Moin Moin!
Beides waren Fälle, in denen ein professioneller Datenrettungs-Service vermutlich gute Chancen gehabt hätte - aber sowas ist teuer. Ein regelmäßiges Backup ist erheblich günstiger.
Ja, und meistens ist es auch schneller zurückgespielt als der Datenretter die Daten vom Elektroschrott kopieren kann.
Im Firmenumfeld kann man sich unter gewissen Umständen das Backup sparen, nämlich, wenn auf dem Rechner wirklich nur Betriebssystem und Anwendungen installiert werden und ALLE Daten auf Servern (mit Backup) liegen.
Ja. Das ist etwas, was die Admins immer wünschen und propagieren. In der Praxis halten sich die Mitarbeiter meist nicht konsequent dran,
Dann haben sie auf dem lokalen System zu viele Rechte.
Oder aber die Praxis geht über den Thin Client bzw. Fat Client hinaus, was wohl der häufigste Fall sein dürfte.
so dass eben doch oft ein wertvoller Anteil der Daten auf lokalen HDDs gespeichert ist. In den Unternehmen, die ich bisher kennenlernen durfte, ist das sogar empfehlenswert, weil die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit des Firmennetzerks die der lokalen HDD nicht einmal annähernd erreicht. Von den Zugriffszeiten ganz zu schweigen.
Oh ja. Von den drei Zielen schnell, kostengünstig und robust bekommt man in der Regel bestenfalls zwei. Im Worst Case plant irgendein Vollpfosten an allen Bedürfnissen und Best Practices vorbei und man bekommt ein lahmes, teures und ständig ausfallendes Netz.
Wenn man seine Arbeitnehmer zum Geld verdienen aus dem Haus scheucht, ist ein schnelles und robustes Netz noch deutlich aufwendiger (VPN über mobiles Breitband-Internet) und die lokale Festplatte wird immer attraktiver.
Ich hab schon vor Jahren über dem Problem gebrütet, insbesondere weil mein damaliger Arbeitgeber sehr viele Kollegen mit Laptops zum Kunden geschickt hat. Das Backup-Konzept für Laptops war quasi nicht existent: Zickigen Laptops hat der Support-Kollege die Daten mit bitten, betteln, beten und gelegentlich etwas Gewalt entlockt, dann auf den alten Laptop oder ein Ersatz-System ein neues Grund-Image auf die Platte geschrieben und die Software-Verteilung angestoßen, schließlich die geretteten Daten zurückkopiert. An den härteren Fällen hat sich der eine oder andere Datenretter eine goldene Nase verdient. Akzeptabel schnelles Internet war nicht überall verfügbar, schon gar nicht in Kundennetzwerken. Was fehlte, war eine Software, die beim Kontakt mit dem Firmennetzwerk alle neuen Dateien von der Festplatte im Hintergrund ins Firmennetz kopiert UND mindestens projektrelevante neue Daten aus dem Firmennetz in einen Cache auf dem Laptop packt, so dass diese dann auch offline verfügbar sind, in einer abgespeckten Variante des großen Dokumentenmanagement-Systems im Firmennetz.
Bei meinem aktuellen Arbeitgeber läuft so etwas, aber mit extremen Einschränkungen: Es gibt einige Laptops, die für User komplett verrammelt sind (über Windows Group Policies). Die Benutzer dieser Laptops können nur die eine spezielle Anwendung starten, mit der sie arbeiten sollen. Was am Tag an Daten offline außer Haus gesammelt wird, wird abends im Haus ins Hauptsystem eingespielt, die im Hauptsystem anfallenden, für die Laptops relevanten Daten entsprechend auf die Laptops kopiert, so dass sie am nächsten Arbeitstag offline verfügbar sind. Auf Dateisystem-Ebene wird auf den Laptops nicht gearbeitet. Backup für die Laptops gibt es in dem Sinne nicht. Wir haben ein Image, auf dem das System bis auf die eigentlichen Anwendungsdaten komplett installiert ist. Fällt eine Laptop-Platte aus, können wir innerhalb eines Arbeitstages aus dem Image und einem Daten-Export ein neues System aufbauen. Bis dahin kann auf einen von mehreren Ersatz-Laptops ausgewichen werden, die ebenfalls auf dem aktuellen Stand sind.
Im schlimmsten Fall fällt die Platte zwischen Außeneinsatz und Haus aus, dann müssen die im Laufe des Tages eingesammelten Daten von den (für andere Zwecke gedachten) Ausdrucken neu eingegeben werden - je nach Einsatz etwa zwischen 50 und 300 Datensätze, jeweils etwa 100 bis 300 Bytes an Daten. Ein Datenretter lohnt da nicht, das Abtippen ist wesentlich billiger. Außerdem ist selbst der beste Datenretter viel zu langsam, denn die Daten müssen innerhalb von 24 Stunden im System sein.
Würde uns die Backup-Paranoia packen, müßten wir also vor dem Einpacken der Laptops am Außeneinsatz-Ort erst einmal ein Backup ziehen und verifizieren. Da die Laptop-Benutzer aber schon mit Maus und Tastatur genug Probleme haben, die Laptops nur ein sehr kleiner Teil eines Außeneinsatzes sind, und Festplatten eben im Alltag eben eher selten ausfallen, lassen wir das sein. Nicht zuletzt schützen die Laptop-Gehäuse die Festplatten ganz gut, in den letzen Jahren waren die weitaus meisten Schäden an den Laptops am Gehäuse. Dazu kamen einige defekte Bildschirme, in Cola und Kaffee ersoffene oder gebrochene Tastaturen, und rausgebrochene USB-, LAN- und Stromversorgungsbuchsen.
Alexander
Today I will gladly share my knowledge and experience, for there are no sweeter words than "I told you so".