Hallo Christian,
Die zweite Sorte hat ihren Rechner zu Hause, muss gekaufte Hardware selbst installieren, ebenso die gekaufte[1] Software, sie ist also ihr eigener Admin.
Eben diese Gruppe meinte ich.
Gut, diese Gruppe mag interessant sein fuer die Verbreitung einer Software. Aber fuer eine Firma, die kommerzielle Software verkaufen will, ist sie wohl sekundaer. Microsoft hat ueber Jahre hinweg die Raubkopie zu Hause akzeptiert, um die Verbreitung der Office-Programme zu foerdern [1] und es hat ihnen finanziell offensichtlich nicht geschadet.
Ich will jetzt nicht sagen, er soll Linux installieren, ich bin nur gegen Windows, weil
a) proprietär
Je nachdem, was Du in Deinen Kernel einbauen musst, ist er das auch (binary-only fuer Grafikkarten oder Modem, ...).
b) von einem Monopolisten
Ich will MS nicht verteidigen, aber sie haben sich diese Position nicht mit einem Zauberstab geschaffen, sondern die Unfaehigkeit und den Unwillen ihrer Konkurrenten ausgenutzt. Bill Gates war halt einmal clever (als er DOS nicht verkauft, sondern nur lizensiert hat). Und heute sind eine ganze Menge Hardwarehersteller gerade wieder genau so dumm und geben die Spezifikationen ihrer Hardware nicht raus, so dass man keine offenen Treiber dafuer entwickeln kann. Die Industrie bettelt also geradezu um ein Monopol.
c) ich mich nicht länger mit diesen zugesandten Office-Dateien rumärgen will
Naja, das haengt nicht von MS ab. Den Sinn von offenen Formaten kriegt man ja nicht mal Leuten beigebracht, die eine Update-Session ihrer gespeicherten Dateien hinter sich haben. Niemand kaeme auf die Idee, fuer das Befestigen eines Regals Schrauben zu nehmen, fuer die es in ein paar Jahren keinen Schraubendreher mehr gibt. Bei Software wird das klaglos hingenommen.
Wenn man aber anfaengt, ein bisschen zu entwickeln, evtl. LaTeX braucht oder ein bisschen mit Grafik rumspielen will, dann ist Windows einfach erst mal am Ende.
Dann ist er aber kein "Anfänger" mehr, zumindest bei den Themen LaTeX und Softwareentwicklung.
Einspruch! Ich kenne zufaellig jemanden, dem ich das Formatieren einer Diskette (auch unter Win) nicht so ohne weiteres zutraue. Mit LaTeX kennt er sich aber aus.
Wobei "Anfaenger" ein schlechtes Wort ist. Ich habe keine Ahnung von XML, bin da also Anfaenger. Trotzdem traue ich mir die Computerkenntnisse eines normalen Bueroangestellten zu :).
Tja, Henryk hatte früher mal einen Spruch in seiner Signatur: "Help Microsoft combat software piracy: Give Linux to a friend today!" - wobei er in diesem Kontext vielleicht unpassend ist. (da ich ja gesagt habe: Linux ist nichts für Anfänger)
Ich weiss nicht. Unterstelle mal, jemand hat nie Windows gesehen und Du drueckst ihm jetzt eine Distri in die Hand (vielleicht nicht unbedingt Debian). Halbwegs vernuenftige Hardware vorausgesetzt, wird die Installation ziemlich problemlos gelingen[2].
Und mit einem anstaendigen Handbuch kommt er dann auch soweit in die mitgelieferte Software rein, dass er damit arbeiten kann.
[1] Ja, ich bin der festen Ueberzeugung, dass sie das toleriert haben. Jemand, der eine Software schreibt, die praktisch nur auf dem eigenen Betriebssystem laufen muss, hat auch Mittel und Wege, um einen wirksamen Kopierschutz einzubauen.
[2] Man muss beim Kauf der Komponenten / des Rechners eben einen Fachhaendler aufsuchen, der ein bisschen Ahnung hat und dem sagen, dass man Linux dadrauf installieren will. Dann sollte das auch gehen.
Gruss
Thomas