Hallo marctrix,
dass die real existierenden Planwirtschaften in totalitäre Systeme entarten, ist wohl unvermeidlich. Menschen mögen keine zentral verordneten Pläne, und diese Unvernunft müssen die Planer ihnen austreiben. Das stiftet Ärger, und nun müssen sie die verplanten Bürger auch noch einschüchtern, um an der Macht zu bleiben. knirsch
In China knirscht es auch. Die Spannungen dort sind verdeckt (von Hongkong mal abgesehen), aber vorhanden. Wenn es dort knallt, wackelt die Welt. Die KP ist ja vom Mao-Kommunismus auch schon weit weg, einfach, um Spannungen rauszunehmen.
die freie Marktwirtschaft (a.k.a. Kapitalismus) ist nicht darauf aus, sich gegenseitig zu geben, was der andere braucht.
Nur in einer Marktwirtschaft ist es überhaupt möglich, dass zwei Teilnehmer etwas zu beiderseitigem Nutzen tauschen. Das ist in einer Planwirtschaft nicht vorgesehen und der Grund für ihr regelmäßiges Scheitern.
Da deutest du meinen Satz anders als ich ihn gemeint hatte. In einer Planwirtschaft ist Tausch unnötig. Der Bedarf ist im Idealfall wie geplant vorhanden und steht zur Nutzung bereit. Das Problem ist, das Ideal auch zu erreichen.
In der Marktwirtschaft wird produziert, wofür man einen Bedarf sieht, und dann getauscht (zumeist indirekt via Geld), aber der Punkt ist, dass das Motiv nicht der Nutzen des anderen ist, sondern die Maximierung des eigene Nutzens.
Die erforderliche Planung / Regelung besteht darin, den Marktkräften die Erfüllung von sozialen oder ökologischen Nutzen zu verordnen. Das kann man per Dekret versuchen, oder dadurch, dass man unerwünschtes Verhalten mit Kosten belastet (Steuern) oder erwünschtes Verhalten belohnt (Steuererleichterung, Subvention). Und die Marktteilnehmer winden sich wie die Aale, um diese Regelmechanismen auszutricksen oder die Regelnden zu beeinflussen (Lobby) und so wieder ihren eigenen Nutzen zu maximieren.
Rolf
sumpsi - posui - clusi