Mathias Bigge: 13 px zu klein?

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Hi Sönke Tesch,

ich will keine Grundsatzdebatte anzetteln und natürlich kann man mit prozentualen Größenanhaben leben, es kommt einfach wie so oft in diesen Debatten auf den Inhalt und das Layout an. Für Seiten, die hauptsächlich aus Fließtext bestehen, gebe ich Dir sogar Recht, hier wäre es sinnlos, ein fixe Zeilenaufteilung oder dergleichen anzustreben: "Let it flow!"

Aber: Bei vielen Debatten wird heimlich dieser textorientierte Seitentyp als Muster vorausgesetzt, der doch selbst für sehr technisch orientierte Seiten sehr selten ist. Es wird doch fast (fast) niemand dafür bezahlt, Manuals in Form von reinem Hypertext ins Netz zu stellen! Wenn's mit komplexen Tabellenkonstrukten oder positionierten Bildern und Grafiken losgeht, entsteht natürlich ein stärkeres Bedürfnis, das Layout zu kontrollieren, damit die Elemente auch ein harmonisches Gesamtbild ergeben. Dass dabei meist stillscheigend eine Auflösung zwischen 800 und 1024 vorausgesetzt wird, was wahrscheinlich den größten Teil der Surfer bedient, weiß ich, es wurde hier ja oft kritisiert.

Ich denke, hier sucht jeder seinen Kompromiss: zwischen dem Wunsch, durch ein durchdachtes Layout und entsprechende Bildelemente sein kommunikatives Ziel zu erreichen, das auch ein attraktives Äußeres umfasst, und dem Wunsch, möglichst vielen Seitenbesuchern gerecht zu werden. Hinzu kommt, das man immer noch mit der Vorstellung der Auftraggeber kämpfen muss, man könne einen Webauftritt ähnlich diskutieren und umsetzen wie eine Werbebroschüre + Gebrauchsanleitung.

sind "professionelle" Seiten doch wohl kaum das unanfechtbare Maß aller Dinge.

Leider nur zu wahr: Hatte neulich mal die Schriftgröße in meinem IE verstellt, um ein bisschen aufgrund der anderen Postings in diesem Thread die Vorurteile zu überprüfen, und siehe da, sehr viele Profi-Sites mischen relative und feste Größenangaben, Du kannst Dir vorstellen, wie dann das Layout auseinanderfliegt ;-) Ein Beispiel zum Spielen: www.kingchess.de

"in Schönheit gestorben"

Ja, aber irgendwie gibt es in diesem Forum auch das Vorurteil, dass _jedes_ Design ein sicherer Weg ist, den Weg zu den Inhalten zu verstellen. Die Realität sieht anders aus. Wer ist heute noch bereit sich durch reine Textwüsten zu quälen?

Oder kennst Du die Wünsche jedes einzelnen Lesers da draußen?

Nein, aber ich nehme mir das Recht, meine Dinge so darzustellen, wie es mir gefällt. Natürlich versuche ich dabei den anderen irgendwie mitzudenken, aber wenn mein Stil nicht "ankommt", dann habe ich eben Pech gehabt. Ich will hier keinem reinen Subjektivismus das Wort reden, aber noch nen Shop, der aussieht wie amazon, noch ne technische Anleitung nach dem Muster von SelfHTML, das ist es auch nicht, obwohl man natürlich von anderen lernt und erfolgreiche Techniken kopiert. Und wenn ich meine Surferfahrungen zusammenfasse, dann würde ich folgende Hauptfehler nennen:
1. Zuviel Einheitsbrei und Langeweile.
2. Originalität an der falschen Stelle (blöde Farbschemata, versteckte Menüs usw.)

Viele Grüße
Mathias Bigge