Sup!
Was meinst Du, warum die Rap-Videos so sind wie sie sind?
Sind sie von Dir?
Nein... aber vielleicht sollte ich welche machen.
Ich wünsch Dir buntere Träume!
- Darf ich daraus schließen, dass *Du* Träume hast, in denen Du ein Schmetterling bist oder die Welt vom Hunger befreist?
Na, da hast Du Deine Phantasie aber mächtig angestrengt.
Nicht wahr?
- Ich meinte weniger "Träume", die man im Schlaf hat, als Tagträume, Lebensziele, Visionen etc..
Das, was Du so an Perspektiven für diese Welt formulierst, hört sich eher nach nach einem Beerdigungsinstitut für Träume an:"Die Menschen sind besitzorientiert, träumen von irgendeiner Geldscheiße, das ist die Relaität seit Adam und Eva, diese herrlichen Träume dürfen wir ihnen nicht nehmen."
Gibt's da nicht diese Bedürfnispyramide? Wo "Selbstverwirklichung" ganz oben steht? Mal angenommen, diese Darstellung der menschlichen Bedürfnisse sei korrekt - dann behaupte ich: Um diese letzte Stufe zu erreichen braucht man vor allem eines: Viel Geld, um die Voraussetzungen für das zu schaffen, was man sich unter der Verwirklichung seiner selbst vorstellt. Denn wenn man beim Selbstverwirklichen ständig daran denkt, dass man vielleicht von 70-90 im Pflegeheim dahinvegetieren wird, weil man kein Geld für eine bessere Unterbringung hat, dann wird es einem schwer fallen, sich auf die Selbstverwiklichung zu konzentrieren.
Das soll heissen: Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt und macht erst den Kopf frei, um vom "Kampf ums tägliche Auskommen" auf "Verfolgung weitergehender Ziele" umzuschalten. Wenn man natürlich Fatalist ist, dann mag man auch als Penner glücklich werden können.
Mit dieser Haltung fühlst Du Dich als "Querdenker", ich erkenne darin keinen einzigen eigenen oder provozierenden Gedanken, es ist eher der "Realismus", den der erfolgreiche Mittelschichtler für seine aufmotzenden Blagen überhat.
Was kann ich dafür, dass meine Eltern erfolgreiche Mittelschichtler sind? Muss ich mich jetzt schämen?
Natürlich könnte es toll sein, ein Schmetterling zu sein oder die Welt vom Hunger zu retten, aber wer sowas träumt, so legst Du nahe, hat doch den letzten Schuss nicht gehört.
Das sagst Du. Nachts kann man das gerne träumen, als Tagtraum fände ich es grenzwertig bis größenwahnsinnig.
Du stellst damit "Träume" unter Realitäskontrolle, machst sie im Grunde unmöglich. Hier in dieser herrlichen Gesellschaft zu charten, nicht zu den "Losern" zu gehören, ist doch kein Traum, einfach das Realitätsprinzip in Reinform, das eben dieser Realität entspricht.
Ich kann nicht ganz folgen. Ich es denn so falsch, sich der Realität anzupassen und nicht daran zu glauben, die Realität an sich anpassen zu können?
Das ist das Problem, dass ich mit den Leuten habe, die "die Welt verbessern" wollen. Die sich was-weiss-ich für tolle Rezepte ausdenken, die dazu führen sollen, dass es allen gut geht. Denn es ist doch absolut überheblich zu glauben, dass das Streben nach einer perfekten Welt etwas ganz neues sei.
Unsere Gesellschaft ist doch Ergebnis einer mehrere tausend Jahre langen Evolution der Systeme. Es gab schon so vieles. Das ist natürlich kein Grund, mit der Suche nach etwas besserem aufzuhören; doch die meisten "Weltverbesserer" haben nur alten Wein in neuen Schläuchen zu bieten und merken es nichtmal selbst. Sie fühlen sich berufen und glauben im Recht zu sein, haben aber keinen Realitätssinn und ihre Konzepte nicht gründlich genug durchdacht.
Wie viele Menschen meinen, sie könnten einen substantiellen Beitrag zur Verbesserung der Gesellschaft leisten oder einer im Kern richtigen Idee durch persönlichen Einsatz zum Durchbruch verhelfen erinnert mich immer an die Suche nach dem perpetuum mobile und wieviele Menschen danach gesucht haben, immer noch suchen bzw. gern glauben wollen, es könne ein perpetuum mobile geben.
Denn das Problem "Erschaffen der perfekten Gesellschaft" ist IMHO eines der schwersten Probleme überhaupt, zumal als Material nur eine bunte Masse extrem fehlerbehafteter und unberechenbarer Komponenten zur Verfügung steht. Wenn es also eine Lösung zu diesem Problem gibt (was ich bezweifle), dann ist sie auf jeden Fall ultra-schwer zu finden.
Vielleicht bin ich ein angepasster Kleingeist, weil ich mir nicht zutraue, mal schnell etwas zu erdenken, was unser lange gewachsenes System substantiell verbessern könnte, und allen Vorschlägen, wie man in fünf Jahren allen Glück und Wohlstand verschaffen könnte (mit Freigeld, mit Umverteilung, mit Protektionismus, mit Drogen) äußerst skeptisch gegenüber stehe.
Aber wenigstens bin ich kein wahnhafter Wichtigtuer, der glaubt, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und mal schnell entdecken zu können, wonach die Menschheit seit Jahrhunderten sucht.
Man entdeckt keinen mathematischen Satz, wenn man als ambitionierter Laie ein paar Zahlen anguckt - und bestimmt kann man auch unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem nicht verbessern, wenn man nicht ein Genie oder Universalgelehrter ist. Und das sind die wenigsten.
Wenn überhaupt, dann Ex-Professor Kalupner, den ich persönlich kenne (ziemlich wahnsinnig, der Typ - aber originell):
[http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2003/0324/blickpunkt/0001/], fünfter Absatz.
Vielleicht sind Deine herrlich angepassten "Träume" ja auch wirklich der richtige Weg, Dich zu motivieren, Deinen erhabenen Platz in dieser Gesellschaft einzunehmen, der Dir von Rechts wegen zusteht.
Das ist der Unterschied zwischen mir und den Leuten, die "mehr Gerechtigkeit" fordern. Ich glaube nicht daran, dass mir irgendwas "von Rechts wegen" zusteht. Aber ich strenge mich an, um so viel wie möglich zu bekommen. Wie fast jeder andere auch.
Hand aufs Herz - hast Du Deinen momentanen Job unter idealistischen Gesichtspunkten gewählt oder weil er gut bezahlt wird?
Dann lässt Du halt irgendwelche bezahlten Losermädchen im Bikini durch Deine Villa tanzen, ist doch prima!
Wie - bezahlen soll ich auch noch dafür, dass sich die Bikinimädchen in meiner Villa aufwärmen/abkühlen dürfen und überall Haare, Schuppen, Schweiss und Körperfett hinterlassen? ]:-)
Gruesse,
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Never give up, never surrender!!!