Hallo,
Dem Kunden gefällt seine Webseite nicht mehr, also muss was neues her.
Im großen kommerziellen Bereich ist häufiger ist der Grund: die aktuelle Website kann die Anforderungen an neue Inhalte oder Funktionen nicht mehr erfüllen, bzw eine Erweiterung der bestehenden Website wäre aufwendiger - aufgrund der Komplexität, die viele unterschiedliche Entwickler und Dienstleister im Laufe der Zeit eingebracht haben - als eine schnelle Neuentwicklung durch einen einzigen Dienstleister.
Absicht ist also: neue Anforderungen erfüllen können.
Es muss zwischne Deutschland und Österreich einen großen Unterschied geben.
Es stimmt bis zu einem bestimmten Grad was du schreibst, aber meine Erfahrungen weichen davon etwas ab. Die sich änderden Anforderungen sind _auch_ ein Teil der Entscheidung für eine neue Webseite, nicht selten haben ich dennoch erlebt, dass das eigentliche OK für die Neugestaltung von Menschen getroffen wird, die sich weniger für die Anforderungen interessieren, als für den Eindruck der die Webseite auf sie macht. Sprich: die subjektiven Gefälligkeits-Gründe haben einen sehr wesentlichen Einfluss auf die Entscheidung.
Etwas frisches, etwas was modern ist, aber doch seriös ... und das gewisse Etwas hat. Und mit dieser Vorstellung geht er zum Desingner.
Im Großen: nein, er wendet sich an einen Dienstleister, der in der Lage ist, die technischen Anforderungen zu erfüllen. Das Design ist erstmal nicht sonderlich relevant, falls die Website aufgrund ihrer Ausrichtung nicht gerade besondere Ansprüche daran stellt.
Im Kleinen: ja, vielleicht wendet er sich an einen Designer.
Ich sprach absichtlich nicht von den technischen Anforderungen (weil ich auch wirklich noch keinen Desinger erlebt habe, der sich Gedanken über DB-Verbindungen, sichere Logins, irgendwelche middle-tiers oder B2B Hinterungdprozesse gemacht hätte. Und das sollten sie ja auch nicht!).
Klar, bei größeren Firmen gibt es meistens eine Ausschreibung für die technsiche Realisierung. Aber das ist dann der zweiter Schritt in dem Prozess. Es kann durchaus sein, dass das Desing aus demselben Haus kommt wie die Technik, aber nicht notwendiger Weise. Beides habe ich schon erlebt.
Gerade bei kleineren Firmen habe ich die Erfahrung gemacht, dass dort das Desing an der zweiten Stelle steht, denn im Vordergrund stehen die von dir angesprochenen technische Anforderungen: es soll ein geschützer Kundenbereich geben, vielleicht ein Forum, automatisierte Feedback-Formulare etc. also Dinge die bei den "Großen" schon lange gibt. Und dann kommt der Kunde erst dazu, dass er sagt, dass er dabei auch das Desing neu haben möchte.
Das ist natürlich nicht viel, auf der andern Seite hat so der Designer freie Hand.
Im Großen: no way. Zum einen gibt es fast immer feste Vorgaben, zum anderen ist da im Regelfall ein Haufen von Leuten, die mehr oder minder intensiv mitreden und ihre Ansprüche geltend machen wollen. Diese Ansprüche sind deutlich relevanter als irgendwelche Schriftgrößen.
Mehr oder weniger. Ich habe hier noch keine Ausschreibung erlebt, wo die Agentur, die das Desing abliefert nicht mit mindestens zwei oder sogar drei verschiedenen Vorschlägen aufgewartet hätten. Gut, ich rede hier von wirklich großen Aufträgen. Dass dann der Kunde meint, zum Desing selbst noch was beitragen zu können, kenne ich ja auch gut. Das ist aber nicht der Ausgang des Prozesses sondern eher das Ende, wenn die Vorschläge auf dem Tisch liegen (und das ist dann die echte Freude[tm] des Designers, weiß ich auch). Was die feste Vorgaben angeht: ja, die gibt es auch, machmal vom Mutternkonzern, mnachmal auf Grund von behördlichen Vorschriften. Aber ebenso kommt es vor, dass mir dem neuen Desing gerade diese Vorgaben (CI/CD) neue erarbeitet werden sollen.
Im Kleinen: je nach Einfluss ist er in der Lage, durchaus viele Freiheiten zu entwickeln.
Da stimmen wir überein.
Dann setzt er sich an seinem Rechner und hat eine 900 Pixel breite, schön gerasterte Fläche vor sich [..]
Ab hier sind wir tief im Klischée :)
Klar, ein wenig musste ich provozieren. :)
Und da haben wir dann das Problem: ich habe das Gefühl, dass sich so mach einer Web-Desinger als vollendeter Künstler sieht und auch so arbeitet und alles was außerhalb seiner künstlerischen Welt/Wahrnehmung liegt, einfach nicht existiert.
Klar, du hast recht: solche gibt es. Aber wie ich vorher schonmal sagte: es gibt in gleichem Maße Webautoren oder Entwickler, die auf gleichem Niveau arbeiten.
Auch darin sind wir einig.
Ich habe weder gegen Desinger noch gegen Desing was, aber ich würde mir schon wünschen, dass _auch_ solche Desinger mal ihr Blick vom Rand des Farbmischers heben und sich zumindest mal umgucken, was sich in der Online-Welt, für die sie die Seiten designen, tut.
Das würde ich mir in gleichem Maße aber auch von Webautoren wünschen, die ihren Tabellenekel und ihre Webstandardspredigten laut in die Welt rufen, weil sie seit 3 Monaten ohne Dreamweaver schreiben können, die aber sonsten - wie schon erwähnt - keine wirkliche Vorstellung davon haben, welche Anforderungen an Webprojekte sonst noch bestehen.
Ich denke, sie sollten sich dann mit Pauschalisierungen über Bereiche, von denen sie keine Ahnung haben, eher zurückhalten.
Ebenso stimme ich dir hier zu. Ich kann dieses "Tabellen sind doch sowas von Pfui!" auch nicht mehr wirklich hören.
Grüße
Thomas