Hallo.
Das Problem ist an dieser Stelle, dass der normale Konsument eben primär auf die Preise schaut, dann erst auf den Service. Ich vermute mal ganz stark, dass ein nicht unerheblicher Anteil der Kunden in Kurts Laden kommen, sich wortlos umschauen und sich den Preis der gewünschten Ware anschauen, um dann zu $Elektronikkaufhaus zu gehen und dort für weniger Geld die Ware zu erwerben. Teilweise ist es sogar so, dass der Kunde sich beim Einzelhändler umfassend und kompetent beraten lässt (ist ja kostenlos), um das Produkt seiner Wahl dann bei $Elektronikkaufhaus zu kaufen. Und schon sind wir in der Spirale drin, aus der der Einzelhändler nicht heraus kommt. Er verkauft weniger von $Produkt, rutscht also in der Rabattstaffel immer weiter nach hinten. Dies muss er an seine Kunden weiter geben mit der Folge, dass noch weniger $Produkt bei ihm kaufen. Usw. usf.
Der Extremfall geht über deine Erfahrungen und Vermutungen hinaus: Ich kenne Fälle, in denen Kunden sich eine ausführliche Einweisung in die Handhabung eines Gerätes beim Fachhändler geholt haben, als das Gerät bereits den Weg vom Lager des Warenhauses in den Kofferraum des Kunden gefunden hatte.
Gottseidank hat bei den Bürgern schon ein Umdenken eingesetzt und teilweise wird ein Serviceangebot honoriert, indem die höheren Preise auch akzeptiert werden.
Der Anteil dieser Kunden entspricht wahrscheinlich den Marktanteilen von Apple, denn auch dort wird der Mehrwert des Produktes über den günstigen Preis hinaus argumentativ verarbeitet. -- Dies ist keine Aufforderung zum Flamewar.
also ich muß sagen, hier in Dortmund bei Saturn finde ich die Beratung sehr gut. Da bin ich in kleinen Läden als technischer Laie aber schon ganz anders behandelt worden.
Welche "Beratung" technischen Laien dort angedeihen gelassen wird, erlebe ich gelegentlich durch Zuhören. Seither lautet meine Antwort auf die seltene Frage, ob man mir weiterhelfen könne "Bitte nicht." Warum ich dieses Haus dann besuche? Kein Scherz: Ich gehe ausschließlich dorthin, damit ich weiß, warum ich beim Fachhändler kaufen sollte.
Ja, das sind diese berühmten Negativbeispiele, die sicher auch irgendwo tatsächlich passiert sind. Es aber auch genug Positivbeispiele, über die jedoch keiner spricht, weil sie als selbstverständlich angenommen werden. Es ist nun mal so, dass Service heutzutage als Nebenprodukt hingenommen wird, für die man nichts bezahlen muss. Und das von Kurt angenommene Umdenken kann ich hier in Germoney zumindest nicht feststellen.
Genau dass ist aber auch der Grund, weshalb Open Source hierzulande so erfolgreich ist. Ganz so einfach sollte man es sich also nicht machen. Im übrigen ist man in Deutschland an vielen Stellen gewohnt, keinen Service zu erhalten, so dass es häufig schlicht nicht naheliegt, diesen bei einem Fachhändler überhaupt zu vermuten.
MfG, at