Sven Rautenberg: Eignung von HTML für Studienarbeiten etc.

Beitrag lesen

Moin!

Als Alternativen wurden andere Office-Suiten (OpenOffice und LibreOffice) und LaTeX genannt. Ersteres kann IMHO aber genauso schiefgehen; letzteres ist in Verbindung mit einem adäquaten Editor benutzerfreundlicher, als viele denken, erfordert aber dennoch einiges an Einarbeitungszeit, um effizient damit arbeiten zu können.

Mein Gedanke war HTML. Mit CSS lässt sich das Aussehen gestalten und Sachen wie Seitenumbrüche realisieren und mit korrektem Markup wird das Dokument sogar barrierefrei. Und Möglichkeiten zur PDF-Generierung gibt es auch.

Die Frage ist, was das Zielmedium sein soll.

Wenn am Ende ein Ausdruck auf Papier steht, würde ich bedenkenlos zu LaTeX greifen. Es erfordert tatsächlich Einarbeitung, allerdings an den richtigen zeitlichen Stellen, wie ich finde. Meine eigene Diplomarbeit ist mit LaTeX entstanden, als Vorreiter dieser Methode habe ich dann auch noch meinen Bruder unterstützt. War ohne große Probleme machbar - und hat heutzutage auch noch den großen Vorteil, dass man die Textquelldateien via GIT nahezu ohne Extraaufwand auch noch versionieren kann. Mit Binärformaten aus Office-Suiten (egal welchen Herstellers) funktioniert das zwar irgendwie auch, aber nicht wirklich schön.

Was denkt ihr darüber? Eignet sich HTML und CSS zum Verfassen derartiger Arbeiten/Dokumente oder würdet ihr davon abraten, und wenn ja, zu was?

HTML wäre großartig, wenn das Zielformat tatsächlich die digitale Welt im Browser wäre. Mit LaTeX kriegt man zwar auch HTML als Render-Format hin, das sieht aber möglicherweise nicht wirklich hübsch aus nach heutigen Maßstäben (ich bin nicht informiert, was aktuell dort angeboten wird - vor einem Jahrzehnt sah es grauslig aus).

Allerdings hat HTML doch einen deutlich größeren Overhead, als LaTeX. In LaTeX schreibt man einfach erstmal. Man kann im Prinzip unendlich viele Textabsätze schaffen, ohne auch nur ein einziges Mal sowas wie "<p>" schreiben zu müssen.

Auch die Überschriftenstrukturierung in LaTeX ist ausgerichtet auf das automatisierte Erstellen von Verzeichnissen etc. Ebenso Fußnoten/Endnoten. HTML bietet dafür erst mal nichts an, man muss sich im Nachgang einen Mechanismus ausdenken, welcher aus dem Text, der in die Fußnoten gelangen soll, tatsächlich Text macht, der als Fußnote sichtbar ist.

Insgesamt ist das Editieren in HTML-Quelltext alles andere als einfach, sobald man in das zu schreibende Dokument etwas mehr Struktur hineinbringen will, als mit HTML-Standardelementen möglich ist. Das ist zumindest meine Erfahrung aus dem Behandeln des SELFHTML-Dokumentations-Quelltextes. Es fehlen einem nämlich bei HTML all die wertvollen Automatismen, die man sowohl in LaTeX als auch in Office-Suiten direkt anwendbar vorfindet.

Und das Erfassen des Textes in einer Metasprache (XML und nachfolgendes XSLT) ist zwar technisch ebenso möglich, aber tausendmal komplexer.

Meine Meinung: LaTeX (pur im Texteditor) ist deutlich einfacher zu handhaben, als HTML (pur im Texteditor).

- Sven Rautenberg