Hallo,
Die erste Aussage ist Quatsch, vor allem "zigtausende hochqualifiziert Screendesigner", die meisten Seiten die Flash benutzen sind vom technischne Spekt her gesehen absoluter Schrott. Der Flashinhalt mag kreativ und nett anzusehen sein. Doch es bleibt in der Regel HTML Müll und hat in aller Regel keinen Inhalt. Für künstlerische Aspekte kann Flash durchaus ein Medium sein, aber sicher nicht als Werkzeug für Webdesigner.
Ich bin dieser lahmen Diskussion (nicht speziell unsere, sonder ganz allgemein) langsam muede, aber ich werde auch dich nochmal darauf hinweisen, dass es Branchen gibt, die ihre Internetpraesenz anders aufziehen muessen als die Brockhaus Seite. Geh mal auf http://www.damnfx.com, http://www.tokyoplastic.com, http://www.2advanced.com, http://www.derbauer.de, http://www.www.wetadigital.com, http://www.betelgeuse.com ... nur mal als banale Beispiele, Google spuckt dir noch viel mehr aus.
Da habe ich aber schon bessere gesehen. Damnfx.com überzeugt mich von der grafischen Gestaltung, nicht von der Flash-Umsetzung. Wenn ich als reiner Flash-Konsument ohne Hintergrundwissen bereits wiederkehrende Muster erkenne, wie beispielsweise dieselben vorgefertigten Einblendeffekte, die ich bereits von dutzenden anderen Flashseiten kenne, muss etwas schiefgelaufen sein. Vereinzelte gelungene Animationen gibt es natürlich auch. Die 08/15-Einschweb- und Fading-Effekte, die irgendwie Bild und Text auflockern sollen, sind reine Eye-Candy, um das gewöhnliche Interaktionskonzept (nach Klick auf einen Button erscheint das Gewünschte direkt) zu durchbrechen. Das halte ich hier für äußerst ungeschickt und gezwungen aufgepoppt.
Tokyoplastic.com beeindruckt wirklich - obwohl ich immer noch nicht herausgefunden habe, wovon die Seite handelt und was sie mir sagen will außer mir schöne Animationen zu zeigen.
2advanced.com ist völlig überfrachtet und m.M.n. genau das, was du mit pompös meintest. Das gerade Ausgewählte spielt sich auf 30% der Fläche ab. Wenn man die Hauptmenüpunkte wählt, kommt erst jeweils eine minutenlange zusammenhanglose Animation. Insgesamt sehr langsam (selbst bei abgeschaltetem Sound) im Vergleich zu anderen Flashseiten, die bei ähnlichem Grafikaufwand flüssiger laufen.
derbauer.de wirkt auf mich wie eine Demonstration der möglichen Schattierungs-, Spiegelungs- und Morphingfunktionen, die Inhaltspräsentation selbst profitiert davon leider nicht und greift das Konzept auch nicht auf. Wahrscheinlich gingen 80% der Entwicklungszeit auf die Animation des Knopfes in der Mitte (toll, was Flash alles so kann - aber warum alles einsetzen, was möglich ist, dann auch noch alles zusammen?).
Bei wetadigital.com finde ich schade, dass Textinhalte nur extrem minimal gestaltet sind und die Fähigkeiten Flashs nicht ansatzweise genutzt wurden. Wirkt mir zu eintönig.
Bei betelgeuse.com sind die Text- und Bildinhalte m.M.n. gekonnter präsentiert und strukturiert (kein Fading, wow). Insgesamt fast schon funktional gehalten, aber bis ins Detail bewusst ästhetisch.
Das was mit Flash in der Navigation/Interaktion/Animation auf der Seite dargestellt wird, repraesentiert z.b. deren Faehigkeiten in vielen aneren, uebertragbaren Bereichen.
Ehrlich gesagt enttäuscht mich der Punkt Sitestrukturen bzw. Navigation immer wieder bei Flash, weil die Limitierungen von HTML-Hypertext (ohne DHTML-Möglichkeiten) nicht wirklich überwunden werden, obwohl es möglich und naheliegend wäre, und altbekannte Navigationsstrukturen nur eins zu eins nachgebaut und höchstens grafisch verschönert werden.
Ob das jetzt unbedingt Flash sein muss ist mir eigentlich egal, aber in der Regel wird diese Wahl getroffen. Und diese Seiten sind gut, ein Erlebnis und sehr aussagekraeftig.
Nun ja, im Idealfall, zumindest besteht die Möglichkeit... Ein (auich sinnliches) Erlebnis kann auch eine flashlose Seite sein oder eine gekonnter Mix.
Branchen haben gewisse Standards und Zielgruppen, das kannst du doch wohl akzeptieren, oder?
Bedenkenswert wird eine solche augenscheinliche Vielfalt meiner Meinung nach, wenn man »unter sich bleiben will« beziehungsweise die Umstände dazu führen, dass man sich letztlich um sich selbst dreht, sich abschottet, unzugängliche und eigenbrötlerische Subkulturen (die sogenannte Zielgruppe, klar umgrenzt und undurchlässig) und entsprechende Räume nur für »seinesgleichen« bildet, die keine Brücken mehr schlagen wollen und eine Vermischung mit fremden Einflüssen unmöglich wird. Sich einfach damit herauszureden, dass Menschen andere Interessen und Maßstäbe haben (»Dann ist das halt nichts für dich, dir muss es ja nicht gefallen«), ermöglicht zwar, Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen (»mach du, was dir gefällt, ich mache, was mir gefällt«), die Kehrseite davon ist aber, dass dadurch zu oft Weiterentwicklungen verhindert werden. Und Notwendigkeit dazu existiert m.M.n. zweifellos.
Mathias