Josch: Kunde will von mir nicht mehr betreut werden. Grund ....

Hallo und guten Abend,
ich erstelle seit 6 Jahren Webseiten. Was mir heute passiert ist will ich kurz schildern, denn es zeigt wieder einmal wie wenig Kunden eigentlich wissen (wollen!)

Ein Kunde wird sich von mir trennen.

So lief es ab: Er rief mich an, nachdem ich ihm eine E-Mail geschrieben habe, in der folgendes stand:

Wichtige Infos zu Ihrer Webseite:
... in Ihrem Impressum steht ihr Vorname nicht ausgeschrieben drin ... das kann Abmahnungen zur Folge haben. Bitte korrigieren Sie das schnellsmöglich um keine Abmahnungen zu bekommen.

.. bitte lassen Sie Ihre AGBs von einem Anwalt prüfen. Diese müssen dem Onlinerecht entsprechen ...

Laute Antwort Kunde: Die AGBs habe ich von meinem Konkurrenten kopiert und der ist seit 4 Jahren online und hat nie was bekommen. warum soll ich die prüfen lassen!?

Mein Gefühl: *ich bin begeistert von so viel kreativität*

Antwort 2: Ich muss meinen Vornamen nicht groß schreiben, weil ich einen ausländischen Namen habe und dann keiner mehr bei mir kaufen will. Das wissen Sie doch und warum fragen Sie dann noch.

*kopfschüttel*

Dann das beste: Sie meckern nur rum und bemängeln meine Inhalte, ich werde keine weitere Arbeiten mehr von Ihnen machen lassen und will dass Sie aufhören mich zu kritisieren. Ich bin erwachsen und kein Kind.

Ich war wie vor den Kopf gestoßen, hatte ich ihm doch alles zu seiner besten Zufriedenheit online gelöst und klärte danach lediglich den Kunden vor möglichen Problemformulierungen seiner Inhalte auf. Als Dankeschön gibts einen Korb.

Ich schüttel seit einer Stuunde nur noch den Kopf. Was meint ihr zu dem Thema. Reagieren manche eurer Kunden auch so eigenartig, wenn man Inhalte oder Geschäftsideen hinterfragt oder prüft?

Mich macht das traurig und mir ist schlecht. Sollen wir Webprogrammierer jetzt die Klappe halten und das tun, was der Kunde uns sagt? Wir sind ja nur Handlanger und können doch froh sein einen Auftrag zu haben... Ich mach da nicht mit! Meine Kunden sollen wissen, wenn ich bedenken habe. Ich mach das nicht seit gestern.

Josch

  1. Hallo Josch,

    Du solltest so etwas vielleicht etwas professioneller und zurückhaltender formulieren. Solche Sätze wie "Bitte korrigieren sie das schnellstmöglich" kannst Du nicht Deinem Kunden schreiben. Das kannst Du schreiben, wenn Du jemanden aufforderst etwas zu tun, weil Du ihm sonst mit der juristischen Keule kommst.
    Ich würde es eher mit "könnte zu rechtlichen Problemen führen", "ich halte es für ratsam...", "meine/unsere Erfahrung zeigt, ...". Versuch so etwas als Deine Meinung/Erfahrung und Vorschlag zu formulieren, nicht als Handlungsanweisung.
    Und vor allem, gib ihm nicht das Gefühl, er hätte keine Ahnung. Bei ihm muss ankommen "oh, da könnte es vielleicht Probleme geben", wenn ihn das interessiert, wird er Dich oder sonst irgendjemanden genauer fragen.
    Wenn es ihn nicht interessiert, ist es auch nicht Dein Problem.

    Grüße

    Daniel

    1. Du hast schon recht, die formulierungen mussen genauer abgestimmt werden. bei manchen nützen auch diese formulierungen nichts mehr, die brauchen klare ansagen. diese ansage hier ging ja schon bei besprechungen wochenlang hin und her. zuhören konnte der kunde nicht oder nur solange er gebauchkitzelt wurde mit:

      Weitere Auszug aus dem Tagebuch eines Programmierers:

      deine webseite ist so toll und die inhalte entsprechen genau dem was das web noch gebraucht hat... du genialer kundenmensch, ... auf so geniale Inhalte wäre ich selbst nicht gekommen. Zum glück hast du dir das Geld für den Anwalt gespart, denn die kopierten AGBs sind nur genial geschieben. dann hast Du ja noch Kohle für meine Rechnung über. ;-) Jetzt profitieren wir beide von Deiner Idee. Du bist ein hHld, wie er im Buche steht. Danke für den Auftrag.

      Bussi ByeBye Joschi

  2. War das heute? Dann wars sehr dämlich von Dir, Montags sind viele Leute schlecht drauf.

    Aus Kundensicht wird er sogar vermutlich gedacht haben, der will mir bestimmt wieder was aufschwatzen indem er mir Angst macht. Vielleicht auch nur unbewusst so empfunden aber nicht desto weniger sich auf den Schlips getreten fühlt.

    Ist aber natürlich nur meine persönliche Meinung.

    Martini

    1. Ja Martini, es war heute. ... und heute ist Montag.

      Wieso will ich ihm wieder was aufschwatzen indem ich ihm Angst mache?

      Ich verdiene keinen Penni, wenn er im CMS die Inhalte (wie üblich)selbst ändert. Ich will den Kunden aufklären, da es auch in meinem interesse ist, dass seine Seite gut läuft. Zum einen ist es eine Referenz - zum anderen machen Fehler auf der Webseite das keinen guten Eindruck auf den Webprogrammierer, auch wenn der nicht für die Inhalte haftet.
      Josch

      1. Hi

        Ich verdiene keinen Penni, wenn er im CMS die Inhalte (wie üblich)selbst ändert. Ich will den Kunden aufklären, da es auch in meinem interesse ist, dass seine Seite gut läuft. Zum einen ist es eine Referenz - zum anderen machen Fehler auf der Webseite das keinen guten Eindruck auf den Webprogrammierer, auch wenn der nicht für die Inhalte haftet.

        Ja. Fehler auf der Webseite machen keinen guten Eindruck bezueglich des Developers. Das stimmt. Deshalb sollte manimmer genau pruefen wo sein Name dransteht und was man als Referenz benutzt.

        Wenn man nicht dauerhaft involviert ist, kann man meiner Erfahrung nach ungefaehr einem Jahr (oder frueher) ein Projekt aus seiner Referenzliste nehmen, weils dann den ein oder anderen groben Unfug aufweist, mit dem man nichts zu tun haben moechte.

        Und Kunden hassen nichts mehr als Kritik. Auch vorsichtig vorgetragene, konstruktive Kritik zeigt ihnen ja, dass man es haette besser machen koennen. Das kann aber ja nicht sein...

        Dummerweise gibts nur selten Kunden die einem Webdeveloper die gleiche Haltung entgegenbringen wie ihrem Automechaniker. Letzter kannihenen alles erzaehlen. Der hat schon Recht. 'Internt kann jeder'.

        1. Danke für die Worte,
          es ist wirklich wie du schreibst. Nun, die Sache wird zudem immer komplizierter, denn je mehr Regeln es im Internet geben wird, desto schwieriger ist da die inhaltliche Geschichte:

          Aus dem Tagebuch eines Webprogrammierers:
          Ich beobachte meinen Kunden seit einiger Zeit. er scheint merkwürdie Dinge zu tun mit der Webseite, die ich so sorgfältig angelegt habe:
          Mal eben so beim surfen gesehene Bilder wandern jetzt durch das eigene CMS auf die eigene Webseite ohne die zugehörigen Nutzungsrechte genauer zu beachten. Die standen ja nicht dabei, wie hätte er das wissen sollen?!

          AGBs von der Konkurrenz klingen eh viel besser als die eigenen, wieso die nicht einfach schnell mal mit einbinden. Kostet gerade mal zwei Klicks und 1 Minute arbeit.

          Der geldgierige Webprogrammierer redet was von Mitwirkungspflichten im Produktionsvertrag. Was fällt dem eigentlich ein! Kann der denn nichts selber machen. Die AGBs wollte er auch schon nicht schreiben. Zudem will er nicht mal die letzte Abmahung bezahlen, die ich als Kunde wegen fehlender Bildrechte zu haben habe. Dabei hat er mir doch das CMS zur Verfügung gestellt und nichts davon gesprochen das ich nur bestimmte bilder hochladen nicht darf. Da hätte ich auch lieb und geduldig zugehört und mir sagen lassen was Onlinerechte eigentlich sind.

          Ja, seit einer Woche jetzt betreut unsere Firmen-Webseite unser Sohn, der kommt bald in die 12. Klasse und kennt sich im Internet bestens aus. Er sitzt oft nächtelang am Computer und beschäftigt sich mit Programmen oder auch mal mit Spielen?!

          Ja und ich aquirierender Programmierer habe seit gestern einen neuen auftrag: ein junger Unternehmer hat eine wilde Idee, die ich umsetzen darf. Die Idee kam ihm beim Schlaf als ihm beim fantasieren die Dollars um die Nase flogen. Er ist wie besessen von seiner idee und will am liebsten schon morgen damit online sein. Sein Nachbar ist auch schon ganz aufgeregt und spürt schon den Rück durch die Wohnsiedlung gehen. Wir werden dann alle davon profitieren hallt es auf den Gassen der Lessingstrasse. Ich bin zwar skeptisch aber endlich mal keine Firmenpräsentation sondern was mit Biss. Da kann ich meine Programmierkenntnisse dran testen. Hoffentlich wird das Ende der Firma nicht genause überraschend sein wie die erste Abmahnung wegen Verletzung des Online-Rechts.

          Mal sehen was die Zukunft bringt, ich lass es euch wissen.
          Joschi der Web-Programmierer

          1. ...

            verdammt! Und ich hab grad wieder mit dem Gedanken gespielt mich wieder in das Webdeveloper Geschaeft zu stuerzen. Dieser Thread laesst mich das alles neu ueberdenken. Eigentlich hab ich auf all den Mist echt keine Lust mehr - auch nicht als Angestellter bei einer Agentur.

            Suche Lottogewinn. Biete liebenswertes Zuhause.

            1. Zum Thema Angestellter bei einer Agentur:

              Ja aus Agenturen komm ich her, glaubt mir die Zeit war schwer!
              Ich hackte bis spät bei Nacht und der Chef hat pünktlich feierabend gemacht!
              Ja jung war ich voller ehrgeiz und kraft,
              lügen musste ich dass ich alles schaff.
              die kunden waren angetan vom glanz der 60-Mann-Agentur
              nur erzählen durfte ich nie dass diese ja frei wie ich jetzt zurabeiten für die hälft.
              als ich rannte um die tische und er chef mich anspornte wie toll das sei, war es zeit zu gehn, die welt auch besser zu verstehen.

              jetzt steh ich da - keinen zu lästern, das selfforum muss her.
              komm lass uns zusammen gehn die welt ist nur halb so schwer.

              *Joschi verlässt die Bühne mit gehobenem Haupt*
              Josch

          2. Hallo.

            aquirierender Programmierer

            Ohne Schweiß kein Preis.
            MfG, at

  3. Hm...

    meiner Erfahrung nach moegen Kunden umfassende Infos nicht. Schon gar nicht, wenn man sie auf einen Fehler aufmerksam macht. Die wenigsten wollen irgendwas hoeren sondern nur dass es laeuft. Sobald man ihnen etwas fertiggestellt hat, wissen sie sowieso alles besser und fangen an den goessten unfug zu treiben.

    In Deiner Mail macht der ton die Musik. In anbetracht der Tatsache das der Webdeveloper nur ein 'unglaublich laestiges Anhaengsel' ist kann ich mir schon vorstellen das der ein oder andere Kunde sich da auf den Schlips getreten fuehlt.

    Die meisten Kunden haben konkrete (verworrene) Ideen und Vorstellugen und reagieren komisch, wenn man damit nicht uebereinstimmt.

  4. Wichtige Infos zu Ihrer Webseite:
    ... in Ihrem Impressum steht ihr Vorname nicht ausgeschrieben drin ... das kann Abmahnungen zur Folge haben. Bitte korrigieren Sie das schnellsmöglich um keine Abmahnungen zu bekommen.

    .. bitte lassen Sie Ihre AGBs von einem Anwalt prüfen. Diese müssen dem Onlinerecht entsprechen ...

    "Schnellstmöglich" liest ein Kunde nicht gerne, und das mit den AGBs ist ja wirklich eine Frechheit.   :)

  5. Meine Kunden sind stets dankbar wenn ich derartiges anmerke.

    Letztendlich liegt die Entscheidung beim Kunden, ich würde mich
    darüber nicht ärgern. Hauptsache Du hast Dein Geld bekommen und einen
    Idioten weniger im Kundenstamm.

    Muß denn der Vorname überhaupt angegeben werden??? und im übrigen
    kann es Dir doch vollkommen egal sein wie die AGB formuliert ist.
    Was hat das mit der Erstellung der Webseite zu tun???

    1. Hallo.

      Muß denn der Vorname überhaupt angegeben werden???

      Der vollständige Name umfasst auch den Vornamen. -- Die beiden weiteren Fragen sind etwas undeutlich.

      und im übrigen
      kann es Dir doch vollkommen egal sein wie die AGB formuliert ist.

      Muss es aber nicht.

      Was hat das mit der Erstellung der Webseite zu tun???

      Es kann wie die Erstellung Bestandteil des gleichen Vertrages sein. -- Die beiden weiteren Fragen sind etwas undeutlich.
      MfG, at