Hallo,
ich glaube, dass ich seit meinem 16 Lebensjahr einen kleinen "Dachschaden" davon getragen habe.
das kann ich nicht beurteilen - aber bei manchen Menschen, die das nicht so zugeben würden, hatte ich schon den Eindruck. ;-)
Wir lebten auf dem Land und bei einem starkem Gewitter schlug der Blitz bei uns ins Haus bzw. Antenne auf dem Dach ein. Die Antenne war aber geerdet und somit ist -mit viel Glück- nichts passiert.
Ich hatte mein Zimmer direkt unterm Dach, also schlug der Blitz theoretisch nur einige Meter von mir entfernt ein.
Der massive Schlag sowie "Peitschen" zog zeitgleich mit dem hellen des Blitzes durch meine Knochen, zudem gingen Lampen mit Bewegungsmelder an.
Dann hast du den eigentlichen Blitz (also den hohen elektrischen Strom) nicht direkt abgekriegt, sondern nur dessen elektrisches und magnetisches Feld. Auch das kann in direkter Nähe noch gefährliche Ströme erzeugen.
Das ist ein ähnlicher Effekt, als ob du den Kopf in der Nähe einer Fernsehbildröhre hältst. Da fließt noch kein Strom, aber durch das starke elektrische Feld richten sich deine Haare auf (zur Info: In einer Farbbildröhre werden die Elektronen mit bis zu 27kV beschleunigt, die Warnung vor Hochspannung im Innern eines konventionellen Fernsehgeräts ist daher kein Scherz).
Seitdem (jetzt 10 Jahre her) habe ich nun riesen Respekt vor Gewitter und versuche so gut wie es geht bei einem Gewitter vorsorge zu treffen.
Respekt ist gut. Natürlich ist ein Gewitter lebensgefährlich, wenn man sich falsch verhält. Andererseits kann es faszinierend sein, wenn man vorsichtig ist. Ich liebe es zum Beispiel, am Fenster zu stehen und zuzuschauen, wie draußen die Blitze zucken und der Donner grollt.
Ich habe bei Wikipedia etwas von Schrittspannung gelesen, man soll die Beine bei einem Gewitter (auf offenen Feld etc.) zusammen zu halten um die Spannungsdifferenz zwischen den beiden Beinen niedrig zu halten.
Ja - andernfalls stehen deine Füße an unterschiedlichen Stellen des Stromkreises, und ein Teil des Stroms kann über deinen Körper fließen.
Wenn ich nun beide Beine zusammenhalte und der Blitz schlägt einige Meter neben mir ein bekomme ich keinen Stromschlag bzw. merkt man dann nichts und ist ein Teil des "Stromkreislaufs"?
Zumindest bekommst du keinen direkten Stromschlag. Aber die hohe Feldstärke kann (wie oben erwähnt) quasi als Nebenwirkung wieder Ströme in deinem Körper hervorrufen, die bei geringer Entfernung ebenfalls gefährlich sein können. Außerdem kannst du durch die extreme Hitze des Blitzkanals und die Druckwelle schwere Verbrennungen erleiden.
Auch mache ich mir folgende gedanken: ich wohne derzeit in einer Dachgeschoßwohnung. Mein Bett steht direkt unter der Schräge. Was passiert wenn der Blitz direkt über mir in die Dachpfannen einschlägt? Hat der Blitz eine durch die Hitze "sprengende" Wirkung?
Ja, wenn er wirklich dort einschlägt. Das ist aber unwahrscheinlich. Üblicherweise schlägt der Blitz an exponierten Stellen ein, z.B. Kamin, Antennenmast, oder -wenn nichts derartiges auf dem Dach ist- in hervorstehende Kanten, z.B. den Dachfirst.
Allerdings kann bei einem solchen Einschlag durchaus das Dach beschädigt werden. Die relativ spröden Dachziegel können regelrecht zerplatzen, und durch die große Hitze können sowohl das Isoliermaterial als auch die meist hölzerne Dachkonstruktion in Flammen aufgehen.
Deswegen bringt man Blitzableiter normalerweise sehr exponiert an und verbindet sie mit sehr dicken, gut leitfähigen Bändern mit der Erde. Der Blitzstrom wird dann mit nur minimaler Gefahr direkt zur Erde abgeleitet.
Ich kann mir überhaupt nichts darunter vorstellen was passieren kann.
20.000 Ampere... kann man das irgendwie darstellen wie viel "Power" das ist?
Schau dir mal einen Baum an, der vom Blitz gespalten wurde, dann weißt du, wieviel "Power" das ist. Zum Vergleich: eine moderne E-Lok "zieht" bei maximaler Leistung, etwa beim Anfahren, rund 500..1000A aus der Oberleitung.
So long,
Martin
F: Was sagt die kleine Kerze zur großen Kerze?
A: Ich gehe heute nacht aus!