Sven Rautenberg: Linux from Scratch

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Moin!

Am liebsten wäre es mir, wenn ich LFS nur in einem eigenen Verzeichnis erstellen könnte, dass auf der selben Partition wie SuSE ist. Weißt du zufällig, ob das vielleicht so funktionieren könnte?

Ich würde es nicht tun wollen. Natürlich kannst du die Datenpartition /home später in dein LFS mounten. Aber nichtsdestotrotz benötigst du IMO zwingend mindestens eine eigene Root-Partition für dein LFS. Schließlich erstellst du eigene Konfigurationsdateien und Applikationen, die Verzeichnisse /etc, /bin und /sbin müssen also zwangsläufig schon mal getrennt sein. Und ob eine Vermischung von /usr schlau ist, wage ich auch zu bezweifeln. Denn im Zweifel hast du Bibliothekskonflikte, die eine Arbeit mit den jeweils "anderen" Programmen unmöglich machen - die SuSE-Programme mögen die installierten LFS-Bibliotheken nicht, oder die LFS-Programme mögen die installierten SuSE-Bibliotheken nicht.

Wenn nicht, muss ich zuerst ziemlich umräumen auf meinem PC, die Partitionen anders verteilen, SuSE auf die Windows HD in einer der Partitionen auf dieser HD installieren, und dann von dort aus LFS auf der 6GB HD, wo sich jetzt SuSE befindet, erstellen.

Ich erwähnte es ja schon: Idealerweise ist auf dem vorgesehenen Rechner nichts anderes drauf, als ein zur Installation vorgesehenes Linux, was durch LFS ersetzt wird.

Ich nehme es zwar nicht auf die leichte Schulter, aber was kann schon schlimmes passieren, wenn ich auf der 2.HD, auf der sich zur Zeit nur SuSE befindet, herumexperimentiere?

Was weiß ich, wie blöde du dich beim Installieren anstellst? :)

Um es mal klar zu formulieren: LFS ist zwar nett, um es mal gemacht zu haben, aber es kostet dich schätzungsweise zwei bis drei Tage Installationszeit, bis das System läuft. Danach ist es sehr aufwendig zu pflegen, weil du dir in der Tat sämtliche Bibliotheken, Module und Programme selbst besorgen und aktuell halten mußt. Das bedeutet: Überall, wo du was runterlädst, meldest du dich schlauerweise gleich auf der Mailingliste für Updates an, um informiert zu werden.

In meinen Augen ist LFS ein nettes Lernprojekt - Gentoo dagegen halte ich für wesentlich praxisnäher und einfacher handhabbar. Wenn du also auf der Suche nach einem Ersatz für SuSE bist, kannst du gerne mit LFS experimentieren. Du wirst erschrocken sein, wie wenig man mit der fertigen Kommandozeile wirklich tun kann. Da muß wirklich jeder kleinste Scheiß mühsam extra installiert werden. Vielleicht sind ping und traceroute schon in den Netzutilities mit drin, bei netstat hätte ich schon meine Zweifel, und so schlichte Dinge wie telnet oder ssh sind garantiert Sonderwünsche, deren Komponenten extra heruntergeladen und kompiliert werden wollen. Allein PHP mit der GDLib zum Laufen zu kriegen ist bei mir eine recht elende Bastelei gewesen (gdlib war zu dem Zeitpunkt noch nicht mit PHP gebundelt und mußte erst mühsam und mit viel googlen dazu überredet werden, als dynamisches Modul zu entstehen - von den ganzen für die gdlib notwendigen Bibliotheken mal abgesehen).

Wenn es dir darum geht, SuSE durch ein besseres Linux zu ersetzen: Nimm Gentoo. :)

- Sven Rautenberg