srob: Flash :: wie lern ichs und bringts was ?

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Flash ist ein Werkzeug, um Besucher mit sinnlosem Mist zu langweilen und Bandbreite zu vernichten. Ich kenne keine Seite, die den Einsatz rechtfertigt. Lerne HTML & Co, davon hast du eindeutig mehr.

Hi Orlando,

man hätte es erahnen können - die Frage nach Flash in diesem Forum ruft ähnliche Reaktionen hervor wie der Vegetariern angetragene Wunsch nach Fleisch- und Innereienrezepten. Anders als in dieser Metapher halte ich jedoch einen kategorischen Standpunkt zugunsten von HTML & Co. für unhaltbar.

Sicherlich ist das Gros aller Flash-Produktionen mit dem Attribut "stümperhaft" treffend bezeichnet, das gilt aber für HTML-Produktionen in gleicher Weise. Die aus dieser Beobachtung resultierende Folgerung, daß Flash ein überflüssiges Werkzeug sei, ist wohl die Basis des "Antiflashismus" vieler Forumsteilnehmer.

Aus meiner Perspektive stellt sich die Frage nach der Alternativentscheidung zwischen Flash und HTML überhaupt nicht. In einer Parallele zu Film und Print sehe ich zwei deutlich differierende Kommunikationsmedien. Um bei der Analogie zu bleiben: Natürlich kann ich ein Printmedium mit Techniken wie Daumenkino, holographischen Abbildungen u.ä. dynamisieren, jedoch werde ich nie die Ausdrucksmöglichkeiten des Films erreichen.

Die Nichtannerkennung intellektueller Gleichrangigkeit dynamischer Medien zu statischen Texten scheint mir ein vorangig deutsches Problem zu sein und findet seine Maxime in der Aussage Adornos, daß man aus dem Kino stets dümmer herauskomme als man hineinginge. Hier wirkt eine Beschäftigung mit dem amerikanischen Philosophen Stanley Cavell stark horizonterweiternd! [1]

Letztendlich sprechen wir auch im Zusammenhang mit digitalen Medien vom Publizieren; dementprechend wähle ich als Publisher mein Transportmedium aufgabenangemessen und zielgruppenorientiert aus. Daher erscheint mir die dogmatische Eingrenzung von Veröffentlichungen im Internet auf HTML & Co. als eine unnötige - mehr noch: unzulässige - Beschränkung.

Your mileage may vary!

HTH Robert

[1] Cavell an Adorno: "Wenn es Ihre feste Meinung ist, daß prinzipiell kein Film (jedenfalls keiner aus der Ära des Hollywoodtonfilms) einem ernsthaften Vergleich mit großen Texten standhalten kann, dann ist unser Gespräch beendet, wenn es überhaupt je begonnen hat; denn ich würde diese Haltung als repräsentativ für eine spießbürgerliche Intellektualität auffassen, vollkommen ebenbürtig jenem bekannteren Leiden unserer Zeit, der spießbürgerlichen Intellektuellenfeindschaft."