Sven Rautenberg: Backup/Restore mit dd

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Moin!

Die (unnötige) Swap wäre mir egal, es geht mir nur um Sicher- und Einfachheit.

Und Geschwindigkeit?

dd mag ja auf den ersten Blick ganz charmant wirken, weil es so low-level arbeitet, dass man im Fall eines Falles einfach nur die gesamte Sicherung zurückspielt und dann wieder dort ist, wo man zum Zeitpunkt der Sicherung auch war.

Aber es gibt in meinen Augen handfeste Nachteile:
1. Die Sicherung prüft nicht, ob das Ausgangsmaterial korrekt ist. Schäden im Dateisystem werden nicht entdeckt, weil das Dateisystem bei der Sicherung gar nicht benutzt wird.
2. Es wird tatsächlich die gesamte Festplattengröße gesichert - auch dann, wenn sich nur ein Byte geändert hat. Sowas dauert - im Idealfall liest die Festplatte vielleicht 30 MB pro Sekunde und benötigt so 45 Minuten für das komplette Auslesen von 80 GB. Das ist nicht mal eben "kurz vor Feierabend" gestartet. Wie schnell die speichernde Platte ist, ist dabei noch nicht berücksichtigt.
3. Das Rückspielen erfordert zwingend eine Mindestfestplattengröße, wie auch gesichert wurde, ist aber nicht imstande, Veränderungen an der Partitionierung einer Ersatzplatte zu erlauben. Alle bestehenden Partitionen sind wieder exakt so groß, wie sie vorher waren - auch dann, wenn die Ersatzplatte mittlerweile doppelt so groß geworden ist und aufgrund der Betriebserfahrung eventuell eine veränderte Partitionierung wünschenswert wäre.
4. Damit das System tatsächlich ein Backup ist, ist auf dem Sicherungslaufwerk die doppelte Festplattengröße für mindestens zwei parallele Sicherungen erforderlich. Das System ist kein Backup, wenn während der Sicherung einer neuen Kopie die alte bestehende Kopie vorher gelöscht werden muß. Gerne passiert genau während dieser Operationen das Unglück.

Meine Empfehlung wäre "rdiff-backup". Das arbeitet dateiorientiert, meckert also bei Fehlern im Dateisystem, es sichert (Grundlage ist rdiff) nur die Veränderungen in den Dateien (hält die Backups klein), die Sicherung ist direkt per Dateisystem zugriffsfähig, die Sicherung kann beliebig lokal oder über das Netzwerk (z.B. mit SSH) ablaufen, und es werden automatisch Sicherungsgenerationen angelegt, man kann also auch ältere Versionen jederzeit zurückholen.

Was mit rdiff-backup natürlich nicht funktioniert, sind die Bootsektoren. Da darf dd dann gerne mal aktiv werden.

http://www.nongnu.org/rdiff-backup/

  • Sven Rautenberg