Moin Mattes,
Die Listenverbindung von PDS WSAG muß zunächst einmal vor dem Bundeswahlleiter bestand haben. Ergebniss offen.
Als Liste kann sie keinen Erfolg haben, deshalb wird es keine Liste geben, das solltest Du eigentlich wissen.
Ja genau, die WASG kandidiert auf der Liste der PDS.
Ob die WASG es tatsächlich schafft thematisch und personell gegen die alten Genossen anzustinken bleibt abzuwarten Kampfabstimmungen sind angekündigt aber wohl aussichtslos.
Auch aus meiner Sicht ist es die interessante Frage, ob die WASG ein eigenes Profil gegenüber der PDS entwickeln kann. Ich halte das aber für möglich, weil die SPD seit Jahren eine Politik macht, die nicht im Sinne ihrer Mitgliedermehrheit ist. Da ist doch ein klares Zielpublikum, das die WASG erobern kann.
Ob die WASG sich aber gegen die Demagogen von der PDS durchsetzen kann bleibt abzuwarten.
Die Grünen waren schon immer ehr konservativ im eigentlichen Wortsinn. Die ökologische Schiene war gerade in der Anfangsphase der Partei eine Art kleinster Nenner. In Wirklichkeit sind die Grünen liberaler und Konservativer als die FDP.
Eine interessante These, zumindest in der Gründungsphase der Grünen, die ich sehr genau verfolgt habe, schien mir die Partei stärker in eine linke Richtung zu laufen. Aber Du hast schon Recht, vielleicht könnten eigentlich liberale Positionen neben der Ökologie eine zweite Basis der Grünen sein, liberal im Sinne von Bürgerrechten, Datenschutz usw. Leider hat die Bundestagsfraktion der Grünen aber wenig bis nichts in dieser Richtung unternommen, genau wie die FDP.
Das ist so nicht richtig, so gut wie alle Anträge der FDP Fraktion beziehen sich genau auf diese Themenbereich.
Siehe hierzu http://www.fdp-fraktion.de
Nur die Wahrnehmung in der Bevölkerung ist komplett anders.
Überhaupt liegt das Problem meiner Ansicht nach darin, dass die FDP wenig glaubhaft ist.
Westerwelle kauft man schlicht und einfach die Ensthaftigkeit eines Beerdingungsunternehmers nicht ab.
Auch steht ihm diese Rolle nicht.
Er ist am besten wenn er hemdsärmlich über einen Marktplatz läuft.
Auch sollte meiner Meinung nach die komplette Spitze der FDP ausgetauscht werden.
Angefangen von Solms, über den reichlich unglücklich agierenden Brüderle bis hin zu Gerhard, der in seiner Zeit als Vorsitzender den massiven Mitgliederückgang zu verantworten hat.
Programmmatisch ist die FDP sehr gut aufgestellt an überzeugenden Köpfen fehlt es noch.
Anderseits, Hatte die FDP in den letzten Jahren keine Chance Mitglieder in Position zu bringen.
Als kleinste Oppostitionspartei sind eben nicht so viel Plätze an der Mediensonne zu vergeben.
Parteiintern gibs schon einige die Potential haben. Man schaue sich nur mal den Bayirschen Spitzenkandidaten an.
Oder Paun aus Berlin. Und klar Niebel gehört auch mit zur neuen Garde.
Für mich ist dieser Aspekt ein zentrales politisches Anliegen, Bürgerrechte, Demokratie, freie Lebensmöglichkeiten, Zivilgesellschaft, möglichst unbehelligt von Bürokratie und Politik. Es ist schade, dass diese Position von der FDP de facto nicht mehr vertreten wird, wie es lange die besten Mitstreiter dieser Partei getan haben. Die zu stark und einseitig wirtschaftspolitische Ausrichtung stellt die Existenzberechtigung der FDP aus meiner Sicht in Frage, aber das wirst Du sicher anders sehen....
Nein, ich sehe ohne Frage ein riesen Problem darin, dass die FDP alles dem Markt überlassen will.
Und ein funktionierender Markt kennt keine Monopole!
Die Hayek Anhänger haben noch die Oberhand in der FDP.
Es rumort intern und viele finden wieder zurück zu Dahrendorf und Flach.
Meiner Meinung nach ist der einzige Weg aus der Misere mehr Einbeziehung der Bürger und mehr Selbständigkeit für die Bürger.
Weg von der allumfassenden und allgegenwärtigen Regelungswut.
Hin zu mehr Freiheit und Selbstbestimmung.
Warum maßt sich der Staat an daüber zu entscheiden wieviel Rente ich bekommen möchte (Wo ich vermutlich eh nichts mehr bekomme).
Warum entscheidet er darüber wie ich mich krankenversichern will?
Warum hängen diese Kosten an den Löhne und nicht am Aufwand der Versicherer?
Warum läst man die Bürger nicht selbst entscheiden in welcher Versicherung Sie mit welchen Leistungen versichert sein wollen?
Warum sollen in Berlin Maßnahmen zur Terrorbekämpfung eingeführt werden, wenn sich diese nachweislich als unwirksam zur Gefahrenabwehr wie in London herausgestellt haben.
Die eigentlichen Opportunisten in der Parteienlandschaft sind die Grünen.
Sorry, aber ich sehe die Grünen und die FDP da sehr nahe beieinander, beide Parteien sind mir heute zu schnell bereit, ihre Positionen in den WInd zu schreiben, wenn Pöstchen und Regierungsbeteiligung winken. Die FDP in der Koalition mit der SPD hatte vielleicht einfach mehr Poltiker mit Charakter als die heutige Partei.
Das sehe ich allerdings durchaus _nicht_ so.
Das Grüne und FDP allerdings dicht beieiander sind kann man in Berlin gut sehen.
Die Grünen haben zum Beispiel einen hohen Stimmanteil in Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf. Klassische FDP Hochburgen.
In Marzahn und Lichtenberg bekommen weder die FDP noch die Grünen ein Bein auf den Boden.
Warum ist das so?
Die 68er waren wie man ja auch an Dir sieht (jaja ein wirklicher 68iger buist Du nicht) nicht unbedingt die "armen Arbeiterkinder", die den Aufstand probten, sondern Kinder aus wohlhabenden Familien. Ja und nach jahrelangen Straßenkampf sind sie in den gemütlichen Schoß der Spießbürgerlichkeit zurückgekehrt.
Es ist ja auch viel bequemer zu Hause.
Und weil man ja nicht sein komplettes Lebenskonzept in Frage stellen kann, kauft man eben in teuren Bio Läden und versorgt sein Häuschen im Grunewald mit Solarenergie bevor man wieder in den Volvo steigt um auf dem Landesparteitag mit Freunden über die alten Zeiten zu schwelgen und ein paar Nachwuchspolitiker anzuheizen.
Tja wo ist da noch der Unterschied zur FDP?
Also, [....] Ich weiß, dass das eine ursprüngliche Position der FDP ist, glaube aber, dass diese Partei diese Position nicht mehr besetzt, bestenfalls im SInne bestimmter Unternehmen, aber auch da waren die 16 Jahre Kohl/FDP keine Glanzzeit.
Das sehe ich durchaus anders.
Lese Dir mal das Programm durch!
Vielleicht solltest Du gelassener auf die Bildung einer linken politischen Kraft reagieren, eine Rückkehr in die DDR ist keine Perspektive und die Kräfte, die so etwas betreiben, halte ich für irrelevant. Vielleicht könnte man die Frage konkretisieren und in die Realität zurückholen: Wie hält es die PDS mit den Bürgerrechten, sie regieren ja mit, es gibt konkrete Erfahrungen...
Ja, Bürgerrechtsthemen umschifft die PDS nicht ohne Grund.
Im Grunde genommen tut die PDS alles um den Leuten irgenwie staatlich verwaltete Jobs zu vermitteln.
Ich bekomme im Zuge Wahkampf in der nächsten Woche mal genaue Zahlen wieviele Beschäftigte in Berlin und in den Bezirken mittelbar und unmittelbar von staatlichen Zahlungen abhängig sind. (also Hartz IV ALG, staatlich geförderte Projete Angestellte in der Verwaltungen und Regierung etc.)
In den beiden Nordostbezirken wo die PDS die absolute Mehheit hat, da sind es, so die Vorabzahlen stimmen, mehr als 60 %.
Nein nein dunkelrot und braun das vergrößert nur die Probleme und bietet keine Alternative.
TomIRL