Hi Mattes,
Deine Aufforderung unterstütze ich.....wenn etwas schief läuft, vor allem in der unmittelbaren Umgebung.
Es scheint ein Element von Lebensqualität zu sein, wenn man nicht im Zuge von Konfliktvermeidung allen Streitigkeiten aus dem Wege geht.
Meist sind die Leute die sich in solchen Angelgeheiten einmischen auch in anderen Lebensbereichen aktiv.
Das führt mitunter dazu dass man überall auf die selben Leute trift. :-)
Deine Erinnerung an die DDR finde ich auch interessant. Aus meiner Sicht ist da ein wenig rosarote Brille im Spiel. Ich war oft in der .... wollte, der arrogante Ton der Behörden.
Mal im Ernst, kannst Du Dir vorstellen, dass Du anders behandelt wurdest als die DDR Bürger?
Und ich denke der Mensch kann nur Differenzen wahrnehmen.
Das glaube ich in allen Lebensbereichen so.
Da die DDR Bürger keine Vergleichsmöglichkeit hatten gabs für Sie keinen Unterschied.
Das mit den Behörden merkt man übrigens bis heute.
Ich kann Dir mit nahezu 100% Treffsicherheit sagen ob der Angestellte mir gegenüber OSsi oder Wessi ist. Das gilt natürlich nur für die älteren Angestellten.
Der Umgang mit den Behörden war im konservativen Heilbronn übrigens leichter als hier in Berlin.
Und die Verwahrlosung durch Alkohol, die häufig hinter den Familienstreitigkeiten steht, gab es meiner Meinung nach auch. Eine Freundin von mir hat über Mörderinnen promoviert (Fach: Psychologie) und dabei auch Fälle aus der ehemaligen DDR untersucht, [....] Kontrollinstanzen (Betreib, Gewerkschaft, Ämter), die aber keinen Erfolg hatten.
Auf den Dörfern war vieles anders und überhaupt in Berlin war vieles anders.
Natürlich gab es genug Verwahrlosung. Die Umlandkreise von Berlin haben dies meist deutlich gespürt, weil es für bestimmte Personengruppen Berlinverbot gab. Diese Leute sind dann in die angrenzenden Kleinstädte gerzogen und haben zumeist die Bahnhofskioske bevölkert.
Die Verwahrlosung war übrigens geringer, weil es genug Zwangsmaßnahmen gab.
Man ist nämlich auch schon mal wegen asozialer Lebensführung in den Bau gegegangen wenn man sich zu weit absacken ließ und nicht mehr zu Arbeit erschien.
Es ist aus der Außenperspektive überraschend, die positiven Erinnerungen an ein diktatorisches Regime mit so begrenzten Lebensmöglichkeiten zu lesen, was hier manchmal durchscheint. Vielleicht fehlt mir da einfach der Blick auf die privaten Bereiche, in denen die kleinen Leute den Mangel und die graue Enge solidarisch zu meistern versucht haben. Aus dieser Sicht erscheint vielleicht die enttäuschende Realität des Kapitalismus als defizitärer als die DDR-Vergangenheit, wo man wenigstens nicht isoliert und allein war mit seinen Nöten.
Nein Mattes die Sicht vom Fastix ist sogar noch wenig postiv...
Es gibt viele Leute die die ganze Sache viel postiver sehen, und dieses ist selbst dann noch wenn Sie selbst Opfer von Restriktionen geworden sind.
Um ein Gesellschaftssystem zu begreifen _muß_ man in Ihm gelebt haben.
Die Abläufe und Beziehungen zwischen den Menschen die ganz stark durch das gesellschaftlich Umfeld geprägt werden, lassen sich nicht wirklich von aussen beobachten und im "Nachgang" beschreiben.
Hinzu kommen verschieden Verdrängungsmechanismen, die psychologisch durchaus sinnvoll sind, damit wir nicht als Neurotische Idioten durchs Leben gehen.
Stell Dir mal vor Du würdest alle negativen Erfahrungen permanent Präsent in Deinem Gedächtniss haben... Na dann viel Spaß.
Wie lange hast Du denn die DDR bewusst erlebt, wie stellt sich das aus Deiner Sicht dar? Vielleicht müssten wir solche Dinge mal stärker thematisieren, dann werden die politischen Debatten vielleicht konkreter...
Als ich bin ziemlich "rot" erzogen worden, was vor allen Dingen dem Schutz meines Vaters diente, der schon in der DDR Armee aktiv war.
Er ist übrigens heute noch in der Bundeswehr und auf Natoebene aktiv und wohl vor allen Dingen seiner fachlichen Qualitäten sehr geschätzt. Seit 1989 weiss ich, dass meine Eltern viel mehr wußten als Sie mir zuvor erzählt hatten,.
Wir haben einige Zeit in Russland gelebt und meine Eltern haben die dortige Krise in ihrem Anfangsstadium erleben dürfen.
Ich weiss auch, das mein Vater einige unangenehme Sachen erspart blieben weil Vorgesetzte oder andere Personen rechtzeitig die Hand über Ihn gehalten haben.
Ich wußte von all dem NICHTS, bis 1989.
Damals 15 jährig ist so ziemlich alles durcheinander gekommen was durcheinander gehen konnte.
Neben den üblichen Problemen kamen dann nämlich noch die gesellschaftlichen Probleme hinzu.
Was habe ich daraus gelernt?
Presse vor allen Magazine wie (Monitor vom WDR und die TAZ) leben vom gezielten verschweigen von Informationen.
Presse überhaupt taugt als Informationsquelle allenfalls zur Grundinformation. Man besorge sich die Quellen der Presse.
Sozialismus als Gesellschaftssystem taugt als genauso viel wie die real exstiertende soziale Marktwirtschaft alla CDU und SPD.
Auch im heutigen System ist der Mensch alles andere als frei.
Und nein, die Freiheit der Menschen wird nicht größer, wenn man die Soziale Absicherung erhöht. Wirkliche Freiheit gibt es nur wenn der Mensch Entfaltungsfreiräume erhält. Und die Gesellschaft Ihm auch zutraut, dass er für sich selbst sorgen kann.
Und noch etwas ganz wichtiges...
Konsum ist für das Glücksempfinden des Menschen völlig nebensächlich.
Viele Grüße TomIRL