Hallo,
Bei solchen Sachen stellt sich mir schon die Frage, in welcher Online-Welt solche Designer denn leben?
Und was mich dann etwas stört, ist, dass viele von denen, die einen Hauch vom Thema Semantik verstehen, den HTML-Validator bedienen können und versuchen, ihre Inhalte vom Design zu trennen, sich als kompetente Webautoren fühlen - so scheint es mir jedenfalls oft - während Designer gerne mal belächelt werden, auch wenn man evtl nicht den Furz einer Vorstellung davon hat, was Design ist und woraus die Arbeit eines Designers besteht.
Will sagen: ändert die Schriftgröße eures Browsers oder beschwert euch beim Betreiber der Website. Aber versucht nicht, über die Arbeit des Designers zu urteilen, wenn ihr keine Ahnung davon habt, und/oder wenn ihr keine Vorstellung davon habt, welche Anforderungen es an die Entwicklung von Websites außerhalb von HTML, Programmierung und Design gibt.
Ganz unkommentiert möchte ich das doch nicht lassen.
Wie läuft so ein Designprozess für eine Webseite ab?
Dem Kunden gefällt seine Webseite nicht mehr, also muss was neues her.
Etwas frisches, etwas was modern ist, aber doch seriös ... und das gewisse Etwas hat. Und mit dieser Vorstellung geht er zum Desingner.
Das ist natürlich nicht viel, auf der andern Seite hat so der Designer freie Hand.
Also guckt er sich die Webseite (vermutlich aus dem Mitt- bzw. End-90-er) des Kunden an: "Oh ...hei Jungs hat jemand von euch den Staubsauger?!?".
Jedenfalls schaut er was so alles gibt und macht sich mal Gedanken über die Navigation(en), über das Aussehehn verschiedenen Seitentypen, Farben (oops ...da war doch was, hat der Kunde denn nicht geagt, dass es für die Faben eine CD-Vorgabe gibt? Also dann nochmal ... ), Bilder, ausshehen von Links, Überschiften, diversen Texten, verschiedenen Seitenelementen usw. und macht sich paar Skizzen.
Dann setzt er sich an seinem Rechner und hat eine 900 Pixel breite, schön gerasterte Fläche vor sich (900 Pixel, weil Links und Rechts ja die verchiedenen Leisten von Photoshop sonst das Bild verdecken).
Er schiebt Bilder hin und her, zieht Linien passt alles an den Restern an und irgendwann ist ein Bild bzw. mehrere Fertig. "Hui, guckmal die sind doch alle recht gut geworden!" Dann werden die Bilder ins PDF abgespeichert und ausgedruckt und "Hei Mann! Das sieht noch immer wirklich GUT aus!"
Und mit den Bildern wird dann zum Kunden gegangen, dem es (im günstigen Fall) so gefällt, dass er den Desing abnimmt.
Was in dem Prozess unter den Tisch gefallen ist, dass der Kunde noch etwas von Barrierfrei und WAI und so ein Zeug geredet hat. Aber weil der Kunde selbst nicht so wirklich weiss was all dieses Zeug so ist, überlässt er dem Desinger das zu wissen.
Und da haben wir dann das Problem: ich habe das Gefühl, dass sich so mach einer Web-Desinger als vollendeter Künstler sieht und auch so arbeitet und alles was außerhalb seiner künstlerischen Welt/Wahrnehmung liegt, einfach nicht existiert.
Ich habe weder gegen Desinger noch gegen Desing was, aber ich würde mir schon wünschen, dass _auch_ solche Desinger mal ihr Blick vom Rand des Farbmischers heben und sich zumindest mal umgucken, was sich in der Online-Welt, für die sie die Seiten designen, tut.
Grüße
Thomas