Hallo Gernot,
du sprichst mir aus der Seele!
Ich bin von meinen Eltern, ohne dass sie mich je gefragt hätten, auf dem Papier zu einem Christen gemacht worden. Wirkliche Christen glauben, dass so etwas irreversibel ist. Ich gehöre aber nicht zu denen.
Zur Teilnahme an dem angesprochenen kannibalistischen Ritual wurde ich nebst vorbereitender Gehirnwäsche mit acht Jahren gegen meinen ausdrücklich bekundeten Willen genötigt. Ich weiß also in der Tat sehr genau, wovon ich rede, auch wenn ich kein Christ, geschweige denn Katholik bin!
Zu meiner Schande muss ich auch gestehen, dass ich mit acht noch nicht die Reife hatte, die Geschenke auszuschlagen, die mir für die Mitwirkung als Bestechung geboten wurden.
abgesehen davon, dass meine Eltern mich aus "Familientradition" bei der anderen Fakultät angemeldet haben und das Theater für mich nicht mit acht Jahren stattfand, sondern mit knapp 14 ...
Ja, der übliche Geschenkeregen war für mich schließlich auch der "Köder", der mich zum Einlenken brachte. Der ganz große Feiertag war aber trotzdem grausam: Mit dem Glauben und dem kirchlichen Tamtam hatte ich noch nie was am Hut, das kam mir als Kind schon "doof" vor; und am Tag der Konfirmation waren mir einfach *viel zu viele* Leute um mich rum.
Vor einigen Jahren habe ich es endlich geschafft, über meinen Schatten zu springen und den Fehler von damals zu korrigieren.
Umso überraschter war ich letztes Jahr, als mir der heutige Pfarrer der Gemeinde, wo ich damals konfirmiert wurde, per Karte zum 40. Geburtstag gratulierte.
Schönen Sonntag noch,
Martin
Es gibt Tage, da gelingt einem einfach alles.
Aber das ist kein Grund zur Sorge; das geht vorbei.