f@gi: kategorischer Imperativ - Klonen

Juten Amd,

ich frage mich gerade, wie der kategorische Imperativ Kants ein Argument gegen Klonen darstellen soll?

"Stell dir vor, jeder würde/dürfte so handeln!"

Gut aber was spricht nach dem kategorischen Imperativ gegen Klonen? Der Wille/die Absicht kann ja durchaus "gut" sein?

Grüßts euch
f@gi

  1. Gut aber was spricht nach dem kategorischen Imperativ gegen Klonen?

    Gar nichts. In allen OOP-Sprachen, die das Klonen von Objekten unterstützen, macht diese Funktion auch Sinn. Du siehst also, es gibt absolut keinerlei Einwände gegen Klonen.

  2. Een Jutn, f@gi!

    Du solltest Dich vielmehr fragen, wie Kants kategorischer Imperativ "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde" überhaupt ein Argument darstellen soll - es ist nämlich keines - sondern ist nur ein bedeutungsloses Vehikel, um die eigene Meinung zum Argument erheben zu wollen ("Denn Du kannst ja nicht wollen, was ich nicht will").

    Wenn man sachlich pro/kontra Klonen argumentieren wollte, müsste man stattdessen das Für und Wider abwägen, um dann den Standpunkt danach auszurichten, statt die Argumentation seinem bereits vorhandenen Standpunkt anzupassen.

    Pro Klonen sprechen die zahlreichen medizinisch-therapeutischen Möglichkeiten, die sich aus dieser Technologie ergeben können, beispielsweise im Kampf gegen Krebs, zur Heilung von Verbrennungsopfern, ja sogar zur Organspende künstlich geklonter Organe. Gegen das therapeutische Klonen spricht lediglich die Gefahr, dass dabei ein Fehler passiert - aber das ist bei jedem medizischen Eingriff der Fall, so dass dieses Argument weitgehend ins Leere läuft.

    Klonen zur Reproduktion hingegen würde ich tatsächlich aus dem langfristigen Grund ablehnen, dass Evolution ein Spezies-Überlebens-Merkmal ist - genetisch durchmischte Generationen können sich nachweislich erheblich schneller an veränderte Umstände anpassen als Klone.

    Gruß, LX

    --
    RFC 1925, Satz 3: Mit ausreichendem Schub fliegen Schweine wunderbar. (...)
  3. Hi,

    Juten Amd,

    das klingt wie die Bezeichnung eines Biochips.

    ich frage mich gerade, wie der kategorische Imperativ Kants ein Argument gegen Klonen darstellen soll?

    Ich meine, vor dem Sollen muss erst mal das Können stehen.

    "Stell dir vor, jeder würde/dürfte so handeln!"

    Antwort: "Warum soll ich mir etwas dermaßen Absurdes vorstellen? Der Kommunismus zeigt, dass ein derartiges Denken zum Scheitern verurteilt ist. Sieh es lieber anders herum: Stell Dir vor, niemand würde/dürfte so handeln. Was würde uns alles verloren gehen?"

    Gut aber was spricht nach dem kategorischen Imperativ gegen Klonen?

    Stell Dir vor, jeder würde sich nach dem kategorischen Imperativ richten. Was für eine traurige Welt!

    Der Wille/die Absicht kann ja durchaus "gut" sein?

    Ja, aber spielt das eine Rolle?

    Cheatah

    --
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    1. Hola!

      »» "Stell dir vor, jeder würde/dürfte so handeln!"

      Antwort: "Warum soll ich mir etwas dermaßen Absurdes vorstellen? Der Kommunismus zeigt, dass ein derartiges Denken zum Scheitern verurteilt ist. Sieh es lieber anders herum: Stell Dir vor, niemand würde/dürfte so handeln. Was würde uns alles verloren gehen?"

      »» Gut aber was spricht nach dem kategorischen Imperativ gegen Klonen?

      Stell Dir vor, jeder würde sich nach dem kategorischen Imperativ richten. Was für eine traurige Welt!

      Also ehrlich, wenn ich nur 'stell Dir vor, jeder würde/dürfte so handeln' in den Raum stelle hat das weder mit Kommunismus, noch mit trauriger Welt zu tun. Es würde sich wahrschenlich eher nicht viel ändern. Angenommen wir schaffen alle Regeln ab und führen nur ein 'stell Dir vor, jeder würde/dürfte so handeln' ein, nach dem sich jeder richtet. Soll heissen jeder der etwas plant, von dem er nicht will, daß alle so handeln würde aus moralischen Gründen von seinem Tun ablassen. Was würde das bringen? Der ein oder andere Mafiosi oder Gewaltverbrecher wird eventuell 'sozialer' handeln. Dafür kommen aber andere, die bis jetzt von Gesetzen abgeschreckt wurden.

      2 Einfach Beispiele:
      Guy X hat ein echtes Problem damit, wie locker viele Leute mit ihrer Sexualität umgehen. Für Ihn wäre 'alle handeln so' furchtbar. Er stellt sich also vor, daß alle eher züchtiger ihr Dasein bestreiten. One Night Stands würden der Vergangenheit angehören.

      Direkt daneben haben wir Mädel Y für die es genau umgekehrt toll wäre, wenn  alle mal mehr aus sich herauskämen und One Night Stands genauso normal für jeden wären wie Morgens eins Schüssel Cornflakes zu mampfen.

      Was würde sich also ändern? Nichts. Irgendwo wird es einen geben der es toll findet, wenn alle versuchen würden sich gegenseitig fertig machen und zu versklaven. Nach dem Motto der stärkere Idiot gewinnt und der bin ich. Und schon hätte man einen typischen Kriegsherren der plündernd durch die Gegend zieht, ein paar Leute, die versuchen ihn mit Worten zu 'bekämpfen' und dabei einen aufs Mauöl bekommen - aber man darf ihm ja nichts tun, man muss sich nur mal vorstellen das würde jeder machen -  und ein paar Typen die versuchen solche Leute in bester Mad Max Manier wegzublasen.

      Mad Max ist das Stichwort.

      "Stell dir vor, jeder würde/dürfte so handeln!" heisst nichts anderes als Anarchie ala Mad Max. Es wäre aber sicher keinen deut langweilieger als jetzt, weil Menschen eben nicht alle gleich sind. vorher müsste man definieren, daß alle Menschen die gleichen Moralvorstellungen besitzen. Das wird aber nicht getan. Man geht immer nur von einer Art 'Idealperson' aus. Ich vertrete eher 'Alle handeln wie ich es mag, weil ich der Tollste bin' Ich wage sogar zu behaupten, daß jeder, der behauptet, selbst nicht so zu ticken, sich selbst untreu ist.

      Und ich hab grad aus diesem Thread auch was tolles gelernt: 'Besuch beim Guiness trinken nicht das SELFHTML-Forum' ;)

      --
      "Die Diebesgilde beklagte sich darueber, dass Mumm in aller Oeffentlichkeit behauptet hatte, hinter den meisten Diebstaehlen steckten Diebe."
            - T. Pratchett
    2. Hi there,

      Antwort: "Warum soll ich mir etwas dermaßen Absurdes vorstellen? Der Kommunismus zeigt, dass ein derartiges Denken zum Scheitern verurteilt ist. Sieh es lieber anders herum: Stell Dir vor, niemand würde/dürfte so handeln. Was würde uns alles verloren gehen?"

      Du weisst, was der "kategorische Imperativ" ist?

  4. Hi there,

    ich frage mich gerade, wie der kategorische Imperativ Kants ein Argument gegen Klonen darstellen soll?

    Gar nicht. Der kategorische Imperativ läßt sich für einzelne Handlungsweisen nicht argumentativ missbrauchen, da er in Bezug auf die moralische Bewertung irgendeiner Handlungweise völlig invariant ist.

    Für Kant war völlig klar, was "an sich" richtig ist. Diese Anschauungs- oder Denkweise ist nach heutigem Verständnis nicht länger tragbar und in sich zu hinterfragen. Der kategorische Imperativ setzt aber das Kant'sche Wissen um das "Richtige an sich" als Wissen bei jenen, an die er sich richtet, schon voraus. Aus diesem Grunde ist er, wie oben erwähnt, als "Leitfaden" oder als Argument für jene, die wissen wollen, was in Bezug auf eine Handlungsweise richtig wäre, völlig unbrauchbar...

    (Nur so nebenbei, in welche Situation muss man geraten, um sich solch eine Frage zu stellen???)