Hi Bio,
Was meinst Du, warum die Rap-Videos so sind wie sie sind?
Sind sie von Dir?
Nein... aber vielleicht sollte ich welche machen.
Ich habe mal eins gemacht, ohne Villa, Pizza und Titten, war dementsprechend auch kein Welthit *g*
"Die Menschen sind besitzorientiert, träumen von irgendeiner Geldscheiße, das ist die Relaität seit Adam und Eva, diese herrlichen Träume dürfen wir ihnen nicht nehmen."
"Selbstverwirklichung"
Um diese letzte Stufe zu erreichen braucht man vor allem eines: Viel Geld, um die Voraussetzungen für das zu schaffen, was man sich unter der Verwirklichung seiner selbst vorstellt.
Dann wäre Bill Gates sehr selbstverwirklicht, in Deutschland herausragend die Herren Aldi. *g*
Denn wenn man beim Selbstverwirklichen ständig daran denkt, dass man vielleicht von 70-90 im Pflegeheim dahinvegetieren wird, weil man kein Geld für eine bessere Unterbringung hat, dann wird es einem schwer fallen, sich auf die Selbstverwiklichung zu konzentrieren.
Vielleicht vegeterieren privatversicherte länger dahin, weil sich für das Heim die Pflege besser rechnet!?
Wenn man natürlich Fatalist ist, dann mag man auch als Penner glücklich werden können.
Unter der Brücke glücklicher zu sein als die Studis mit der Angst vorm Pflegeheim ist sicher eine Lebensmöglichkeit.
Mit dieser Haltung fühlst Du Dich als "Querdenker", ich erkenne darin keinen einzigen eigenen oder provozierenden Gedanken, es ist eher der "Realismus", den der erfolgreiche Mittelschichtler für seine aufmotzenden Blagen überhat.
Was kann ich dafür, dass meine Eltern erfolgreiche Mittelschichtler sind? Muss ich mich jetzt schämen?
*g*
Die Eltern sind erfolgreiche Mittelschichtler, Du bist eins von den Blagen...
Du stellst damit "Träume" unter Realitäskontrolle, machst sie im Grunde unmöglich. Hier in dieser herrlichen Gesellschaft zu charten, nicht zu den "Losern" zu gehören, ist doch kein Traum, einfach das Realitätsprinzip in Reinform, das eben dieser Realität entspricht.
Ich kann nicht ganz folgen. Ich es denn so falsch, sich der Realität anzupassen und nicht daran zu glauben, die Realität an sich anpassen zu können?
Was bedeutet für Dich träumen? Du wirst schon nicht verhungern und etwas zu erfinden angesichts der Tatsache, dass wir alle früher oder später altersbedingt untergehen, auf schwer planbare, vielleicht grausame Weise, die auch mit Geld nicht zu bewältigen ist, dürfte eine menschliche Standardaufgabe sein. Auf ins Reich des Nichtversicherbaren!
Das ist das Problem, dass ich mit den Leuten habe, die "die Welt verbessern" wollen. Die sich was-weiss-ich für tolle Rezepte ausdenken, die dazu führen sollen, dass es allen gut geht.
Selbsthaß oder denkst Du Dir in Zukunft Rezepte aus, nach denen es allen schlecht geht?
Unsere Gesellschaft ist doch Ergebnis einer mehrere tausend Jahre langen Evolution der Systeme.
Diese Rechtfertigung alles Bestehenden hat schon der gute alte Hegel schick formuliert:
"Das Wirkliche ist das Vernünftige."
Sicher sind Angela Merkel und Guido Westerwelle das Resultat von tausenden Generationen, mit dieser Rechtfertigung könntest Du aber auch für Lafontaine oder Schröder eintreten.
"Weltverbesserer"
nur alten Wein in neuen Schläuchen
Die Welt ändert sich, radikal, nach fast 50 Lebensjahren habe ich einen ersten Eindruck davon gewonnen. Bei meiner Geburt gab es keine Computer, keinen Weltraumpflug, wir hatten zu Hause keinen Fernseher, die EU, der Euro und Schengener Abkommen, die Auflösung des Ostblocks, die Bildungsrevolution, all das hätte man als Phantasterei abgetan. Angesichts des gesteigerten Tempos der Entwicklungen wird die Welt in 50 Jahren wieder völlig anders aussehen. Wenn man da mitplanen will, braucht man eine Menge Phantasie und kühne Träume. Wahrscheinlich leben sie schon, die Spinner, die in 100 Jahren als Väter oder Mütter der modernen Wirtschaft, als Erfinder der neuen Energieversorgung oder der modernen Kunst gesehen werden. Wahrscheinlich sind sie aus der Sicht der braven Realisten nichts weiter als Spinner.
Wie viele Menschen meinen, sie könnten einen substantiellen Beitrag zur Verbesserung der Gesellschaft leisten
Wie siehst Du Dich denn selbst? Als einen Anwalt des Status Quo?
"Erschaffen der perfekten Gesellschaft"
eines der schwersten Probleme überhaupt
Vielleicht reichte ja schon eine Gesellschaft, die ein paar Fehler weniger hat, oder?
Vielleicht bin ich ein angepasster Kleingeist
Angepasst sicherlich, aber vielleicht stürzt Du Dich ja irgendwann doch noch in interessantere Abenteuer als die biedere Welt der Jungliberalen sie bietet.
Man entdeckt keinen mathematischen Satz, wenn man als ambitionierter Laie ein paar Zahlen anguckt - und bestimmt kann man auch unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem nicht verbessern, wenn man nicht ein Genie oder Universalgelehrter ist. Und das sind die wenigsten.
Na, bei den Ansprüchen dürfte keiner unserer aktuellen Führungspolitiker zur Weiterentwicklung dieser Gesellschaft taugen, weder sind sie genial noch besonders gelehrt. Vielleicht reicht ja auch ein gutes Team, das mehr Ideen hat als den eigenen Machterhalt und die Tagesinteressen irgendwelcher Wirtschaftslobbys, denen nichts Schlimmeres passieren könnte, als dass sie bekommen, was sie sich wünschen.
Hand aufs Herz - hast Du Deinen momentanen Job unter idealistischen Gesichtspunkten gewählt oder weil er gut bezahlt wird?
Er wird nicht gut bezahlt, also muss es wohl Idealismus sein ;-)
Viele Grüße
Mathias Bigge