Aber wenn ich die Schnittgerade zweier Ebenen ausrechnen will, dann setze ich doch auch gleich!
Bitte
1.: Schreib mal hin, was *exakt* das Wort "gleichsetzen" bei Dir bedeuten soll, oder
2.: benutze es nicht mehr (und streiche es am besten aus Deinem Kopf).
Dann mach ich aus den Ebenen in Koordinatenform zwei Ebenen in Vektorform, die dann so aussehen:
E: (x,y,z) = (a,b,c)[Stützvektor] + u*(d,e,f)[1.Richtungsvektor] + v*(g,h,i)[2.Richtungsvektor]
Hier musst Du aufpassen: das ist keine Ebenengleichung (in dem Sinne, dass die Ebene der Lösungsraum der Gleichung ist). Daher ist die Schreibweise sehr beknackt. Die Ebene wird hier lediglich als *Menge* beschrieben:
E = {(a,b,c) + u*(d,e,f) + v*(g,h,i) | u,v in R}
(wobei a,b,c,d,e,f feste Zahlen sind).
Und ein Vektor aus dem Schnitt der Ebenen ist eben ein Vektor, der - klar - in beiden Mengen liegt. D.h. es gibt reelle Zahlen u,v, so dass der Vektor obige Darstellung hat, ung gleichzeitig reelle Zahlen u2,v2, so dass der Vektor die entsprechende Darstellung in der anderen Ebenenparametrisierung hat. Und diese Zahlen u,v,u2,v2 sind eben gerade die Lösungen des Gleichungssystems
(a,b,c) + u*(d,e,f) + v*(g,h,i) = (a2,b2,c3) +u2*(d2,e2,f2) + v*(g2,h2,i2)
Nur: wenn ich zwei Ebenen in Parameterform gleichsetzen kann,
*Du*kannst*keine*Ebenen*gleichsetzen*!!!. Genausowenig wie Du Himbeertorten oder Gummistiefel gleichsetzen kannst, kannst Du Ebenen gleichsetzen. Und Du tust es auch nirgendwo.
und wenn ich die Schnittmenge dieser Mengen bestimmen will, wieso kann ich das dann durch Gleichsetzen nur bei der Parameterform
Wenn ein Vektor in beiden Ebenen liegt, dann hat er, wie oben gesagt, verschieden Parametrisierungen, passend zu den beiden "Koordinatenformen", wie Du sie genannt hast. Dies sind Terme (a priori mit zwei Unbekannten), und diese Terme setzt Du gleich, um die Parameter (u,v) und (u2,v2) zu bestimmen, die denselben gesuchten Vektor beschreiben.
Wenn Du aber die Schnittmenge der Lösungsräume zweier Gleichungen haben willst, dann bekommst Du diese durch Lösen des Gleichungssystems, das Du hast, wenn Du beide Gleichungen untereinander schreibst. Und wenn Du wahllos irgendwelche Hälften der jeweiligen Gleichungen in ein neue Gleichung schreibst und die jeweils anderen Hälften vergisst, dann bekommst Du eben was anderes raus.
Wieso kommt bei Letzterer dann eine neue Ebene raus?
Immer noch aus demselben Grund wie vorher.
Du setzt hier keine Gleichungen gleich [...]
???
y = 2x + 2
y = 3x + 5
y gleichsetzen:
Ist y eine Gleichung?
2x + 2 = 3x + 5 <=> 0 = x + 3 <=> x = -3
Diese Gleichung folgt aus obigem Gleichungssystem, ist aber eben nicht äquivalent dazu.
Ich weiß, dass beide Gleichungen eine Menge von Punkten auf einer Gerade definieren und durch das Gleichsetzen weiß ich, dass es bei x = -3 einen _gemeinsamen_ Punkt gibt!
Es gibt _einen_ Punkt mit der x-Koordinate -3, der das obige Gleichungssystem löst. Aber welcher das ist (also welchen y-Wert er hat), geht eben aus der zweiten Gleichung nicht mehr hervor.
Warum sollte das im 3 dimensionalen Raum plötzlich anders sein?
Ist es nicht.
Viele Grüße,
der Bademeister