Der Martin: Aktualisierungs-Mechanismus von Linux (Mint)

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Hallo,

  1. Ich möchte von Mint 17.2 auf Mint 17.3 updaten, bin allerdings etwas unsicher, ob ich es tun soll oder nicht, nicht das ich mir das System zerschieße. Welche Argumente sprechen für ein Update, welche dagegen bzw. was würdet ihr mir empfehlen?

meines Erachtens spricht nichts für ein Upgrade von 17.2 auf 17.3, wenn dein System stabil läuft und alles bietet, was du brauchst. Alle 17.x-Versionen gelten als aktuell in dem Sinn, dass sie weiter betreut werden.
Nur bei einer kompletten Neuinstallation würde ich wohl gleich auf 17.3 gehen.

  1. Ihr habt ja geschrieben, dass durch die Default-Aktualisierungsverwaltung sowohl die installierten Programme (bezogen auf die offiziellen Quellen) als auch der Linux Kernel (bezogen auf die offizielle Quelle) aktualisiert werden. Nun ist eine Linux Distribution ja nichts anderes als eine Kombination aus Kernel und verschiedenen Programmen. Wenn bereits in der Default Einstellung der Aktualisierungsverwaltung alles (der Kernel und die Programme) aktualisiert wird kann ich nicht nachvollziehen, was bei einem Wechsel der Version hinter dem Komma (z.B. von 17.2 auf 17.3) oder bei einem Wechsel der Hauptversion (z.B. von 17 auf 18) zusätzlich zum Kernel und den Programmen aktualisiert wird?

Innerhalb einer Distro-Version halten diejenigen, die sich um die Software kümmern, meistens an einer Major version, oft sogar an derselben Minor Version bestimmter Programme fest, auch wenn bereits neuere Versionen dieses Programms existieren. Das ist der Grund (der hier im Thread schon einmal genannt wurde), warum die routinemäßige Aktualisierung der eigenen Distro nicht immer die neuesten Versionen der Software bringt.
Gleichzeitig pflegen die Entwickler vieler Softwarepakete auch mehrere quasi-aktuelle Versionen parallel nebeneinander, so wie etwa eine Zeitlang Apache 2.0, 2.2 und 2.4 gleichzeitig betreut und angeboten wurden. Man hat dann die Wahl zwischen "brandneu" oder "reif und gut abgehangen", und diese Wahl wird in vielen Fällen durch die Maintainer der entsprechenden Linux-Distro vorab getroffen. Man kann sich dem anschließen (und das ist normalerweise kein Fehler), oder selbst ganz bewusst die neueren Versionen installieren - mit allen Risiken.

  1. Grundlage für Mint 17 ist Ubuntu 14.04 erst ab Mint 18 (was im Juni 2016 kommt) wird Ubuntu 16.04 herangezogen. Dann basiert Mint bis Juni 2016 auf einer veralteten Ubuntu Version, weil die aktuelle Ubuntu Version 15.10 ja momentan aktuell ist (Mint aber noch auf Ubuntu 14.04 basiert). Es kann doch nicht im Sinne des Erfinders sein eine Linux Version zu verbreiten die auf einer veralteten Ubuntu-Version basierend?

Nein. Dazu hat Auge schon einiges gesagt; zur Versionspolitik (insbesondere LTS- und gewöhnliche Versionen) von Ubuntu und Mint informiere dich bitte selbst.

  1. Im Juni 2016 kommt Mint 18. Nehmen sich die Entwickler dann zunächst Ubuntu 16.04 und passen das von Grund auf neu an?

Nein. Die sind die ganze Zeit über am Puls der Weiterentwicklung mit dran. Ubuntu ist ja seinerseits auch ein Derivat von Debian, und die Mint-Community hatte ja schon seit 2014 Zeit, auch bei den Jungs von Ubuntu über den Gartenzaun zu gucken und das, was die da so treiben, ebenfalls "im Labor" schon mit einzupflegen oder vorzubereiten.

  1. Eine der Hauptunterschiede von Mint zu Ubuntu ist ja die Integration von nicht freier aber beliebter Software. Als Beispiel wären hier die Codecs z.B. für MP3 zu nennen. Ubuntu integriert dies ja nicht, weil Sie nicht frei sind. Könnt ihr mir den Beweggrund dahinter erklären, klar sind die Quellen der mp3-Codes nicht offen, dennoch ist die Software kostenfrei

Es ist in vielen Fällen sogar umgekehrt: Die Quellen (bzw. die technischen Spezifikationen, auf denen sie beruhen) sind häufig offen, aber die Nutzung ist dennoch lizenzpflichtig. Das gilt AFAIK für die ganze Bandbreite der MPEG-basierten Codecs, zu denen auch mp3 gehört.

warum soll ich der Distribution diese Codescs dann vorenthalten, sie haben doch nur Vorteile für den Endanwender.

Ja, aber nicht für den Anbieter (hier: Canonical), der dann Lizenzkosten zu tragen hat. Wie im Falle von Mint das Agreement zwischen der Mint-Community und den entsprechenden Lizenzgebern aussieht, weiß ich nicht genau.

  1. Was ist bezogen auf Mint mit Support gemeint. Es stecken doch nur ehrenamtliche Programmierer dahinter, es gibt kein Unternehmen wie z.B. bei Open SUSE, das einen Support leisten könnte.

Aber eine Webpräsenz, ein Supportforum, und Tausende von Fachleuten, die dafür sorgen, dass ständig Updates zur Verfügung stehen und das eigene Produkt "Mint" immer aktuell im Rahmen der eigenen Vorgaben ist.

So long,
 Martin