MichaelB: Linux ?

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Hallo,

es ist meines Erachtens nach bei gleicher Hardware viermal so schnell wie die gängigen Fensterversionen
problematische Aussage. Ich habe hier (wie du wissen könntest) einen Rechner mit drei Festplatten, auf einer Platte ist WinXP installiert, auf einer anderen eine SuSE LINUX 8,1 neben einem FreeBSD 4.7 und auf der dritten im Moment eine Debian. Meine Systeme können also gar nicht anders als exakt dieselbe Hardware zu nutzen, und beide LINUX-Systeme bieten gegenüber WinXP _keinerlei_ Geschwindigkeitsvorteil.

Falsch. Es kommt darauf an, welchen Fenstermanager/Desktop Du verwendest. Klar ein modernes KDE was vom Funktionsumfang her mit WindowsXP mithalten kann braucht natürlich auch ähnlich viel Resourcen. Aber Du hast die Wahl(!unbekannte Eigenschaft für Windowsnutzer!) einen anderen Desktop wie XFCE einzusetzen. Der bietet dann vielleicht nicht ganz soviel, läuft aber auch auf älterer Hardware flüssig. Du brauchst also nicht auf alte Versionen zurückzugreifen nur um alte Hardware zu benutzen. Die Windows-GUI dagegen läßt sich nicht so ohne Weiteres ersetzen.

Ein wesentlicher Unterschied der Systeme besteht darin, wie sie den Speicher verwalten (RAM und SWAP), entscheidend sind meines Erachtens Zuverlässigkeit und Stabilität( auch eine SuSE ist einigermaßen stabil und zuverlässig)

Stabil(er) und zuverlässig(er) ist inzwischen auch Windows. Ein viel entscheidenerer Punkt ist das man mehr Einblick in Linux hat. Bei Problemen hat man viel mehr die Möglichkeiten Einblick zu gewinnen und Dinge nachzuvollziehen. Holzhammermethoden wie nicht funktionierende Programme neu installieren usw. wendet man unter Linux eher selten an. Es bleibt auch ein besseres Gefühl zurück, wenn man ein Problem löst und weiß woran es gelegen hat.
Doch nicht nur die Nachvollziehbarkeit sondern auch die Eingreifbarkeit sind höher. Kernel kompilieren. Das schreckt viele Neulinge ab. Aber das muss heutzutage keiner mehr. Man KANN es aber machen wenn man will. Oder wenn sich die Erfordernisse ergeben (ein eigenen schnlanken Kernel für ein bestimmten Anwendungszweck oder was auch immer).

Man kan selber ganz einfach Programme schreiben
Das könnte das Wichtigste sein. Allerdings ist dieser Vorteil gleichbedeutend damit, daß du mindestens in Shellprogrammierung hineingeschaut haben mußt und Scripts schreiben kannst.

Sehe ich auch so. Programme schreiben kann man unter Windows genauso gut. Ok, bei Linux als Distribution gibt es vieles bereits von Haus mit was unter Windows erst besorgt werden muss. Aber dann sind die Möglichkeiten nicht sehr eingeschränkter als bei Linux.
Übrigens bringt auch Windows von Hause aus eine Scripting-Möglichkeit mit . Den Windows Scripting Host. Und auch die Kommandozeilenprogramme sind in den letzten Jahren wieder mehr geworden (siehe dazu auch NT Resource Kit).

Linux läuft als Minimalsystem schon von einer Diskette auf nem 386er
Das tat/tut das gute alte DOS auch

Mit Multitasking, Netzwerkfunktionalität usw.? Glaub ich kaum. Wie gesagt. Der Vorteil bei Linux ist das man auch eine aktuelle Version herunterstrippen kann so man will.

(ungefähr ab 7.x kommt die SuSE mit weniger als 32 MB RAM nicht mehr aus)

Die "großen" Distributionen orientieren sich an aktueller Hardware. Wer etwas leichtgewichtiges braucht hat die Möglichkeit etwas anderes zu nehmen.

Das System wäre also ideal für alle Arbeitsplätze, an denen nicht gespielt werden soll, alles so läuft wie eingerichtet, so ca. 1 bis 10 verschiedene Standardaufgaben gelöst werden sollen (Lager, Buchhaltung, Bestellabwicklung, ...)
_nein_   Ich habe gerade in einer Bildungseinrichtung einen LINUX-Anfängerkurs gehalten (als "Dozent"), und das erste, was meine "Jungs" herausfanden, als ich sie mal in die Mittagspause entließ, war, wie man mit LINUX Spiele spielen kann  -  ich habs ihnen extra nicht gezeigt.

Das spricht nicht gerade für die gute Einrichtung der Arbeitsplätze. Wahrscheinlich eine unveränderte SuSE Standard-Desktop Installation. Klar dann ist das natürlich kein Problem ins K-Menü zu gucken. Man muss sie schon noch etwas nachkonfigurieren.
Bye the way: Auch ein modernes Windows (aus der NT-Reihe) kriegt man so dicht, dass da keiner mehr ein Pips machen kann ohne das man es will. Das NT-Rechtekonzept ist dem Standrechtekonzept meiner Meinung nach sogar in vielen Dingen überlegen. Ich denke da nur an ACL's (nicht alle Szenarien für Zugriffsrechte auf Dateien lassen sich mit Linux abbilden; führte ja unter Linux schon zu einigen unschönen Konstrukten wie das Sticky-Bit usw. aber auch die lassen noch viel offen und lösen nicht das grundsätzliche Problem). NT erlaubt des weiteren auch Rechte auf andere Dinge als auch nur Dateien. Ok die Unix Philosophie ist ja "Alles ist eine Datei" aber einige Sachen lassen sich auch hier nicht ordentlich abbilden. Vorteil des Linux-Rechtekonzepts. Seine Einfachheit macht es aber auch sehr robust.

Wo wir schon mal bei BSD sind. Ich finde diesen wird in der Öffentlichkeit viel zu wenig Beachtung geschenkt. Das BSD-Konzept finde ich in gewisser Weise das sauberere. Vorallem achten die BSD-Leute mehr darauf, was so alles in ihr System kommt. Alles geht irgendwie koordinierter zu. Linux ist eher eine Art Tummelplatz wo jeder seinen Senf dazu gibt. Es ist klar was dabei herauskommt.
Denk nur an die Umstellung libc5 nach libc6. Dadurch das der Kernel und die libc nicht von den gleichen Leuten kommt und die Distribtuionen alles munter gemixt haben gab es damals viel Chaos bei der Umstellung.
_setfpcw (glibc-2 -> glibc-2.1). Leider hat es niemand fuer noetig gehalten, bei der Aenderung des Symbolsets in glibc-2.1 die Versionsnummer der shared library hochzusetzen. Ergebnis: Nicht die Meldung, dass die richtige shared lib fehlt, sondern einfach undefined symbol und Ende.
Die Liste läßt sich beliebig fortführen.

FreeBSD hat auch immer noch das gute alte a.out Binärformat. Alte Programme lassen such unter einem modernen System einsetzen wie auch umgekehrt.
Der Vorteil bei BSD ist das die Entwicklung der wesentlichen Elemente aus einem Team kommt und auch die Kommunikation stimmt (Stickwort CVS; war bis vor kurzem bei Linux noch kein Thema).

Auch das die Features angeht muss sich BSD (ich kenne leider nur FreeBSD) nicht verstecken. Da freut man sich bei Linux endlich über die ersten brauchbaren Journaling Filesysteme da setzt man bei BSD schon längst auf die überlegenen Soft-Updates.

Ebenso ist die Softwareverwaltung mit dem Ports-System hervorragend gelöst. Installation und Updates werden damit zum Kinderspiel und vorallem: Sie funktionieren wirklich!
(ok Gentoo geht in eine ähnliche Richtung und Debian hat ja schon eine Weile ebenfalls ein brauchbares Paketmanagement aber der Mainstream setzt nach wie vor auf dieses unsägliche RPM)

Kurzum: FreeBSD ist schon ganz nett. Und wer seine Linux-Programme doch nicht missen möchte, FreeBSD bringt eine brauchbare Linux-Emulation mit.

Grüße aus Berlin

Na sowas *freu*

Gruss
   MichaelB