Hi.
Münte hat nachgelegt und ein vier Punkte-Programm erdacht:
http://www.n-tv.de/527341.html
Also laut N-TV-Text handelt es sich _nicht_ um ein _Programm_ (ist aber spitzfindig, gebe ich zu).
Im Folgenden habe ich deinen Text etwas umgruppiert (Programmpunkt, dann dein Kommentar), aber nicht geändert:
- Manager-Gehälter offenlegen
- Super! Das hilft sicher viel und ist auch ganz bestimmt total verfassungskonform, schließlich ist es von öffentlichem Interesse, wieviel ein Manager verdient, und verletzt seine Privatsphäre und die Interessen der Firma auch überhaupt nicht. Reiner Populismus, basierend auf Sozialneid.
Zugegebenermaßen hat es etwas mit Sozialneid zu tun, dass es aber (prinzipiell) reiner Populismus ist, bezweifle ich. Ich kann mir zwar einigermaßen gut vorstellen, dass ich, wäre ich in der passenden Position und hätte ich die Möglichkeit dazu, genauso mein Gehalt erhöhen würde soweit es eben möglich ist (wie es anscheinend einige der derzeitigen Manager tun), andererseits kann ich aber auch keinen stichhaltigen Grund dafür finden, dass ein (gut verdienender) Manager das 300fache des Gehalts eines einfachen Arbeitnehmers bezieht. Allein die bessere Ausbildung kann es doch nicht sein, oder? Eine höher qualifizierte Tätigkeit muss auch höher entlohnt werden, aber der Unterschied sollte sich doch in einem vernünftigen Rahmen halten (wobei ich diesen Rahmen für mich noch nicht definiert habe; etwa 1:100 sollte doch eventuell ausreichen).
_Nicht_ hilfreich finde ich in solchen Diskussionen den Hinweis darauf, dass die Spitzengehälter in den USA noch wesentlich höher liegen und wir uns eigentlich daran orientieren müssten. Die Arbeitnehmergehälter in den USA sind auch niedriger als bei uns, müssen wir uns daran dann auch orientieren?
Ich denke, eine Offenlegung der Managergehälter (wie es sie in anderen Ländern bereits gibt -- ohne dortigen Weltuntergang) könnte dazu führen, dass die wirklich gut verdienenden Manager sich vor der nächsten Gehaltserhöhung etwas mehr Gedanken darüber machen, ob eine erneute Gehaltserhöhung in das derzeitige Wirtschafts-Szenario passt. Auf der anderen Seite müssten die Arbeitnehmer dem Führungspersonal auch etwas gönnen, das ist schon klar (auch wenn das nicht einfach ist und durch Münte umso schwieriger wird).
- Kleine und mittlere Unternehmen sollen zinsgünstige Kredite bekommen
- Wie das zum gerade beschlossenen neuen Kreditrisiko-Bewertungsstandard Basel II passen soll, könnte Münte sicher nicht beantworten. Es ist also Quatsch, es sei denn Münte will den Staat Pleite-Unternehmen mit Krediten am Leben erhalten lassen. Gequirlte Schheisse, reiner Populismus, diese Forderung.
Zu Basel II kann ich nichts sagen, ich weiß aber aus zuverlässiger Quelle, dass du derzeit als Kleinunternehmer bei den Banken nahezu keine Chance hast, an einen Kredit zu kommen (es sei denn, du hast reichlich Privatbesitz als Unterpfand parat). Eine staatliche Kreditvergabe kann also durchaus sinnvoll sein. Dass hierbei _sehr_ gut hingeschaut werden muss, _wer_ so einen Kredit bekommt, ist für _mich_ selbstverständlich -- für den einen oder anderen Politiker scheinbar nicht, ich sag nur "Ich-AG".
- Die Steuersätze sollen in ganz Europa angeglichen werden
- Völlig utopischer Unsinn. Oder will die SPD z.B. die Erbschaftssteuer abschaffen oder die Alkoholsteuer verdreifachen wie Schweden, oder andere Steuern auf das Niveau von Spanien senken? Wohl kaum, also auch reiner Populismus.
Utopisch ja, aber Unsinn? Ich glaube du verquirlst da etwas, was nicht zusammengehört. In einem zusammenwachsenden Europa sollte auch eine Steuerharmonisierung dazugehören. Dies ist selbstredend nicht innerhalb kurzer Zeit machbar, aber auf _lange_ Sicht sollte es so sein. Und es muss gestattet sein, sich Gedanken darüber zu machen ...
- Das Entsendegesetz soll für alle Branchen geöffnet werden
- Okay... was auch immer das heisst... weil Münte es gesagt hat, muss es wohl "Ausländer raus! (aus unseren Schlachthöfen und auch sonst überall)" heissen. Toll. Klasse. Hätte man ja mal dran denken können, bevor rot/grün dem Entsendegesetz auf EU-Ebene zugestimmt hat. Wahrscheinlich reiner Populismus.
Dass man daran vorher hätte denken können, darin stimme ich dir zu. Wobei ich mal ganz stark vermute, dass schwarz/gelb es nicht anders gemacht hätte.
Schönen Sonntag noch!
O'Brien
Frank und Buster: "Heya, wir sind hier um zu helfen!"