Moin Moin!
Hallo,
ich bräuchte langsam mal wieder einen neuen Bürostuhl. Maximales Budget dafür ist 300 Euro.
Das halte ich eher für ein minimales Budget.
ich nicht, denn ich bin nach wie vor der Meinung, dass sich die Qualität nur sehr entfernt im Preis manifestiert.
Qualität definiert sich sicherlich nicht ausschließlich über den Preis. Aber umgekehrt kannst Du für 30 € keinen Bürostuhl bauen, der jahrelangen Arbeitsallltag aushält UND den Benutzer nicht quält.
Du wirst auf dem Stuhl sehr oft und sehr lange sitzen. Also möchtest Du ein Sitzmöbel haben, dass dich dabei unterstützt. Du willst nicht auf Plastik im eigenen Saft garen, Du willst Deine Sitzposition ändern können und Du willst in der optimalen Position sitzen.
ACK.
Und Du willst einen Stuhl haben, in den Du dich auch mal fallen lassen kannst ohne befürchten zu müssen, dass Dir das Ding unter dem Hintern zusammenbricht.
NAK. Grobe Misshandlung lasse ich nicht als Auswahlkriterium gelten.
Hast Du noch nie den Fall gehabt, dass zwischendurch ein Kollege "Deinen" Stuhl entführt und verstellt? Meistens sieht man das, ab und zu ist man mit den Gedanken aber in einer völlig anderen Welt. Und wenn dann die Sitzfläche deutlich niedriger als gewohnt ist, fällst Du in die Sitzfälche rein.
Und genau an diesem Punkt trennt sich gute Qualität von billigem Ramsch. Erstere fängt Dich auf, letztere verteilt sich im blödsten Fall zusammen mit Dir auf dem Fußboden. Oder aber der Dämpfer hebelt sich nach und nach aus Drehkreuz und Sitzfläche raus.
Womit wir wieder bei Qualität wären. Wenn tragende Teile aus folienartigem Blech und Plastik bestehen, damit der Verkaufspreis unter 30 € bleiben kann, hält der Stuhl so ein Mißgeschick bestenfalls zweimal aus.
Eine Matratze muss auch nicht zum Trampolinspringen geeignet sein, ein Notebook nicht als Wurfwaffe, ein Sakko nicht zum Reckturnen. Bleiben wir also bitte beim bestimmungsgemäßen Gebrauch.
Da bleibe ich. Nur sollte ein Gerät, dass ich professionell benutzen will, eben auch eine gelegentliche Überlast aushalten und nicht bei 101% Last in seine Einzelteile zerfallen.
Da ich als Angestellter arbeite, ist mein Arbeitgeber für die Sicherheit an meinem Arbeitsplatz verantwortlich. Wenn ich mich verletze, weil sich mein Arbeitsgerät unter mir auflöst, hat mein Arbeitgeber die A-Karte. Die BG würde für meine Genesung sorgen, meinem Arbeitgeber fürchterlich auf die Füße treten, und nicht zuletzt die entstandenen Kosten wieder einfordern, entweder direkt oder über höhere Beiträge. Da ist es schon allein aus rein kaufmännischer Sicht viel günstiger, für robuste, belastbare Möbel zu sorgen.
Ich bin groß und schwer, dass macht mir den Möbelkauf noch etwas schwerer als einem DIN-Normmännchen mit 175 cm / 75 kg. Billige Bürostühle der 50€-Klasse halten mich schlicht nicht aus, da reißen dann schon mal Schrauben aus dem Plastik, Gasdruck-Dämpfer werden inkontinent, und Armlehnen verbiegen und brechen.
Gut, das ist ein Punkt. Aber gerade Menschen mit etwas überdurchschnittlichem Körpergewicht sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie mit Alltagsgegenständen vielleicht etwas vorsichtiger umgehen sollten als Fliegengewichtsboxer.
Vollkommen richtig. Ich setze mich vorsichtig hin, insbesondere auf Möbel, deren Belastungsgrenze ich nicht einschätzen kann. Es macht nämlich überhaupt keinen Spaß, in den Trümmern eines Stuhls zu landen.
[...] Das war schon ganz gut, aber mittlerweile ist der Gasdruck-Dämpfer ziemlich am Ende.
Gasdruckfedern sind ohnehin Glückssache. Da kann man sündhaft teure Stühle kaufen, und die Gasdruckfeder ist trotzdem billiger Ramsch; auf der anderen Seite habe ich noch den Schreibtischstuhl, den mir meine Eltern zur Schulzeit, also vor knapp 30 Jahren gekauft haben. Der hat damals etwa 150 Mark gekostet, ist aber -vom leicht abgewetzten Polster abgesehen- immer noch erstklassig. Wenn die gebremsten Rollen nicht wären ...
150 DM waren vor 30 Jahren aber auch nicht gerade ein billiges Schnäppchen.
Was die Belastbarkeit angeht, machen die meisten Hersteller schon von sich aus eine Angabe zum Höchstgewicht. Geht man tatsächlich an diese Grenze heran, bricht der Stuhl zwar nicht sofort zusammen, aber der Dämpfer leidet doch schon sehr, das ist jedenfalls meine Erfahrung mit reichlich "durchgerittenen" Bürostühlen. Die Angabe würde ich nicht als Dauerbelastbarkeit lesen, sondern eher als Spitzenbelastbarkeit, und für die Dauerbelastbarkeit 50% bis 75% des Wertes annehmen.
Alexander
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Today I will gladly share my knowledge and experience, for there are no sweeter words than "I told you so".