruck weiß die Bundeswehr nur zu gut, aber das schreckt sie scheinbar nicht ab. Vielleicht haben sie die neuesten Werte von meinen Kardeologen erhalten. Die sind zwar auch katastrophal hoch, aber zumindest der 24-Stunden-Test soll zufriedenstellen gewesen sein (mit durchschnittlich 124 Hochdruck).

      Auf jeden Fall solltest du dich sofort mit einer KDV-Beratungsstelle in Verbindung setzen.

      Das habe ich. Das Ergebnis ist hier zu finden. Was hälst Du davon? Ich denke jedoch, wie schon gesagt, dass ich die Angelegenheit jetzt einfach hinter mich bringen werde. Wehrpflicht nach dem Studium ist sehr unpassend.

      Danke für Deine Antwort.

      Freundliche Grüße
      Stefano Albrecht

      --
      Sancta Simplicitas!
      1. Moin!

        Ich fürchte als Leistungssportler, und zudem ohne belastende Krankheiten oder Behinderungen, komme ich mit der "Invalidennummer" nicht durch.

        Wer weiß, wer weiß, in meinem Jahrgang wurden damals auffallend viele Leistungssportler ausgemustert, bekamen auf dem Abiball allerdings Ehrungen von „Jugend trainiert für Olympia“ und so. Vielleicht hängt das mit dem „Soldat 2000“ zusammen: Mehr Grips, weniger Terminäder“ ;-)

        Auf jeden Fall solltest du dich sofort mit einer KDV-Beratungsstelle in Verbindung setzen.

        Das habe ich. Das Ergebnis ist hier zu finden. Was hälst Du davon? Ich denke jedoch, wie schon gesagt, dass ich die Angelegenheit jetzt einfach hinter mich bringen werde. Wehrpflicht nach dem Studium ist sehr unpassend.

        Genau die Zentrallstelle KDV wollte ich dir empfohlen, aber da hast du ja genau die richtigen erreicht. Meine Erfahrungen mit denen, besonders Peter Tobiassen sind: Vertrau dem Mann, dank seiner Hilfe habe ich dem Bundesamt für Zwangsdienst klarmachen können, dass ich bitte auszumustern sei.

        Wie gesagt: Die Bundeswehr ruft (normalerweile) _nicht_ während des laufenden Semesters ein und eine weitere Zurückstellung kann häufig der Sieg sein, weil es mehr Leute gibt, die Dienst leisten wollen, als die Stellen anbieten können.

        Und die Zurückstellung bis zum Ende des Studiums bedeutet, dass du dann definitiv zu alt für den Laden bist.

        Viele Grüße,
        Robert

      2. Hallo Stefano,

        Juchee, dann könnte es sein dass ich dich bald mal dort sehen werde. Ich studiere zwar kein Informatik (sondern ETiT), werde aber nächstes Semester in ein paar Info-Vorlesungen reinhören und mich eventuell dann im Sommersemester einschreiben. :)

        cool! :~)
        Studierst Du schon, oder fängst Du nächstes Sommersemester an (konnte ich nicht ganz rauslesen)? Welcher FB ist das?

        Ich habe heute meine letzte Prüfung des 4. Semesters geschrieben, bin nun also im 5. Semester (ETiT = Elektro- und Informationstechnik). Ich wollte mich eigentlich dieses Wintersemester zusätzlich für Informatik einschreiben, was aber auf Grund des frühen Fristenendes (15.07.2006) nicht möglich gewesen war. Also besuche ich dieses Semester ein paar Vorlesungen, und werde zum FB Informatik gehen und mich dort beraten lassen, wie ich am Besten gleich in das 2. Semester Informatik einsteigen kann. :)

        [...] Ich denke jedoch, wie schon gesagt, dass ich die Angelegenheit jetzt einfach hinter mich bringen werde. Wehrpflicht nach dem Studium ist sehr unpassend.

        Das ist schon wahr. Du hättest dich bereits am Besten vor der Musterung mit der KDV-Beratungsstelle in Verbindung setzen sollen. Nichtsdestotrotz: Ruf doch einfach mal bei der Nummer an, die ich dir gegeben habe. Herr Stein ist wirklich kompetent, und ich bin mir sogar sicher, dass er da einen Ausweg für dich finden kann.

        Grüße

        Marc Reichelt || http://www.marcreichelt.de/

        --
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        1. Servus Marc,

          Ich habe heute meine letzte Prüfung des 4. Semesters geschrieben, bin nun also im 5. Semester (ETiT = Elektro- und Informationstechnik). Ich wollte mich eigentlich dieses Wintersemester zusätzlich für Informatik einschreiben, was aber auf Grund des frühen Fristenendes (15.07.2006) nicht möglich gewesen war. Also besuche ich dieses Semester ein paar Vorlesungen, und werde zum FB Informatik gehen und mich dort beraten lassen, wie ich am Besten gleich in das 2. Semester Informatik einsteigen kann. :)

          scheinst ein fleißiges Kerlchen zu sein! Das ist gut zu lesen. Vielleicht sehen wir uns tatsächlich mal.
          Sobald ich Deinen Namen vernehme, werd ich mich bei Dir melden: ;~)

          Du hättest dich bereits am Besten vor der Musterung mit der KDV-Beratungsstelle in Verbindung setzen sollen.

          Laut den Internetseiten des KDV ist diese Hektik nicht nötig. Man meint dort, dass man die besten Chancen auf Dienstverweigerung hat, wenn man kurz vor dem Einzug reklamiert, und außerdem meint man dort auch, dass schriftliche Dienstverweigerungen nahezu immer gleich gehandhabt werden. Wer weiß.

          Nichtsdestotrotz: Ruf doch einfach mal bei der Nummer an, die ich dir gegeben habe. Herr Stein ist wirklich kompetent, und ich bin mir sogar sicher, dass er da einen Ausweg für dich finden kann.

          Das mache ich gern. Das Ergebnis werde ich nachreichen.

          Freundliche Grüße
          Stefano Albrecht
          --
          Sancta Simplicitas!

  7. Moin!

    Ist halb-OT, aber vielleicht trotzdem interessant: Unter http://itc.napier.ac.uk/e-petition/bundestag/view_petition.asp?PetitionID=289 findet noch bis zum 15.11.2006 eine Petition zur Solderhöhung statt. Nach den Angaben des Petenten soll der Sold seit 1999 nicht mehr erhöht worden sein und liegt aktuell bei knapp über 7€. In Österreich hat das dortige Verfassungsgericht letztes Jahr entschieden, dass ein Dienstleistender mindestens 12€ bekommen müsste.

    Schönes Wochenende,
    Robert

    1. auch off-topic
      aber die Erläuterung des Petitionsrechts auf dieser Seite, insbesondere die Verwendung der diversen Fachbegriffe bei der Einführungsseite ist ungefähr so demokratisch wie, äh eine Statistikvorlesung für Grundschüler.

      Gruß Grusel

    2. Hallo Robert,

      Nach den Angaben des Petenten soll der Sold seit 1999 nicht mehr erhöht worden sein und liegt aktuell bei knapp über 7€.

      Und? Man hat freie Unterkunft, freie Verpflegung, freie Kleidung... Mit welcher Begründung muss mehr Sold gezahlt werden? Dann müssten ja die Zivis auch mehr Geld bekommen und die Hilfe der Zivildienstleistenden wäre nicht mehr bezahlbar, aber nötig.

      Zu meiner Zeit gab es noch "Fahrgeld", abhängig von der Entfernung zur Heimat<(3,00 DM unter 100km; 6 DM über 100km pro Tag). Ist das immer noch so?

      In Österreich hat das dortige Verfassungsgericht letztes Jahr entschieden, dass ein Dienstleistender mindestens 12€ bekommen müsste.

      Eben, in Österreich...

      Ich habe nichts gegen mehr Geld. Ehrlich. :-)

      Mit freundlichen Grüßen,
      André

      1. Zu meiner Zeit gab es noch "Fahrgeld", abhängig von der Entfernung zur Heimat<(3,00 DM unter 100km; 6 DM über 100km pro Tag). Ist das immer noch so?

        Ja, nur anders. Sobald die Heimat mehr als 30 Kilometer vom Einsatzort entfernt ist, bekommt man für jeden Kilometer 0,51 Euro gut geschrieben. Das Ergebnis wird dem Sold angerechnet. Quelle.

        Freundliche Grüße
        Stefano Albrecht

        --
        Sancta Simplicitas!
      2. Moin!

        Nach den Angaben des Petenten soll der Sold seit 1999 nicht mehr erhöht worden sein und liegt aktuell bei knapp über 7€.

        Und? Man hat freie Unterkunft, freie Verpflegung, freie Kleidung...

        Auch am Wochenende?

        Mit welcher Begründung muss mehr Sold gezahlt werden?

        Der Sold soll von Gesetzes wegen ausreichen, dass der Dienstpflichtige während seiner dienstfreien Zeit davon leben können soll. Nehmen wir an, du führest am Wochenende nicht zu deinen Eltern, sondern in deine eigene Wohnung, würdest du mit 7€ am Tag auskommen?

        Dann müssten ja die Zivis auch mehr Geld bekommen und die Hilfe der Zivildienstleistenden wäre nicht mehr bezahlbar, aber nötig.

        Ein Zivi erhält rechnerisch etwa 50 Cent pro Stunde, ein 1€-Jobber dem Namen nach das Doppelte. Nimmt man die Verwaltungskosten des Zivis hinzu, sind 1€-Jobs eindeutig konkurrenzfähig, wenn es um die reine Dienstleistung geht. Man kann das ganze aber auch so sehen: Die Arbeit, die die Wehrpflichtigen leisten, also Landesverteidigung und soziale Arbeit, sind uns nur 50 Cent pro Stunde wert.

        Zu meiner Zeit gab es noch "Fahrgeld", abhängig von der Entfernung zur Heimat<(3,00 DM unter 100km; 6 DM über 100km pro Tag). Ist das immer noch so?

        In Österreich hat das dortige Verfassungsgericht letztes Jahr entschieden, dass ein Dienstleistender mindestens 12€ bekommen müsste.

        Eben, in Österreich...

        Vielleicht hätte ich weiter ausholen sollen: Das Verfassungsgericht hält alles unter 12€ für menschenunwürdig.

        Schönes Wochenende,
        Robert

        1. Hi,

          Moin!

          Nach den Angaben des Petenten soll der Sold seit 1999 nicht mehr erhöht worden sein und liegt aktuell bei knapp über 7€.

          Und? Man hat freie Unterkunft, freie Verpflegung, freie Kleidung...

          Auch am Wochenende?

          Wenn sich seit meiner Dienstzeit nichts geändert hat: ja.
          Niemand zwingt Dich, am Wochenende nach Hause zu fahren.

          Der Sold soll von Gesetzes wegen ausreichen, dass der Dienstpflichtige während seiner dienstfreien Zeit davon leben können soll. Nehmen wir an, du führest am Wochenende nicht zu deinen Eltern, sondern in deine eigene Wohnung, würdest du mit 7€ am Tag auskommen?

          Dazu kam (zumindest zu meiner Zeit) noch etwas für die nicht in der Kasernenkantine eingenommenen Mahlzeiten - es gab Essensmarken, von denen man bei jeder Mahlzeit eine (passende, die gabs als Frühstücks- Mittagessens und Abendbrot-Marken) abgeben mußte, am Monatsende hat man die restlichen Marken ins Geschäftszimmer gebracht und bekam dafür dann entsprechend Geld zusätzlich zum Sold.

          Außerdem gab's damals für diejenigen, die nicht bei den Eltern lebten, noch Wohngeld (IIRC gegen Nachweis der tatsächlichen Kosten)

          cu,
          Andreas

          --
          Warum nennt sich Andreas hier MudGuard?
          Schreinerei Waechter
          O o ostern ...
          Fachfragen unaufgefordert per E-Mail halte ich für unverschämt und werde entsprechende E-Mails nicht beantworten. Für Fachfragen ist das Forum da.
          1. Moin!

            Und? Man hat freie Unterkunft, freie Verpflegung, freie Kleidung...

            Auch am Wochenende?

            Wenn sich seit meiner Dienstzeit nichts geändert hat: ja.
            Niemand zwingt Dich, am Wochenende nach Hause zu fahren.

            Jaja, immer diese „Freiwilligkeiten“.

            Außerdem gab's damals für diejenigen, die nicht bei den Eltern lebten, noch Wohngeld (IIRC gegen Nachweis der tatsächlichen Kosten)

            Das gibt es auch heute noch, wurde aber wahrscheinlich auch seit mehreren Jahren nicht mehr der aktuellen Preisentwicklung angepasst. Außerdem ist es mittlerweile so, dass du Abzüge beim Wohngeld bekommst, wenn du innerhalb eines Jahres vor deiner Einberufung umgezogen bist. Für die Differenz zur tatsächlichen Miete musst du dir dann halt selbst was einfallen lassen.

            Diese früher vielleicht sogar nette und spaßige „Freizeitverantstaltung“ gibt es AFAIK heute nicht mehr: Die Kriegsdienstleistenden behindern nach meiner vieler Generäle den Umbau zu einer Interventionsarmee und die Zivis werden als billige Arbeitskräfte ausgebeutet.

            Viele Grüße,
            Robert

  8. Hallo Stefano,

    bei mir - mittlerweile auch 10 Jahre her - war es auch schwer. Die Ausbildung (30 Monate) lief 9 Monate, dann kam die Einberufung (entsprechend 1/3-Regelung bei zweitem Bildungsweg). Eine Klage vor dem Verwaltungsgericht wurde zu meinen Ungunsten entschieden. Ich entschied mich gegen einen Einspruch zum Urteil und trat meinen Dienst an. Im Endeffekt war es das Beste, was mir passieren konnte. Die Ausbildung habe ich danach beendet  und konnte danach gleich in das Berufsleben einsteigen. Weiterhin war von Vorteil, dass zu meinem Einzug (Mai) der größte Teil der Wehrpflichtigen nicht aus Abiturienten bestand. Diese hat man gleich rausgesucht und für die Schreibstube genommen. Da war es dann weniger stressig als auf'm Panzer. :-) Zusätzlich durften alle "GeZi-Soldaten" einen Führerschein machen. In meinem Fall war dies der noch nicht vorhandene Motorradführerschein. Fand ich gut. ;-)

    Mein Rat: Brings vorher hinter dich. Der Studienplatz rennt dir nicht weg.

    Mit freundlichen Grüßen,
    André

    1. Servus André,

      Im Endeffekt war es das Beste, was mir passieren konnte.

      danke, das sind ermutigende Worte.

      Zusätzlich durften alle "GeZi-Soldaten" einen Führerschein machen.

      GeZi?

      Mein Rat: Brings vorher hinter dich. Der Studienplatz rennt dir nicht weg.

      Guter Rat. Ich denke so werde ich es auch machen. Hab Dank für die Antwort.

      Freundliche Grüße
      Stefano Albrecht

      --
      Sancta Simplicitas!
      1. Hallo Stefano,

        GeZi?

        Soldaten-Jargon für "Geschäftszimmer", sozusagen das Büro jeder Einheit (Kompanie, Batterie etc.)

        Guter Rat. Ich denke so werde ich es auch machen. Hab Dank für die Antwort.

        Gern geschehen.

        Mit freundlichen Grüßen,
        André