Chräcker Heller: Verliere ich meine sozialen Kompetenzen?

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Hallo,

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

Ansatzweise schon. Bei mir war es die Zeit, die ich in einer sozialen Einrichtung gearbeitet hatte, bei der ich mich intensiv mit Selbstverantwortung etc auseinadersetze und mich im übrigen, wohl auch altersabhängig, eh eitel in der Kraft meines, auch geistigem, Saftes sonnte ;-) - "Reduziert" war das eine Zeit, in der ich mich, mit einem "Gebiet" sehr intensiv auseinadersetzte (vergleichbar mit Deiner Entwicklung im PC-bereich), und das in einer Zeit, in der ich eben "eh" erwachsen(er) wurde und mir dem zugewinn an Wissen und Erfahrungen das erste mal voll bewust wurde.

Selbstvertrauen in die eigene Kompetenz, herausfiltern von persönlichen Wichtigkeiten und damit den Fehler, eigene Wichtigkeiten auf die Leben anderer zu übertragen führten bei mir dazu, andere in gewisser Weise abzuwerten und Menschen nach den Kriterien meiner Lebenswichtigkeiten auszusortieren - bis hin zur Unerträglichkeit. Und genau diesen Fehler sehe ich tagtäglich, bei anderen und natürlich auch bei mir.

Und da ich selber schon der Meinung bin, das ich natürlich eher zu den klügsten gehöre (würde ich nur nie so zugeben) resultiert daraus natürlich die Gefahr einer andauernden Abwertung andereleuts Wichtigkeiten...

Ich selber habe oft erlebt, wie mein Lebenskonzept, meine Wichtigkeiten etc von anderen abgwertet wurden, nur weil deren Leben eben ein anderes Konzept brauchte. Und die Frage, ob man "Tagesgeschäftliche" Fragen intiligent in Gespräche einbringen kann oder nicht, ist auch eine Frage, ob es für das persönliche Leben wichtig ist, das zu können. (Zitat aus Deinem Posting: Irgendwie kommt mir das gerede vieler Menschen unkompetent, unüberlegt und oft einfach dumm vor.)

Das Gerede kann natürlich weiterhin höchst dumm sein, aber vielleichtr ist der Mensch ja trotzdem ein ausgeglichener, glücklicher, in seinem(!) Lebenskonzept aufgehender Mensch? Dann könnte man zu dem Schluß kommen, das er an sich doch gar nicht ungeschickt ist. Und das man sich zwar kaum mit ihm über tagespolitische Dinge unterhalten kann, aber hervorragend neben ihm am Grill ein Bier trinken kann. Und ich kenne eine Menge Menschen, die sich beim Holzkohlegrill anmachen weitaus intilegenter anstellen als ich (wahrscheinlich alle....)

Du fokusierst (vielleicht) zu sehr auf die falschen Stellen. Verschiebst die Grenze des Unerträglichseins, die natürlich jeder hat, zu sehr nach "innen" zum Kern Deines persönlichen Lebensmasstabes. Dabei verlierst Du übrigens nicht nur Menschen, sondern auch die Chancen, aus anderen "Lebenskonzepten" und "Wichtigkeiten" zu lernen. Nicht dieses "so mache ich es jetzt auch" Lernen sondern das langsame, sich einschleichende übernehmen. Du verlierst, wie Du es ja schon argwöhnst, Deine soziale Kompetenz. Klinkst Dich aus einem persönlichen Evolutionsprozess aus.

(Also jetzt nur ins blaue geschrieben natürlich ;-))

Chräcker