Ole: Welche Geschäftsform?

Hallo,

nachdem sich nun vor 2 Wochen herrauskristalisiert hat, dass mein Arbeitsvertrag nicht über dem 31.7. hinaus verlängert wird, bin ich am überlegen was ich nun mache (wenn jemand einen Mediengestalter nonprint mit guten ColdFusion Skills sucht, bitte melden ;)).

Ich liebäugel auch wieder mit der Möglichkeit mich selbstständig zu machen, allerdings wohl nicht im Bereich Web, da kriegt man ja keinen Fuß auf den Boden ;).
Ein sehr wichtiger Punkt ist meines Erachtens die gewählte Geschäftsform und da würden mich eure Erfahrungen, Informationen etc. mal interessieren.

Das einfachste wäre es ja eine GbR zu gründen. Der Große Nachteil ist natürlich die Vollhaftung, ähnlich sieht es mit der oHG aus.
Eine GmbH ist prima, allerdings viel zu teuer (afaik 25.000 EUR Einlage).
Bin dann auf die englische Limited gestoßen, die wohl recht einfach zu gründen ist und bei der nur mit dem Gesellschaftsvermögen gehaftet wird.
Unter z.B. http://www.go-limited.de gibt es zu dieser Geschäftsform ein paar Informationen und Gründungdhilfe.

Für mich und meinen Partner (in spe ;)) kommen im Prinzip nur GbR, oHG oder Limited in Frage. Was habt ihr für Erfahrungen in diesem Bereich gemacht? Habt ihr Tipps oder Infos die mir bei der Entscheidung helfen können?

Danke
Ole
(8-)>

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Trotz Equalizer und Compressor, der Sound wird matschig unn nett
bässer!
  1. Hi,
    ganz allgemein, bei einer geschäftsform bei der nicht voll gehaftet wird
    fällt es schwer einen Kredit zu bekommen. bei einer mit vollhaftung
    eher einfach. evt. würde sich für euch auch eine KG lohnen.

    MfG

  2. Tachchen!

    Mein Tipp, auf den aber selten jemand hört:

    Finger weg von der Ltd!

    Was man dort bei der Gründung spart ist binnen kurzer Zeit für
    Steuerberater, Anwälte, registered office und sonstigen meist
    "unerwarteten" Ärger wieder ausgegeben.

    Gruß

    Die schwarze Piste

    --
    ie:{ fl:( br:^ va:) ls:# fo:) rl:( n4:& ss:{ de:] js:| ch:? mo:) zu:$
    Smartbytes Webdesign in Oberhausen
  3. Moin!

    Das einfachste wäre es ja eine GbR zu gründen. Der Große Nachteil ist natürlich die Vollhaftung, ähnlich sieht es mit der oHG aus.

    Dafür brauchst du aber mindestens zwei Personen (natürliche oder juristische) - nur mit einer klappt das nicht.

    Eine GmbH ist prima, allerdings viel zu teuer (afaik 25.000 EUR Einlage).
    Bin dann auf die englische Limited gestoßen, die wohl recht einfach zu gründen ist und bei der nur mit dem Gesellschaftsvermögen gehaftet wird.

    Das ist bei einer GmbH genauso, auch da wird nur bis zur Höhe der Einlage gehaftet - nur ist diese Einlage bei der Limited wesentlich geringer.

    Unter z.B. http://www.go-limited.de gibt es zu dieser Geschäftsform ein paar Informationen und Gründungdhilfe.

    Für mich und meinen Partner (in spe ;)) kommen im Prinzip nur GbR, oHG oder Limited in Frage. Was habt ihr für Erfahrungen in diesem Bereich gemacht? Habt ihr Tipps oder Infos die mir bei der Entscheidung helfen können?

    Nur weil die Limited "billig" ist und das Haftungsrisiko begrenzt, heißt das nicht, dass damit das sorgenfreie Leben beginnt. Gegründet werden muß die Limited in Großbritannien, dort muß auch mindestens ein von Beauftragten geleerter Briefkasten hängen, gewisse Rechtsstreitigkeiten sind nur dort zu klären - insgesamt kann man mit einer Limited, mit der man Probleme hat, wesentlich mehr Ärger und Umständlichkeiten kriegen, als mit einer simplen, stinknormalen GbR.

    Die Kreditwürdigkeit spielt natürlich auch eine Rolle, nicht nur bei Banken, sondern auch bei Lieferanten. Und abgesehen davon hat eine Limited auch direkt den ganzen großen Aufwand der Buchhaltung einer Kapitalgesellschaft - eine GbR entkommt, solange sie klein bleibt, diesem Papierkrieg relativ elegant.

    Googelst du mal nach "Die Limited" Risiken, findest du eigentlich reichlich Dokumente, die gegen eine allzu leichtfertige Nutzung dieser Rechtsform sprechen, z.B. dies: http://www.vnr.de/www.vnr.de/vnr/unternehmensgruendung/startup/praxistipp_18788.html.

    Gegen das unbegrenzte Haftungsrisiko gibt es, zumindest für die dummen Unfälle (natürlich nicht für vorsätzlichen Schindluder), ja auch Versicherungen.

    - Sven Rautenberg

    1. Moin!

      Googelst du mal nach "Die Limited" Risiken, findest du eigentlich reichlich Dokumente, die gegen eine allzu leichtfertige Nutzung dieser Rechtsform sprechen, z.B. dies: http://www.vnr.de/www.vnr.de/vnr/unternehmensgruendung/startup/praxistipp_18788.html.

      Ist mir gerade noch unter die Maus gekommen: http://www.brandeins.de/home/inhalt_detail.asp?id=1457&MenuID=8&MagID=51&sid=su6624971391818523.

      Zitate:
      "Mit der Rechtsform wird gutes Geld verdient – von den Gründungsagenturen"

      "Nach einem Konkurs mit seiner Internetfirma während des Börsen-Hypes ging der 31-Jährige nach Irland, erfuhr vom Urteil des Europäischen Gerichtshofs und eröffnete in Birmingham seine eigene Limited (www.go-limited.de). Nach eigenen Angaben will Silberberger schon mehreren tausend Deutschen zur Limited verholfen haben, bis zu 150 zahlende Gründungswillige kommen zu seinen Seminaren in ganz Deutschland. Seinen Anspruch als Marktführer im Gründungsgeschäft unterstreicht Silberberger mit einer „Studie des Marktforschungsinstituts Rheinland“, aus der er als „Testsieger“ hervorgehe. Tatsächlich ist die „Studie“ eine Zusammenstellung von Gründungsagenturen, deren Preisen und Konditionen, die ausdrücklich „keine Empfehlung“ sein soll. Verwirrend ist auch die Website des Instituts, das sich mit dem Foto einer amerikanischen Großstadt-Skyline schmückt, seinen Sitz allerdings in Euskirchen hat."

      - Sven Rautenberg

    2. Hallo.

      Das einfachste wäre es ja eine GbR zu gründen. Der Große Nachteil ist natürlich die Vollhaftung, ähnlich sieht es mit der oHG aus.

      Dafür brauchst du aber mindestens zwei Personen (natürliche oder juristische) - nur mit einer klappt das nicht.

      Die sind ja im konkreten Fall gegeben.

      Eine GmbH ist prima, allerdings viel zu teuer (afaik 25.000 EUR Einlage).
      Bin dann auf die englische Limited gestoßen, die wohl recht einfach zu gründen ist und bei der nur mit dem Gesellschaftsvermögen gehaftet wird.

      Das ist bei einer GmbH genauso, auch da wird nur bis zur Höhe der Einlage gehaftet - nur ist diese Einlage bei der Limited wesentlich geringer.

      Ob nur bis zur Höhe der Einlage gehaftet wird, kann auch von den Umständen abhängen. So sind die Kriterien etwa für den Straftatbestand der Konkursverschleppung für den Geschäftsführer einer GmbH deutlich andere als für den Gesellschafter einer oHG. Daraus ergeben sich unter Umdtänden direkte Konsequenzen in Haftungsfragen, bis hin zur vollständigen Aufhebung der Haftungsfreistellung.

      Gegen das unbegrenzte Haftungsrisiko gibt es, zumindest für die dummen Unfälle (natürlich nicht für vorsätzlichen Schindluder), ja auch Versicherungen.

      Und die Vertragsfreiheit.
      MfG, at

  4. Tag Ole.

    Das einfachste wäre es ja eine GbR zu gründen. Der Große Nachteil ist natürlich die Vollhaftung, ähnlich sieht es mit der oHG aus.

    Gibt es denn tatsächlich ein reales Haftungsrisiko, welches die unschlagbar niedrigen Gründungskosten der GbR aussticht?

    Eine GmbH ist prima, allerdings viel zu teuer (afaik 25.000 EUR Einlage).

    Gibt es denn tatsächlich ein reales Haftungsrisiko, welches die vergleichsweise hohen Gründungskosten der GmbH rechtfertigt? Man sollte niemals die Geschäftsführerhaftung außer Acht lassen, Haftungsrisiken der Art "na, wenn ich mal Mist baue" begründen sowohl in der GbR als auch in der GmbH eine Geschäftsführerhaftung. Oder hast du so nennenswertes Privatvermögen, das von der beruflichen Sphäre abgeschirmt werden muss? Sollte das der Fall sein, gehört zu der GmbH-Gründung noch ein bisschen was drumherum.

    Bin dann auf die englische Limited gestoßen, die wohl recht einfach zu gründen ist und bei der nur mit dem Gesellschaftsvermögen gehaftet wird.

    Ich stimme hier meinen Vorpostern zu: es will wohl überlegt sein. Gegründet ist die Ltd. schnell und kostengünstig, aber der Rattenschwanz an Kosten, der dann kommt (ganz zu schweigen von der wesentlich restriktiveren Geschäftsführerhaftung oder solchen Dingen wie anfängliche Unterkapitalisierung oder sog. wrongful trading usw. usf.) kann die anfänglichen Vorteile schnell verblassen lassen.

    Siechfred

    --
    Früh übt sich ... (74kB)
    Der schwierigste Blick ist immer der über den Tellerrand -- man glaubt gar nicht, wie hoch so ein Tellerrand sein kann.
  5. Tach auch Ole,

    Was habt ihr für Erfahrungen in diesem Bereich gemacht? Habt ihr Tipps oder Infos die mir bei der Entscheidung helfen können?

    Meine Hälfte (nein, sie ist nicht besser... (wem ich den Gag geklaut habe, bitte melden, war hier mal im Forum)) ist Steuerberaterin und hat jetzt, nachdem sie sich den Mund fusselig geredet hat, um dem Kleinunternehmer mit Ambitionen den Pin aus dem Kopf zu ziehen. Die Gründe wider die Limited hat sie inzwischen auf ein Faltblatt gedruckt. Den teuren bürokratischen Aufwand hatten wir schon, (auch der Steuerberater nimmt Nervzuschlag für die Limited) ich finde es aber viel gravierender, daß man bei Kunden und vor allem bei den Banken keinen Fuß auf den Boden bekommt. All denen ist der solide Kleinunternehmer lieber als der aufgeblasene Wichtigtuer, dem man an der Limited ansieht, daß er nur für 1,70 EUR an den eigenen Laden glaubt.
    Wenn Du einen soliden Geschäftsplan hast, läßt sich das Risiko einschätzen, ich finde es immer sehr verdächtig, wenn man schon Risiken ausschließen will, bevor man angefangen hat, zu arbeiten.

    Gruß aus Essen

    Maik

  6. Wozu überhaupt eine Gesellschaft?

    1. Hallo.

      Wozu überhaupt eine Gesellschaft?

      Eine GbR entsteht automatisch, wenn sich zwei Unternehmer gemeinsam selbständig machen, so dass sich diese Frage im konkreten Fall ja gar nicht stellt. Ob man sich lieber allein oder zu mehreren selbständig macht, ist ja vor der Rechtsform zu klären.
      MfG, at

  7. Hi

    vielen Dank für die vielen Informationen. Habt mir wieder einigen Stoff zum nachdenken und -lesen geliefert.

    thx
    Ole
    (8-)>

    --
    Trotz Equalizer und Compressor, der Sound wird matschig unn nett
    bässer!
  8. Ich würde mich auch gerne selbstständig machen.
    Gibt es ein Forum, wo sich Leute treffen, beraten und sich gegenseitig vorstellen können?

    Eine Gründung zu zweit ist ja viel besser als alleine(Motivation, Wissensergänzung, etc).

    Ich möchte mich im IT Bereich selbstständig machen, aber nicht alleine, da ich mich das alleine nicht traue und keine Erfahrung habe.

    Was kann man tun? Wo kann man andere Leute im IT Bereich kennen lernen, die mit dem gleichen Gedanken spielen sich aber auch nicht alleine selbstständig machen wollen? Man kann ja schlecht in jedem Forum fragen, ob es solche Leute gibt.

    1. Hi,

      Ich würde mich auch gerne selbstständig machen.
      Gibt es ein Forum, wo sich Leute treffen, beraten und sich gegenseitig vorstellen können?

      das würde mich auch interessieren, aber man findet im Internet auch so viele Informationen. Suche einfach mal nach Überbrückungsgeld oder auch Ich-AG. Neben den Informationen zu den Suchbegriffen kriegt man auch viele weiterführende Informationen.

      Mir hat das sehr geholfen, denn, wenn ich von der Agentur für Arbeit das Amen kriege, bin ich ab August eine Ich-AG.

      Wahrscheinlich werden viele die Nase rümpfen, wenn die Bezeichnung "Ich-AG" fällt. Es gibt aber Umstände, unter denen dies genau das richtige Vorgehen ist.

      Viele Grüße

      Jörg

      1. Gibt es ein Forum, wo sich Leute treffen, beraten und sich gegenseitig vorstellen können?

        Ich empfehle die entsprechenden Foren im openBC (http://www.openbc.com/). Bei Interesse bitte Eure eMail-Adressen an openbc<at>dotnext<dot>.de schicken, dann lade ich Euch ein. Damit ist für den Eingeladenen die Premium-Mitgliedschaft einen Monat lang kostenlos.

        1. Hi,

          Gibt es ein Forum, wo sich Leute treffen, beraten und sich gegenseitig vorstellen können?

          Ich empfehle die entsprechenden Foren im openBC (http://www.openbc.com/). Bei Interesse bitte Eure eMail-Adressen an openbc<at>dotnext<dot>.de schicken, dann lade ich Euch ein. Damit ist für den Eingeladenen die Premium-Mitgliedschaft einen Monat lang kostenlos.

          danke für die Info. Das sieht sehr interessant aus und ist sicher für diejenigen eine Hilfe, die bei 0 anfangen. Falls ich es mal brauche, melde ich mich da mal an.

          Viele Grüße

          Jörg

          1. danke für die Info. Das sieht sehr interessant aus und ist sicher für diejenigen eine Hilfe, die bei 0 anfangen. Falls ich es mal brauche, melde ich mich da mal an.

            Es ist eigentlich für jeden interessant, der Kontakte sucht. Die Foren sind nur ein Winzteil davon. Man kann sehr schnell sehr qualifizierte Kontakte generieren - wenn man ein paar Grundregeln der Kommunikation beherrscht.

            1. Hi,

              Es ist eigentlich für jeden interessant, der Kontakte sucht. Die Foren sind nur ein Winzteil davon. Man kann sehr schnell sehr qualifizierte Kontakte generieren - wenn man ein paar Grundregeln der Kommunikation beherrscht.

              hm, ja, nur bei mir ist es so, daß ich nicht einfach so eine Ich-AG gründe. Ich bin damit zum Glück in einer sehr glücklichen Lage, habe aber dadurch momentan auch sehr wenig Zeit. Meine glückliche Lage besteht zumindest bis zum Jahresende darin, daß ich keine weiteren Aufträge akquirieren muß.

              Wie geschrieben gilt das aber nur, wenn der Segen von der Arbeitsagentur kommt. Und hier besteht das Problem eigentlich darin, daß für mich die Zentrale Akademikervermittlung zuständig und die telefonisch von außen für Kunden nicht erreichbar ist. Also weiß ich nicht mal, an wen ich mich wenden muß. Nun wollen die mich anrufen, aber bis jetzt passierte da nichts. Die normale Arbeitsvermittlung hat ihr Bestes für mich getan.

              Viele Grüße

              Jörg

      2. Hallo.

        Wahrscheinlich werden viele die Nase rümpfen, wenn die Bezeichnung "Ich-AG" fällt. Es gibt aber Umstände, unter denen dies genau das richtige Vorgehen ist.

        Das hat mit Naserümpfen wenig zu tun, aber man sollte eben genau um die Vor- und Nachteile wissen. Sich zum Beispiel im Rahmen einer "Ich-AG" rentenversicherungs- und gewerbesteuerpflichtig selbständig zu machen, ist für potentielle Freiberufler nicht zwangsläufig die bessere Wahl.
        MfG, at

        1. Hi,

          [...] Sich zum Beispiel im Rahmen einer "Ich-AG" rentenversicherungs- und gewerbesteuerpflichtig selbständig zu machen, ist für potentielle Freiberufler nicht zwangsläufig die bessere Wahl.

          Stimmt. Was ich aber nicht verstehe ist, daß da vor allem bei der Rentenversicherung noch solche Unterschiede zwischen Ost und West gemacht werden. Da ich in Berlin wohne, kann ich das natürlich nur begrüßen. ;-)

          Viele Grüße

          Jörg

        2. Tag at.

          Sich zum Beispiel im Rahmen einer "Ich-AG" rentenversicherungs- und gewerbesteuerpflichtig selbständig zu machen, ist für potentielle Freiberufler nicht zwangsläufig die bessere Wahl.

          Du irrst, die "Ich-AG" ist nicht automatisch Gewerbebetrieb und damit gewerbesteuerpflichtig, also kann auch ein Freiberufler in den Genuss dieses Förderweges kommen.

          Siechfred

          --
          Früh übt sich ... (74kB)
          Der schwierigste Blick ist immer der über den Tellerrand -- man glaubt gar nicht, wie hoch so ein Tellerrand sein kann.
          1. Hallo.

            Du irrst, die "Ich-AG" ist nicht automatisch Gewerbebetrieb und damit gewerbesteuerpflichtig, also kann auch ein Freiberufler in den Genuss dieses Förderweges kommen.

            Da hast du natürlich Recht, entschuldige bitte die Fehlinformation. Der Kern, nämlich dass die Ich-AG durchaus nicht immer die günstigste Form des Eintritts in die Selbständigkeit ist, bleibt jedoch bestehen.
            MfG, at

    2. Hallo.

      Gibt es ein Forum, wo sich Leute treffen, beraten und sich gegenseitig vorstellen können?

      "Sie baden gerade Ihre Hände drin."
      MfG, at