Auge: Aktualisierungs-Mechanismus von Linux (Mint)

Beitrag lesen

Hallo

  1. Ihr habt ja geschrieben, dass durch die Default-Aktualisierungsverwaltung sowohl die installierten Programme (bezogen auf die offiziellen Quellen) als auch der Linux Kernel (bezogen auf die offizielle Quelle) aktualisiert werden. Nun ist eine Linux Distribution ja nichts anderes als eine Kombination aus Kernel und verschiedenen Programmen. Wenn bereits in der Default Einstellung der Aktualisierungsverwaltung alles (der Kernel und die Programme) aktualisiert wird kann ich nicht nachvollziehen, was bei einem Wechsel der Version hinter dem Komma (z.B. von 17.2 auf 17.3) oder bei einem Wechsel der Hauptversion (z.B. von 17 auf 18) zusätzlich zum Kernel und den Programmen aktualisiert wird?

Wie Jörg schon schrieb, werden auch Einstellungen verändert und es werden Programme nicht nur aktualisiert sondern in Einzelfällen auch durch andere Programme ersetzt.

  1. Grundlage für Mint 17 ist Ubuntu 14.04 erst ab Mint 18 (was im Juni 2016 kommt) wird Ubuntu 16.04 herangezogen. Dann basiert Mint bis Juni 2016 auf einer veralteten Ubuntu Version, weil die aktuelle Ubuntu Version 15.10 ja momentan aktuell ist (Mint aber noch auf Ubuntu 14.04 basiert). Es kann doch nicht im Sinne des Erfinders sein eine Linux Version zu verbreiten die auf einer veralteten Ubuntu-Version basierend?

Ubuntu 14.04 wird für fünf Jahre mit Aktualisierungen versorgt. Diese Version wird somit erst ab dem April 2019 veraltet sein. Sie richtet sich, als LTS-Version, explizit an Benutzer, die ein stabiles und getestetes Betriebssystem einem mit den neuesten, aber eventuell instabilen Features vorziehen (z.B. im Firmeneinsatz). Für den neuen „heißen Scheiß“™ eignen sich andere Distributionen mehr.

  1. Im Juni 2016 kommt Mint 18. Nehmen sich die Entwickler dann zunächst Ubuntu 16.04 und passen das von Grund auf neu an? Das wäre ja extrem aufwändig, weil ja bei jeder ganzen Versionszahl eine komplett neue Ubuntu Version genommen wird die dann von Grund auf neu an die Bedürfnisse der Mint Community angepasst wird.

Jein und ja. Natürlich wird nicht jedesmal im Urschleim angefangen, aber natürlich muss jede Änderung auf Kompatibilität geprüft werden. Zudem hat sich in der Zeit ja nicht nur Ubuntu, sondern auch die Mint-eigene Software verändert.

  1. Eine der Hauptunterschiede von Mint zu Ubuntu ist ja die Integration von nicht freier aber beliebter Software. Als Beispiel wären hier die Codecs z.B. für MP3 zu nennen. Ubuntu integriert dies ja nicht, weil Sie nicht frei sind. Könnt ihr mir den Beweggrund dahinter erklären, klar sind die Quellen der mp3-Codes nicht offen, dennoch ist die Software kostenfrei, warum soll ich der Distribution diese Codescs dann vorenthalten, sie haben doch nur Vorteile für den Endanwender.

Sie, also die Codecs, ohne eigene gültige Lizenz zu verwenden, ist nicht in jedem Staat dieses Planeten erlaubt. Deshalb werden unfreie Codecs bei Ubuntu über das non-free-Repo angeboten und sind somit verfüg- und auf eigene Verantwortung installierbar. Mint geht da halt einen anderen Weg.

Tschö, Auge

--
Wir hören immer wieder, dass Regierungscomputer gehackt wurden. Ich denke, man sollte die Sicherheit seiner Daten nicht Regierungen anvertrauen.
Jan Koum, Mitgründer von WhatsApp, im Heise.de-Interview