Danke für diesen unaufgeregten Beitrag.
Den Dank gebe ich zurück.
Ein immer wieder gehörtes und auch hier im Thread schon mehrfach genanntes Kontraargument gegen inklusive Sprache lautet, dass sie die Verständlichkeit von Texten erschwert. Die aktuelle Studienlage ist da noch nicht so schlüssig. Die TU-Braunschweig bspw. hat eine Studie erstellt, die das widerlergt haben möchte.
Das wäre das Gegenteil meiner persönlichen Erfahrung. Sonst wäre es mir wurscht.
Das glaube ich dir und möchte auch gar nicht dagegen argumentieren.
Was mich überhaupt nciht stört, ist das generische Femininum. Ist doch ok, wenn man in einem Text generell alle als Studentinnen (ohne Binnen-Majuskel) anspricht.
Und gerecht wäre, das mal so und mal so zu handhaben.
Das mache ich auch oft so, das liest man auch im Englischen sehr häufig.
Rein anekdotisch kann ich auch auch berichten, dass Veröffentlichungen in meinem Fachbereich durch den Einsatz inklusiver Sprache nicht schwieriger zu lesen geworden sind. Ich glaube das gilt auch für andere akademische Bereiche, wenn man sich die lange Liste der Hochschulen ansieht, die sich zum Einsatz dieser Sprachform selbstverpflichtet haben.
Ist mir unbegreiflich.
Ich habe zwei Erklärungsversuche. Zum Einen haben Hochschulen ein breites Angebot, um die wissenschaftlichen Schreibfertigkeiten ihrer Studierenden, Lehr- und Forschungskräfte zu verbessern, da ist Geschlechtergerichtigkeit mit Sicherheit auch mal Thema. Außerdem gibt es Gleichstellungsbüros, die ausdrücklich in dem Auftrag handeln, Ungleichbehandlungen entgegen zu wirken.
Zum anderen gibt es natürlich Forschungsinstitute, die sich direkt mit Geschlechterfragen beschäftigen. Diese sind oft interdiszplinär und hochschulübergreifend vernetzt, der Gospel verbreitet sich also unter Wissenschaftler*innen vermutlich schneller. Möglicherweise spielt dabei auch eine Rolle, dass Wissenschaftler*innen eher geneigt ihre persönlichen Empfindlichkeiten zurückzustellen, wenn es belastbare Fakten gibt, die eine alternative Sichtweise stärken. Mit Sicherheit spielt aber der Respekt und die Anerkennung der Kolleg*innen, die in diesem Bereich forschen, eine Rolle.
Übrigens spielt die Selbstverpflichtung meiner Meinung eine wesentliche Rolle bei der Akzeptanz geschlechtergerechte Sprache. In Hochschulkreisen ist die Akzeptanz meiner Wahrnehmung nach sehr viel höher als bspw. in der öffentliche Verwaltung, in der die Angestellten durch Gesetze zu einem entsprechenden Umgang verpflichtet werden.
Wer hat schon was gegen geschlechtergerechte Sprache? Aber die derzeitigen Ansätze sind nicht gerecht. Und ich habe nicht einmal den Eindruck, dass sie das überhaupt sein wollen.
Mein Eindruck ist eher, dass eine Ansicht aufgezwungen werden soll.
Das haben Matthias und der Martin auch schon vermutet und jetzt muss ich mich leider wierholen. Das trifft auf staatliche Institutionen durchaus zu, in freier Wirtschaft, Journalsimus, Bildung und Forschung geschieht das Umdenken aber aus freien Stücken heraus.
Am Wunsch der meisten Frauen vorbei, die sich in der Regel kein gendern wünschen.
Matthias hat zudem Leichte Sprache ins Spiel gebracht, dafür gelten natürlich andere Regeln, sie ist auch nicht Gegenstand der oben verlinkten Studie. Rein intuitiv gehe ich aber auch davon aus, dass Leichte Sprache und geschlechtergerechte Sprache teilweise unvereinbare Ziele verfolgen und würde hier stets der Leichten Sprache höhere Priorität zuschreiben.
Sprache sollte immer(!) so einfach wie möglich sein. Die Erkenntnis, dass explizit "Leichte Sprache" nicht mit gegenderter Sprache vereinbar ist, zeigt das Problem nur auf.
Es zeigt ein Problem mit geschlechtergerechter Sprache auf. Meine derzeitige Lösung für dieses Problem ist, dass expliziter Leichter Sprache Vorrang zu gewehren ist.
Es betrifft aber alle!
Wie gesagt, gibt die Studienlage das aktuell nicht her, eher im Gegenteil. Aber selbst unter der Annahme, dass dem so wäre, und geschlechtergerechte Sprache automatisch zu unverständlicheren Texten führt, wäre das ein Argument, dass man gegen andere Argumente abwägen müsste und kein Automatismus, um nur noch im generischen Maskulinum zu schreiben.
Im bisherigen Verlauf der Diskussion wurden auch noch keine Pro-Argumente für den Einsatz inklusiver Sprache geliefert. Für mich gibt es da zwei wesentliche und belegte Effekte: Forscher der FU Berlin haben gezeigt, dass die Beidnennung der Geschlechter Berufe aus dem MINT-Bereich für Grundschülerinnen erreichbarer erscheinen lässt. Ein negativer Nebeneffekt ist allerdings, dass die Berufe durch die Schüler und Schülerinnen dadruch als weniger wichtig und schlechter bezahlt eingestuft werden.
Keine Ahnung, was ich davon halten soll…
Ich leite daraus folgende Handlungsweise ab: Wenn ich Gründschüler*innen mein Berufsfeld näher bringen möchte, dann erzähle ich a) auch von erfolgreichen Frauen aus meinem Bereich und b) betone die Wichtigkeit meiner Tätigkeit.
Eine jüngere Studie, die in Schweden durchgeführt wurde, zeigt außerdem, dass die Sprache die Akzeptanz für Frauen in öffentlichen Positionen steigern kann. Darüber hat kürzlich der Tagesspiegel berichtet (@Gunnar Bittersmann).
Wie wäre es mit Sichtbarkeit von Frauen in öffentlichen Ämtern, die dann auch mit der weiblichen Form angeredet wären.
Dafür hast du meine volle Zustimmung. Das ist ein klarer Fall von das eine zu machen ohne das andere zu lassen.
Wieso sollte das generische Femininum nicht denselben Effekt haben?
Weiß ich nicht, ich habe dazu keine Daten.
Ich würde sehr gerne mehr Diskussionen über Paritätengesetze, Frauenquoten in den Vorständen von DAX-Unternehmen und Mehrwertssteuer auf Frauennhygiene Artikel sehen und lesen.
Ich nicht. Aber die Gründe dafür führen hier zu weit.
Kurz gesagt würde dadurch vieles schlechter.
Du hast mich glaube ich missverstanden, ich habe nicht gesagt, dass ich alle diese Dinge jetzt möchte, ich sagte ich möchte eine Diskussion darüber. Mit Ausnahme der Mehrwertssteuer auf Tampons und Damenbinden, die gehört sofort abgeschafft und im besten Fall rückerstattet.