Sven Rautenberg: Umfrage zu Softwarepatenten

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Moin!

Ich denke, diese Chance bietet sich in der Form kein zweites Mal. Wer mit Softwareerstellung gewerblich sein Geld verdient, der sollte sich an dieser Umfrage beteiligen!

mir ist nur nicht ganz klar welche Chance das sein soll, noch was "Softwareerstellung" ist, noch ob nur diese "Softwareerstellung" von entspr. Patenten betroffen ist.

Die Chance, von der ich spreche, ist die Möglichkeit, kanalisiert in einer vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen Umfrage seine Meinung als Betroffener über Softwarepatente zu äußern.

Erstellst du von Zeit zu Zeit Software? Kriegst du dafür Geld? Betreibst du das gewerblich/beruflich? Dann ist der Fragebogen mit Sicherheit für dich, bzw. für deine Firma.

Und der Fragebogen versucht womöglich in ungeeigneter Weise die antwortenden Betriebe u.a. nach Kompetenzen einzuordnen und könnte auf ein Ergebnis pro Patente angelegt sein; wenn z.B. das Wissen um die Kosten einer Patentrecherche so nachgefragt wird "[]ja es Fallen im Regelfall Kosten i.H.v.0,00 an" kommt mir die Geschichte komisch vor.

Das weiß ich nicht. Natürlich hast du Recht, dass die Fragestellungen teilweise die Möglichkeiten, aber auch Gefahren von Softwarepatenten ausloten. Insofern gehen viele Fragen einfach mal davon aus, es gäbe diese Patente schon, und wollen ein "was wäre wenn"-Spielchen spielen.

Dieses Spielchen muß man wohl mal mitspielen und sich versuchen vorzustellen, was tatsächlich passieren könnte.

Aus meiner Sicht sieht die Lage so aus: Wenn es Softwarepatente gibt, dann werde ich gezwungenermaßen das Rechercherisiko aller Auftragsarbeiten, in denen ich Software erstellen soll, auf den Auftraggeber abweisen müssen. Denn ich habe leider ein Problem mit Patentrecherchen: Ich versteh' die Patentanmeldungen nicht. Da schreibt sich irgendein vermutlich Rechtsanwalt irgendeinen Schmonz zusammen und erklärt auf dreißig Seiten ein Lineal oder ähnliche Trivialitäten. Und darüber hinaus abzuschätzen, ob ein entdecktes Patent tatsächlich auch Auswirkungen auf meine zu erstellende Software hat, das wäre weit außerhalb meiner Fähigkeiten.

Wenn ich aber jemanden beauftragen müßte, meine bereits erstellte Software auf Patentverletzungen zu untersuchen, dann müßte ich dies dem Auftraggeber natürlich weiterberechnen. Das Resultat wäre garnicht absehbar. Doppelt so teuer wäre das Mindeste - und das würde nach heutiger Marktlage schon extrem schwer vermittelbar sein. Der vierfache Preis klingt irgendwie wahrscheinlich. Schließlich kostet so eine Patentrecherche, die für eine individuell hergestellte Software durchgeführt werden muß, erhebliche Zeit. Nur kriegte ich meine Dienste für den vierfachen Preis nirgendwo mehr verkauft.

Aber natürlich ist klar, dass sich da eine gewisse Lobby bildet, die auf dem sich möglicherweise bildenden Markt für Softwarepatentrecherchen mitverdienen will. Wenn von 10.000 Euro Endpreis 7500 Euro in die Patentrecherche gehen, und nur 2500 Euro als Einnahme in die Firma, dann ist das ein relativ lukratives Geschäftsfeld. Umgekehrt kriegt man natürlich Standardsoftware, die nur einmal recherchiert, aber millionenfach verkauft wird, verhältnismäßig günstig abgesichert. Aber ich bin halt nicht Microsoft.

- Sven Rautenberg