Stefan Muenz: (ZUR INFO) Filtersoftware contra Redaktion - Kampf um die Kiddie-Portale

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Hallo Stefen

Zum einen liegt es in der Pflicht der Eltern, die Kinder irgendwie zu Begleiten

Das ist eigentlich auch der Tenor, der bei unserem Themen-Chat herausgekommen ist, den wir neulich mal zu diesem Themenkomplex hatten. Den Chatlog kannst du unter http://www.teamone.de/selfaktuell/archiv/chatlogs/ctzkin.htm einsehen. Fast alle Leute, denen ihre Kinder nicht egal sind, denken wohl so. Und alle diese Leute haben eigentlich auch eine kritische Haltung gegenueber Filter-Software. Nicht, weil sie die Software von vorneherein fuer schlecht halten - sondern weil sie einfach nicht glauben, so eine Software koenne die elterliche Aufsichtspflicht ersetzen. Genau das wollen einem einige dieser Software-Anbieter und die Provider, die sie einsetzen, aber weismachen. Das klingt dann so wie "Liebe Eltern, amuesiert euch mal wieder in Ruhe, lasst euer Kind einfach am PC sitzen. Unsere Software sorgt dafuer, dass ihm nichts passiert". Leider gibt es wohl auch Eltern, die auf solche Versprechungen hoeren. Abgesehen davon, ob die Software dieses Versprechen halten kann, wird da versucht, das Kind in einen goldenen Kaefig aus if-Abfragen zu sperren, statt offen und altersgerecht mit ihm ueber die Welt und deren Spiegelung im Netz zu sprechen.

Die Filtersoftware neigt allerdings dazu, das offene Netz fuer die Kinder wieder dicht zu machen, so dass kommerzielle Projekte uebrig bleiben.

Das ist dann wohl der Weg zurueck. Vor einigen Jahren zerbroeselten die klassischen Online-Dienste und fungierten eigentlich nur noch als Internetprovider mit einem kleinen, proprietaeren Zusatzangebot. Heute kommen sie zurueck, aber anders. Heute stuelpen sie ihren zahlreichen Usern einfach einen feinen Filter ueber, so dass diese im ersten Step nur noch SaferSurf haben koennen, und im zweiten Step nur noch sehen koennen, was sie sehen sollen. Unter dem Deckmaentelchen der Filtersoftware laesst sich tatsaechlich eine neue Kultur des proprietaeren Online-Dienstes schaffen. Am Ende koennten 90% der Internetnutzer nur noch 10% des Internets sehen, einfach weil sie einen Zugang ueber einen Massenprovider haben, der sie gar nicht mehr in die weite Welt hinauslaesst und ihnen von Yahoo bis Gayworld alles unter einem Dach bietet - so wie ein Kaufhaus. Der Rest - auch eure Blinde Kuh - wird an virtuellen Orten landen, die eurem HH-Schanzenviertel vergleichbar sind: lauter nette kleine Laedchen, aber eben nicht die grossen Einkaufstempel.

viele Gruesse
  Stefan Muenz