Hallo,
[Was ist gerechter Krieg]
Mir fallen da noch ein paar Szenarien ein. Beispielsweise der einer "humanitären Katastrophe", oder, um etwas mehr mit molily (bzw. Adorno) zu sprechen, um ein weiteres Auschwitz zu verhindern (alles nur hypothetisch!).
Eine Anmerkung: Ich hielte für *mich persönlich* einen Krieg in seiner mich als Beteiligten betreffenden Form auch nicht für »gerecht«, wenn er einen weiteren Holocaust verhindern könnte. Denn ich stünde genauso vor der Frage, ob ich es mit meinem Gewissen vereinbaren kann, zu töten. Dass ich in diesem Punkt keine Unterscheidung zwischen einem gerechtfertigten und ungerechtfertigtem Mord, zwischen wertem und unwertem Leben, zwischen »Schuldigen« und »Unschuldigen« machen kann, hatte ich damals schon erläutert.
Ich übertrage diese Ethik sicherlich nicht auf die Gesellschaft, ich will nicht behaupten, dass sie eine allgemeingültige bzw. verallgemeinerbare Handlungsvorschrift sein könnte. Das kann man mir sicher vorwerfen, vielleicht handle ich in dem Punkt sogar egoistisch. Ich würde vermutlich auch nicht diejenigen anklagen, welche den Krieg ausschließlich in diesem Falle für gerecht hielten beziehungsweise diejenigen Unterdrückten und Verfolgten, welche ihn begrüßten. Genauso könnte ich verstehen, wenn diese Menschen meine Haltung für verabscheuenswert hielten. Ich werte nicht einmal Leid bzw. Leben gegeneinander auf, ich könnte nicht ein Leben beenden, um unzählige andere zu retten. Auch dieses Unvermögen stehe ich mir uneingeschränkt ein, auch das ist kritikwürdig.
Dennoch würde ich im Falle des Falles für mich mehr als selbstverständlich alles mir persönlich mögliche gewaltlos beitragen. Dieser Teil der Strategie könnte vermutlich sogar ein allgemeingültiger Grundsatz sein und diese Vorgehensweise könnte langfristig entscheidend zur Verhinderung von Unmenschlichkeiten und Unmenschlichkeiten zur Beendung von Unmenschlichkeiten beitragen.
Mathias