Daniel Thoma: Was ist gerade ein großes Ding in der Informatik

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Hallo André,

Naja Ubiquitous Computing scheint mir mehr ein Schlagwort wie "Web 2.0" zu sein, ein Mischmasch von Technologie die eine gewisse Breite erreicht mit eher gesellschaftlichen Fragestellungen.
Wo und wofür Informatik eingesetzt wird, ist in erster Linie eine gesellschaftliche Frage. Natürlich benötigt man dazu auch technologische Entwicklung und es gibt hie und da Forschungsbedarf. Aus Forschungssicht sind das aber viele verschiedene kleinere Problemstellungen, die sich da ergeben (bswp. im Bereich Hardware um die kleineren, flexibleren Geräte bauen zu können oder im Bereich Verteilte Systeme um Software für viele, unabhängige, kommunizierende Geräte schreiben zu können).
Diese Anforderungen ergeben aber keinen einzelnen Trend der Forschung mehr, sondern Beeinflussen lediglich an verschiedenen Stellen etwas die Forschungsrichtung.
Ob und in welcher Form es sowas wie Ubiquitous Computing also geben wird, ist vor allem eine gesellschaftliche und politische Frage. Es sollte also vielleicht eher ein Forschungstrend der Soziologie, Politologie und der Wirtschaftswissenschaften sein ;-)

SOA ist ein Unternehmensorganisations- und Softwarearchitekturprinzip, das zumindest aus Softwaresicht nichts grundlegend neues beinhaltet. Alles in allem eher von wirtschaftlicher den wissenschaftlicher Bedeutung.

Alles in allem Scheint es mir die 2-3 großen, bedeutenden Trends nicht zu geben. Eher kann man in verschiedenen Bereichen der Informatik jeweils eine Richtung der Entwicklung erkennen, die aber eher gemächlich voranschreitet. (Das scheint mir aber sowieso grundsätzlich so mit wirklich neuen Erkenntnissen zu sein ;)

Beispiele für solchen Entwicklungen zu finden, ist etwas schwierig, weil man eigentlich meist erst hinterher sieht, wohin sich etwas Entwickelt hat.
Im Bereich Programmiersprachen/Compiler-Bau sind es vielleicht VM-basierte Sprachen und Just in Time-Compilierung, die sich mittlerweile etabliert haben. Eine neue Richtung der Entwicklung war das aber vielleicht zur Zeit von Java 1.1. Mittlerweile ist das ja ein verbreitetes Konzept.
Im Bereich von Softwarearchitektur ist meiner Meinung nach (wieder) eine stärkere Zuwendung zu formalen Mitteln erkennbar (siehe Ansätze in UML 2).

Grüße

Daniel