Hallo, Sönke,
Warum mußt Du unbedingt die Schriftgröße festzementieren? Wenn Du Dich schon um die Lesbarkeit sorgst (was ich sehr gut finde), warum machst Du dann nicht gleich Nägel mit Köpfen, definierst gar nicht erst eine feste Größe und überlässt es somit einfach dem Leser?
a) Weil man sich nicht darauf verlassen kann, dass der Leser das kann.
Das ist kein Argument. Wenn er es nicht kann, wirst auch Du als Seitenautor ihm kaum unter die Arme greifen können.
Huch? Was bringt es dann, dem Benutzer die Wahl zu lassen, wenn es trotzdem auf "Friss oder stirb" hinausläuft?
Oder kennst Du die Wünsche jedes einzelnen Lesers da draußen?
Es geht eher um größtmögliche Kompatibilität.
In solchen Fällen ist es also vollkommen wurscht, ob die Schriftgröße fest oder variabel ist, so daß man höchstens noch denjenigen einen Gefallen tun kann, die in der Lage sind, die Größe zu ändern.
Wo ist darin das Argument für relative Größen? Wenn man dem Benutzer die Möglichkeit zur Mündigkeit abspricht, könnte man ebenso anführen, dass man der Mehrheit keinen guten Dienst tut, wenn man zum Nutzen der Minderheit Entscheidungen trifft. Woher weißt du dann, dass der dumm angenommenen Mehrheit die relative Schriftgröße nicht zu groß ist?
Ich würde gerne erfahren, was Spezis darüber denken, welche große Portale wie beispielsweise Spiegel Online auf Benutzbarkeit optimieren. Bei den Standardschriftgrößeneinstellungen (die vorgegebenen) im Standardbrowser (MSIE 5-6, Windows oder Mac) mit einer Standardauflösung (800x600 bis 1024x768) - damit dürften ungefähr 90% der Besucher abgedeckt sein - ist die Schriftgröße auch aufgrund von der Breite Verdanas viel zu groß, deshalb ist die komplette seite mit <font size="-1"> zugekleistert.
Ergo: relative Größenangaben sind gegenüber absoluten zu bevorzugen.
Hast du schon einmal genau diese Diskussion mit pragmatisch orientierteren Webautoren geführt? Die würden dir sofort zustimmen, aber als relative Schriftgröße für den Fließtext 60-80% beziehungsweise small/x-small angeben. Das ist m.M.n. noch schlimmer als absolute Schriftgrößen, denn diese sind nicht zwangsläufig kleiner als die vom Benutzer gewählte Schriftgröße. Selbst Webautoren, die sich der Skalierbarkeitsprobleme von absoluten Schriftgrößen bewusst sind (MSIE) und deshalb relative Einheiten verwenden, rechnen dennoch nicht damit, dass der Benutzer die Schriftgröße selbst nach seinen Belieben einstellt.
b) Weil die meisten Leser erwarten, erstmal einen guten Standard präsentiert zu bekommen.
[...] Zumindest IE, Netscape und Opera haben sich bei mir bis jetzt immer mit einer akzeptablen Standardschriftgröße präsentiert, angelehnt an die systemweite Einstellung
Achso, und von dieser Beobachtung schließt du auf alle Webnutzer?
Bei mir war es nicht so. Sowohl Opera als auch Mozilla musste ich an meine Lesegewohnheiten anpassen. Opera wird mit einer Mindestschriftgrößeneinstellung von 6 Pixeln ausgeliefert...
c) Gibt's kein Festzementieren. Wer's wirklich braucht, kann die Schriftgrößen immer verändern.
Na, das erzähl mal einem Techniklaien.
Du widersprichst dir, gerade eben hast du gesagt, dass eine frei wählbare Schriftgröße für Laien keine Verbesserungen mit sich bringt. Das einzige Argument ist tatsächlich, dass der Internet Explorer absolute Schriftgrößen nicht skalieren kann. Nun gut, dann wird eben auf x-small ausgewichen...
Der wird sich freuen, daß Du ihm seinen persönlichen Bedarf mal so eben von oben herab aberkennst
Sein persönlicher Bedarf ist irrelevant, da der Laie die Schriftgröße in seinem Browser nicht nach seinem Bedarf einstellt (um das von dir geäußerte zu paraphrasieren). Somit gibt es kein Grund für die Annahme, dass eine absolute Schriftgröße im Gegensatz zu einer relativen dem (nicht artikulierten) Benutzerwunsch widerspricht.
nur weil er keine Lust hat oder sich nicht traut, in den Browsereinstellungen rumzuwühlen, geschweige denn ein persönliches Stylesheet zu schreiben (am besten noch für jede Seite).
Das bezieht sich nur auf den MSIE.
Grüße,
Mathias (advocatus diaboli)
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Naïve Nonsens-Poesïe http://home.t-online.de/home/dj5nu/lit-nonsens.html