Hallo,
Schließlich hat niemand einen Nachteil oder Schaden dadurch, dass jemand Material, das bereits der Öffentlichkeit zugänglich ist, noch einmal anderswo dupliziert.
Es mag kein *greifbarer* Schaden entstanden zu sein, weil den Opfer kein Gegenstand fehlt. Aber wer bist Du, dass Du - noch dazu in dieser Pauschalität! - entscheiden kannst, dass niemandem ein Schaden entsteht?
der Begriff "Schaden" kann sicher vielfältig ausgelegt werden, aber keine dieser Auslegungen trifft auf den geschilderten Fall zu.
Wirtschaftlich: Dem Urheber entstehen weder Kosten, noch entgehen ihm Einnahmen, denn müsste ich für die Wiederveröffentlichung bezahlen, würde ich es stattdessen bleibenlassen.
Gesellschaftlich: Informationen, die an einer Stelle bereits veröffentlicht sind, ändern ihre Aussage nicht dadurch, dass sie an anderer Stelle repliziert werden.
Persönlich: Bei Daten, die jemand aus eigener Initiative veröffentlicht hat, hat derjenige den gesetzlich zugesicherten Schutz der Privatsphäre bereits von sich aus aufgegeben.
Der wirtschaftliche Aspekt hat übrigens Ähnlichkeit mit der hanebüchenen Argumentation der Musik- und Filmindustrie, durch das unerlaubte Kopieren von DVDs oder CDs entstünde ihnen ein Schaden.
Wenn jemand die Chance sieht, einen Film oder eine CD "für lau" zu bekommen, wird er diese willkommene, wenn auch nicht immer legale Chance vielleicht nutzen. Kaufen würde derjenige die DVD/CD wegen der überhöhten Preise sicher nicht.
Ein Schaden entsteht der Industrie nur dann, wenn Raubkopierer ihre "Werke" wieder an Ahnungslose verkaufen und sich daran bereichern.
Vom moralischen Standpunkt hätte ich keine Hemmungen, allgemein zugängliche Bilder oder anderes Material zu kopieren oder wieder zu veröffentlichen.
Vom moralischen Standpunkt hätte ich keine Hemmungen, jemandem mit Deiner Meinung, der sich mir gegenüber ein Verbrechen leistet, die schwerstmögliche Klage an den Allerwertesten zu zimmern. Deine Behauptungen hier sind widerlich!
Diese Meinung sei dir unbenommen. Ich habe kein Problem damit, dass mein Gerechtigkeitsempfinden stark von dem abweicht, was heutzutage "Recht" genannt wird.
Und damit kein falscher Eindruck entsteht: Ich bin durchaus der Meinung, wer etwas geleistet hat, soll auch dafür entlohnt werden. Deswegen bezahle ich auch gern für Musik oder Filme, die ich konsumieren will. Genauso verwende ich auch nur Software, die ich ordnungsgemäß erworben habe (oder die gemäß Definition des Autors kostenfrei ist). Mich nervt nur die Korinthenkackerei unseres Rechtssystems, das hier einfach praxisfremd ist. Und deswegen spiele ich zwischendurch nur zu gern den advocatus diaboli. Ja, ich möchte provozieren. Vielleicht wachen dann noch mehr Leute auf und merken, dass wir nach Strich und Faden verarscht und ausgenutzt werden.
Schönen Abend noch,
Martin
Zwei Mäuse treiben's miteinander. Sagt der Mäuserich: "Hoffentlich ist nicht wieder alles für die Katz."