Hi MudGuard,
dass der IE durch seine Sicherheitsprobleme desavouiert ist, ist klar und braucht nicht weiter ausgeführt zu werden. Das Gleiche gilt für seine unbestreitbaren Stärken wie Schnelligkeit, XML usw. Hatten wir alles schon tausend Mal...
..., dass der IE6 IMHO einen guten HTML/CSS Parser hat: Er ist fehlertoleranter als seine Kollegen Netscape, Mozilla und Opera.
Einen Browser, der in so einem Fall den ungültigen Wert in irgendeiner Weise zu interpretieren versucht, würde ich nicht als fehlertolerant, sondern als fehlerhaft bezeichnen.
Das Thema Fehlertoleranz finde ich allerdings interessant: Viele hier im Forum teilen Deine Position, die an Hypertext-Interpretation prinzipiell ähnliche Wertmaßstäbe anlegen wie an eine Programmiersprache, wo Fehlertoleranz wirklich fehl am Platz wäre.
Ich halte diesen Ansatz für ein Mißverständnis der Funktion von Hypertext. Ziel war und ist, ein einfaches Kommunikationsmedium zu schaffen, dass es Autoren, nicht nur Informatikern, ermöglicht, Inhalte durch Formatierungen besser zu strukturieren und um Bilder und andere Elemente zu ergänzen und zudem verschiedene Texte durch Links miteinander zu verbinden und in offenen und vielfältigen IT-Umgebungen zu kommunizieren. In Bezug auf diesen Aspekt ist Fehlertoleranz ein Feature.
Die Entwicklung, für die Du eintrittst, hat natürlich auch einen Hintergrund: Wenn das Internet zu einem Medium wird, komplexe und genau definierte Daten zu kommunizieren, etwa Unternehmensdaten, oder wie hier im Selfraum eine komplexe Programmlogik im Hintergrund steht, um Daten durchsuchbar, verwaltbar und durch Programme zugänglich zu machen, ist die Anforderung natürlich eine andere.
Insofern finde ich die Microsoft-Überlegung, zwei Modi der Dateninterpretation einzuführen, durchaus sinnvoll, ebenso wie ich es für sinnvoll halte, auf der DTD-Ebene zwei Schienen weiterzuentwickeln, also XHTML nicht als einzigen Standard zu betrachten, sondern nur als eine Schiene unter mehreren, die auf besonders strenge Strukturierung ausgerichtet ist. Hier fände ich durchaus sehr strenge Maßstäbe sinnvoll.
Wir bemühen uns im Selfraum um eine Standardisierung der Daten, es zeigt sicher aber, dass es gar nicht so einfach ist, verbindliche Normen für Dokumente sehr variablen Inhalts zu vereinbaren und konsequent durchzusetzen. Da Du die Dokeumente sehr gut kennst, kannst Du leicht erkennen, welche Klippen es da zu umschiffen gilt.
Meine Prognose: Es wird in Zukunft beide Schienen geben, eine fehlertolerante, etwa für eMails und die schnelle Kommunikation in einer Arbeitsgruppe, eventuell sogar reduziert auf zentrale Tags, und eine Schiene in Richtung XML mit sehr genauen Standards.
Was hältst Du davon?
Viele Grüße
Mathias Bigge