at: Umlautdomains

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Hallo.

Im Gegensatz zu den bekannten Umlauten ist das "ß" ja eigentlich kein echter Buchstabe, sondern eine Ligatur aus "s" und "z".

Über die unterschiedlichen Auffassungen, ob es sich um ein "sz" oder ein "ss" ("langes 's'" plus "kurzes 's'") handelt, sind im Archiv einige interessante Diskussionen mit Verweisen zu weiterführender Literatur zu finden.

Also eine zuerst mal drucktechnisch hergestellte Einheit zweier Einzelbuchstaben. Es gibt noch wesentlich mehr Ligaturen, wobei die meisten davon heutzutage einfach deshalb nicht mehr auftauchen, weil entweder die dafür passende Schrift nicht mehr verwendet wird, oder weil es zu kompliziert ist, sie einzubauen.

Moderne Satzprogramme bemühen sich, Ligaturen sinnvoll zu setzen und handwerklich gut gedruckte Bücher zeichnen sich durch den Einsatz von Ligaturen aus. In anderen Ländern sind übrigens ganz andere Ligaturen üblich, etwa die "ij"-Ligatur in niederländischen Zeichensätzen.

Ich empfehle in dieser Hinsicht durchaus einen Blick in den Duden - vorzugsweise einen älteren, sofern die neuen das nicht mehr haben - im Kapitel "Richtlinien für den Schriftsatz" (in meiner Ausgabe von 1986 ist das drin).

In neueren soll es anders sein -- schade.

Der Duden ist sicherlich keine schlechte Adresse. :)

Er bezeichnet sich ja selbst als "maßgeblich in allen Zweifelsfällen". Wer also nicht zweifelt, benötigt ihn nicht ;-)

Außerdem dürfte dazu beitragen, dass ein "ß" keinen passenden Großbuchstaben hat - im Gegensatz zu den Umlauten. Und da Domains case-insensitiv sind, ließe sich schlicht kein upper-case-"ß" bilden. Deshalb ist das "ß" wahrscheinlich einfach kein echter Buchstabe.

Nein, dass ist ja nur die Folge aus deinem erstgenannten korrekten Grund, dass es sich hier um eine Ligatur handelt. Da im Deutschen kein Wort mit einem Doppel-S beginnt, der Duden folglich auch keine Regeln für ein "ß" am Wortanfang bereithält und Versalien ohnehin sicher nicht der hohen Schule der Buchdruckkunst angehören, hat sich niemals eine Gießerei genötigt gesehen, ein solches Schriftzeichen zu entwickeln.
MfG, at