molily: Definitionslisten und Semantik

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Hallo stefan,

Siehe auch </archiv/2002/12/32885/#m178747>, das Datenmodell ist m.E. relativ flexibel.

Ich stimme Dir zu, wobei ich einzelne Kapitel nicht mehr als Auflistung begreife. Niemand sagt: "Ich Liste Dir die ersten drei Kapitel auf" wenn er/sie/es meint "Ich lese Dir die ersten drei Kapitel vor".

Den Vorgang des streng am Manuskript orientierten Vortragens/Vorlesens bezeichnet man nahezu nie als »auflisten«. Auch das Vorlesen eines listenartig strukturierten Textes wird »vorgelesen« genannt, wobei hier die Struktur durch bestimmte Intonation und Zusatzinformationen beim Sprechen verdeutlicht. Falls man vom »Auflisten« spricht, meint man höchstens, die Überschriften vorzulesen, ohne den Inhalt der Kapitel, denke ich. Dass die mündliche Wiedergabe nicht als »auflisten«/»aufzählen« bezeichnet wird, ist kein Argument dafür, dass die Struktur keine Liste ist, finde ich...

Man würde, um in der Metapher zu bleiben, die ersten drei Kapitel vorlesen (und es auch »vorlesen« nennen), indem man zuerst jeweils den Kapiteltitel explizit als solchen nennt (also eventuell mehr sagt, als geschrieben steht) und »unter diesem« dann die Inhalte/Absätze vorliest, sodass der Zuhörers diese Struktur versteht und im Gedächtnis eine solche Zuordnung der Informationen vornimmt (»unter Kapitel X summieren sich die Gedanken/Aussagen a, b und c, unter Kapitel Y die Aussagen d, e und f« usw.).

Eine Liste ist meiner Meinung nach jede geordneten Abfolge beziehungsweise Sequenz. Wenn im Überschriftsbaum (wie in einem »Outline«) mehrere gleichwertige Überschriften aufeinander folgen (beispielsweise h2-h2-h2-h2), dann ist dies meiner Meinung nach eine »Liste«. Warum das jetzt, wenn man die Unterinhalte hinzunimmt, keine Sequenz bzw. »Kette« von Kapiteln mehr sein soll, verstehe ich nicht.

Was ich im verlinkten Posting meinte, hat auch viel mit der Textstruktur zu tun. Ob table bzw. dl für eine Überschrift/Kapitelinhalt-Struktur logisch angemessen ist, hängt beispielsweise davon ab, ob die Überschrift zusammenfassend wirkt und wie stark sie den Kapitelinhalt wiedergibt. Beispielsweise bei auflockernden Zwischenüberschriften in Zeitungsartikeln besteht eine solche Einordnung in der Regel nicht, aber in dem Fall ist es vielleicht im logischen Sinne auch keine hierarchische Überschrift im HTML-Sinn, so der Artikel nicht ruckartig thematisch springt und er sich dort auch nicht trennen lässt. (An das »Querschreiben« und »Querlesen« von Hypertext gar nicht gedacht, weil es dort nicht zwangsläufig einen sequenziellen Lesefluss gibt...)

Grüße,
Mathias