Stefan Muenz: Die Macht der Worte

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Hallo Swen

Aber ich denke, dass es auch Dinge gibt, die nicht - oder nur unvollständig - in Worte gefasst werden können: Gefühle, Farben, Weisheit, Bäume.

"Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose" - dieser Satz kursiert unter Erkenntnisphilosophen. Besonders poetisch ist er nicht, aber er drueckt auch nur das "quid" aus, die Tatsache, dass wir nicht anders koennen, als von unsern kognitiven und sprachlichen Standards Gebrauch zu machen, wenn wir "ueber etwas" reden wollen.
Strukturell ganz aehnlich klingend, aber doch ganz anders der beruehmte Gedicht-Titel von Erich Fried:
"Es ist was es ist" - damit ist, was das Reden "ueber etwas" betrifft, nicht sonderlich viel gesagt. Dafuer aber um so mehr ueber das "qui", das "Wie", das Empfundene. Das Gedicht geht "unter die Haut" und zeigt damit, dass Sprache mehr vermag als nur ueber Dinge zu reden.
Ich glaube, es ist einfach nur nicht moeglich, praezise im Sinne der nachweislich richtigen Anwendung bestimmter Woerter, ueber Gefuehle, Farben, Weisheit, Baeume zu reden. Aber es ist sehr wohl moeglich, so zu reden, dass Gefuehle, Stimmungen, Einsichten usw. "lebendig" werden. Die Sprache kann solche Dinge nicht beschreiben, aber sie kann sie erzeugen. Und das ist ja nun auch nicht gerade wenig ;-)

viele Gruesse
  Stefan Muenz