stefan: Definitionslisten und Semantik

Hallo allerseits,

Ich hab mal wieder eine semantische Pfennigfuchserfrage: Mittels einer Definitionsliste <dl> will ich ein Inhaltsverzeichnis folgender Form gestalten:

<dl>
   <dt>Datum des 1. Eintrags</dt>
   <dd>Überschrift bzw. kurze Zusammenfassung des 1. Eintrags</dd>
   <dt>2. Datum</dt>
   <dd>2. Überschrift/Zusammenfassung</dt>
   [...]
   </dl>

Das Datum (also <dt>) ist in jedem Fall vorhanden, aber bei den <dd>s könnten sich zwei Abweichungen ergeben:

1. Keine Überschrift/Zusammenfassung: Dies stellt kein Problem dar, weil <dd>s optional sind und weggelassen werden können.

2. Mehrere Unterkapitel zu einem Datum mit verschiedenen Überschriften/zusammenfassungen: Nun habe ich zwei Möglichkeiten. Entweder ich verwende mehrere <dd>s untereinander (ist erlaubt), also:

<dt>1. Datum</dt>
   <dd>1.1 Überschrift</dd>
   <dd>1.2 Überschrift</dd>
   [...]

Ich bin mir nicht sicher, ob dies Semantisch richtig wäre. Mehrere <dd>s bei einer Definitionsliste bedeuten doch eigentlich, dass der Begriff (also <dt>) mehrere, von einander abweichende Definitionen hätte, oder? In meinem Fall geht es aber um eine Definition (oder Beschreibung), die in mehrere Unterpunkte gegliedert ist, also vielleicht eher:

<dt>1. Datum</dt>
   <dd>
   <ul>
   <li>1.1 Überschrift</li>
   <li>1.2 Überschrift</li>
   [...]
   </ul>
   </dd>

oder das selbe mit einer <ol>-Liste. Dies hat jedoch nichmehr die Schlichtheit der ersten Lösung, wobei ich schlichteres HTML oft für das bessere halte. Ich bin von keiner der Lösungen wirklich überzeugt, weiss jemand Rat oder kann mir sagen, welche Lösung er vom semantischen Gesichtspunkt her vorziehen würde?

Ich freu mich auf Antworten.

Danke und schö
stefan

  1. Hallo,

    hier meine Gedanken dazu: <dl>...</dl> ist - so wie ich es verstehe - semantisch für ein Glossar gedacht. Insofern verwendest Du es in Deinem Fall...äh...semantisch etwas frei :-) Fazit: sich über die Semantik die Fragen zu stellen, die Du stellst, setzt möglicherweise zu spät an.

    Wie auch immer: Ich finde auch, dass zu einem dt nur ein dd zugeordnet werden sollte. Man kann Deine Aufgabe auch so sehen: Du benötigst ein dd mit Zeilenumbruch drin. Hier also mein Alternativvorschlag:

    <dt>1. Datum</dt>
        <dd>1.1 Überschrift<br>
          1.2 Überschrift</dd>
        [...]

    Grüße,

    Utz

    --
    Yes, no, maybe...I don't know...Can you repeat the question?
    1. Hallo Utz,

      hier meine Gedanken dazu: <dl>...</dl> ist - so wie ich es verstehe - semantisch für ein Glossar gedacht. Insofern verwendest Du es in Deinem Fall...äh...semantisch etwas frei :-) Fazit: sich über die Semantik die Fragen zu stellen, die Du stellst, setzt möglicherweise zu spät an.

      Das W3C schlägt als Verwendung neben der klassischen Definition (also: <dt>Begriff</dt><dd>Definitionstext</dd>) als Beispielauch Dialoge (also: <dt>Person</dt><dd>Aussage</dd>) vor (vgl. http://www.w3.org/TR/html4/struct/lists.html#h-10.3), so dass ich dachte, Definitionslisten in einem freieren semantischen Zusammenhang benutzen zu können. Dies ist aber natürlich Geschmackssache.

      Man kann Deine Aufgabe auch so sehen: Du benötigst ein dd mit Zeilenumbruch drin. Hier also mein Alternativvorschlag:

      <dt>1. Datum</dt>
          <dd>1.1 Überschrift<br>
            1.2 Überschrift</dd>
          [...]

      Danke für die Idee. Ich tue mich immer etwas schwer mit <br> da das Element keinen semantischen Wert hat. Ich könnte stattdessen auch Absätze verwenden und diese dann mittels CSS optisch anpassen, also:

      <dt>1. Datum</dt>
         <dd>
         <p>1.1 Überschrift</p>
         <p>1.2 Überschrift</p>
         </dd>

      Wobei ich Absätze eigentlich mehr mit Fliesstexten und weniger mit Aufzählungen asoziiere.

      schöne Grüsse + schö
      stefan

      1. Hallo,

        hier meine Gedanken dazu: <dl>...</dl> ist - so wie ich es verstehe - semantisch für ein Glossar gedacht.

        Das W3C schlägt als Verwendung neben der klassischen Definition (also: <dt>Begriff</dt><dd>Definitionstext</dd>) als Beispielauch Dialoge (also: <dt>Person</dt><dd>Aussage</dd>) vor (vgl. http://www.w3.org/TR/html4/struct/lists.html#h-10.3), so dass ich dachte, Definitionslisten in einem freieren semantischen Zusammenhang benutzen zu können.

        Dort ist sogar eine Datenstruktur, welche sich mit Überschriften auszeichnen lies, mit dl gelöst (das Kochrezept).
        Das Hauptbeispiel mit »Lower cost« usw. zeigt, dass Definiendum und Definiens weit gefasst werden können...

        Zudem steht dort explizit:

        | Definition lists, created using the DL element, generally consist of a series of term/definition pairs (although definition lists may have other applications).

        Siehe auch </archiv/2002/12/32885/#m178747>, das Datenmodell ist m.E. relativ flexibel.

        Mathias

        1. Hallo,

          (das Kochrezept).

          Ah, das hatte ich glatt übersehen, aber es entspricht sehr meinem Vorhaben. So werde ichs wohl machen. Zumal das Inhaltsverzeichnis dann auch ausbaufähig (im Sinne von Liste in der Liste inder Liste) bleibt.

          Siehe auch </archiv/2002/12/32885/#m178747>, das Datenmodell ist m.E. relativ flexibel.

          Ich stimme Dir zu, wobei ich einzelne Kapitel nicht mehr als Auflistung begreife. Niemand sagt: "Ich Liste Dir die ersten drei Kapitel auf" wenn er/sie/es meint "Ich lese Dir die ersten drei Kapitel vor".

          scho
          stefan

          --
          Deine Signatur hat mir den Tag gerettet :)
          1. Hallo stefan,

            Siehe auch </archiv/2002/12/32885/#m178747>, das Datenmodell ist m.E. relativ flexibel.

            Ich stimme Dir zu, wobei ich einzelne Kapitel nicht mehr als Auflistung begreife. Niemand sagt: "Ich Liste Dir die ersten drei Kapitel auf" wenn er/sie/es meint "Ich lese Dir die ersten drei Kapitel vor".

            Den Vorgang des streng am Manuskript orientierten Vortragens/Vorlesens bezeichnet man nahezu nie als »auflisten«. Auch das Vorlesen eines listenartig strukturierten Textes wird »vorgelesen« genannt, wobei hier die Struktur durch bestimmte Intonation und Zusatzinformationen beim Sprechen verdeutlicht. Falls man vom »Auflisten« spricht, meint man höchstens, die Überschriften vorzulesen, ohne den Inhalt der Kapitel, denke ich. Dass die mündliche Wiedergabe nicht als »auflisten«/»aufzählen« bezeichnet wird, ist kein Argument dafür, dass die Struktur keine Liste ist, finde ich...

            Man würde, um in der Metapher zu bleiben, die ersten drei Kapitel vorlesen (und es auch »vorlesen« nennen), indem man zuerst jeweils den Kapiteltitel explizit als solchen nennt (also eventuell mehr sagt, als geschrieben steht) und »unter diesem« dann die Inhalte/Absätze vorliest, sodass der Zuhörers diese Struktur versteht und im Gedächtnis eine solche Zuordnung der Informationen vornimmt (»unter Kapitel X summieren sich die Gedanken/Aussagen a, b und c, unter Kapitel Y die Aussagen d, e und f« usw.).

            Eine Liste ist meiner Meinung nach jede geordneten Abfolge beziehungsweise Sequenz. Wenn im Überschriftsbaum (wie in einem »Outline«) mehrere gleichwertige Überschriften aufeinander folgen (beispielsweise h2-h2-h2-h2), dann ist dies meiner Meinung nach eine »Liste«. Warum das jetzt, wenn man die Unterinhalte hinzunimmt, keine Sequenz bzw. »Kette« von Kapiteln mehr sein soll, verstehe ich nicht.

            Was ich im verlinkten Posting meinte, hat auch viel mit der Textstruktur zu tun. Ob table bzw. dl für eine Überschrift/Kapitelinhalt-Struktur logisch angemessen ist, hängt beispielsweise davon ab, ob die Überschrift zusammenfassend wirkt und wie stark sie den Kapitelinhalt wiedergibt. Beispielsweise bei auflockernden Zwischenüberschriften in Zeitungsartikeln besteht eine solche Einordnung in der Regel nicht, aber in dem Fall ist es vielleicht im logischen Sinne auch keine hierarchische Überschrift im HTML-Sinn, so der Artikel nicht ruckartig thematisch springt und er sich dort auch nicht trennen lässt. (An das »Querschreiben« und »Querlesen« von Hypertext gar nicht gedacht, weil es dort nicht zwangsläufig einen sequenziellen Lesefluss gibt...)

            Grüße,
            Mathias