Moin!
Also als Mediengestalter brauch man auf keinen fall solche gute kenntnisse in sachen programmiersprachen. mache gerade eine ausbildung zu mediengestalter und bei reicht auf jeden fall, html, java, lingo! es gibt heut genug progs bei denen man auf grafische ebene arbeit und es in tags umwandelt.
Also, ich mache keine Ausbildung zum Mediengestalter (bin IMO ausreichend gebildet in dieser Richtung ;) ), hab aber schon einige Auszubildende kennengelernt, die in Richtung Web/Gestaltung gelernt haben.
Oh Mann, was für'n Müll liefern die teilweise ab? Wobei anzumerken ist: Die Leute können nichtmal was dafür, daß sie selbst nichts können, weil sie es nicht beigebracht kriegen.
Und da ist IMO der schwerste Fehler: Es hilft einem Webmacher absolut nichts, wenn er Programm X bedienen kann, um Seiten zu erstellen, solange er nicht das Prinzip von:
a) HTML,
b) CSS,
c) Javascript,
d) dem Internet,
e) der Bedeutung unterschiedlicher Browser und
f) Programmierung
verstanden hat.
Ein Programm ist immer nur ein Hilfsmittel zur Erledigung einer Aufgabe. Man muß aber gerade bei Internetseiten wissen, was man da eigentlich produziert. Vor allem benötigt man in der Praxis ein recht großes Wissen an Tricks, wie man Browser trotzdem zur Mitarbeit überredet. Diese Erfahrung kriegt man aber unmöglich in einer Ausbildung mitgeteilt. Sollten die Probleme aber durch ein Programm X maskiert, überdeckt oder mangels Browservielfalt garnicht erst gesehen werden, fehlt natürlich das Problembewußtsein.
Man muß auch als "Nur-Grafiker", der lediglich das Design einer Seite erstellt, wissen, was mit HTML und CSS geht, und was nicht. Man muß darüberhinaus ein Gefühl dafür kriegen, was es bedeutet, eine HTML-Seite zu gestalten, deren einziger Fixpunkt oben links ist, die aber prinzipiell beliebig breit und lang sein kann - und wie man damit designtechnisch umgeht. Das ist durchaus nicht einfach, und vom Feeling her grundsätzlich etwas anderes als z.B. "nur" Screendesign.
Und ganz generell hilft es in einer Ausbildung nichts, wenn man nur Programm X lernt, dieses Programm dann später im Job aber nicht zur Verfügung steht. Dann muß man seinen Job nicht nur anhand der Wissensanforderung aussuchen, sondern auch noch anhand der vorhandenen Softwaretools. Wehe dem, dessen Tool nicht mehr verbreitet ist oder der auf einer alten Version gelernt hat (was garnicht so unwahrscheinlich ist, weil Bildungseinrichtungen doch eh' kaum Geld für aktuelle Anschaffungen haben und die Lehrenden nicht soviel Zeit investieren, um auf dem Stand der Technik zu bleiben.
Was bleibt?
Festzuhalten ist erstmal: Derzeit ist die Wirtschaft allgemein in einer Krise, und die Branche speziell in einer noch schlimmeren Krise. Niemandem ist geholfen, wenn der Ausbildungsbetrieb nach einem halben Jahr Insolvenz anmeldet und man dann wieder auf der Straße sitzt. Deshalb sind Ausbildungsplätze einfach extrem selten derzeit.
Zweitens: Die Ausbildung hat (zumindest bei mir) einen schlechten Ruf. Das ist selten die Schuld der Auszubildenden, sondern eher die Schuld der Lehrenden. Wenn ich also jemanden suchen würde, der Webseiten macht, dann wäre der Verweis auf eine Ausbildung, aber ansonsten fehlende Hinweise auf persönliches Interesse und Können eher negativ zu bewerten. Das Problem ist einfach, daß es der Computer vielen Leuten ganz leicht macht, einfach "irgendwie" "irgendwas" zu erstellen - die Firmen sind gebrandmarkt durch den Boom, der sie veranlaßte, nahezu jeden Volltrottel einzustellen, solange er nur HTML richtig buchstabieren konnte. Diese Leute sind heute schon längst wieder entlassen, aber sie stehen in der Warteschlange natürlich noch vor neuen Auszubildenden, weil sie zumindest auf dem Papier schon Erfahrung haben. Deshalb:
Drittens: Suchen, suchen, suchen, nicht aufgeben. Alternativen überlegen. Es gibt nicht nur Ausbildungen, es gibt auch Studiengänge. Es gibt Praktika. Irgendwas wird schon klappen. Wichtig ist eben der "Fuß in der Tür" - und den wird man durch Anbieten kostenloser Mitarbeit im Rahmen eines Praktikums vielleicht eher hineinbekommen. Solange aber die Mitarbeiter einer Firma selbst nicht wissen, wie sie den Tag totschlagen können, solange ist ein Praktikum eher sinnlos, denn nichts simuliert die Wirklichkeit so gut wie die Realität.
- Sven Rautenberg