Hi Bio,
Dem stehen aber gewichtige Interessen entgegen, die zudem von Politikern gestützt werden, die gut bezahlt in den entsprechenden Aufsichtsräten sitzen. Was hältst Du davon, diese Querverbindungen einzuschränken?
Ich bin natürlich dafür, wenngleich ich das Gefühl habe, dass auf dem Energie- und Telekommunikationsmarkt schon etwas dereguliert worden ist.
Das Gegenteil ist der Fall, aber Gefühle soll man trotzdem ernstnehmen. Gut, dass wir darüber gesprochen haben ;-)
Gerade im Moment greifen die Energiekonzerne auf Basis mangelnder Marktmechanismen den Endverbrauchern derart in die Tasche, dass es an Straßneraub grenzt. Konkret: Welche wirksamen Marktmechanismen stehen für private Endverbraucher zur Verfügung?
In der Telekommunikation bewegt sich was, das stimmt, aber die aktuellen Debatten um Hochgeschwindigkeits-DSL zeigen, dass der Markt gleichzeitig politisch eingeschränkt und mühsam gegen allzu große Übergriffe der Tele-Monopolisten geschützt werden muss. Auch da sehe ich dringenden Handlungsbedarf.
Vergleiche mal Energiepreise und Telefonpreise mit denen in Ländern, in denen es wirklich Märkte gibt!
Im Medizin-Bereich sollte man Medikamenten-Reimporte erlauben, und auf dem Versicherungsmarkt kenne ich mich nicht so aus... allerdings scheint es da durchaus Wettbewerb zu geben.
Der Medizin-Bereich ist ein weiteres Beispiel für Marktverhinderung aus konkreten Interessen. Bei den privaten Versicherungen fehlt der Wettbewerb an entscheidender Stelle: bei den Bestandskunden. Gekämpft wird mit harten Bandagen um den jungen Einstiegskunden voller Illusionen, wie sie auch hier im Thread zum Ausdruck kommen.
Beispiel: Ein kleiner Selbständiger durchläuft eine Erfolgsphase und steigt aus der gesetzlichen Versicherung aus, auf der Basis des billigsten aller möglichen Einstiegsdrogen. Da isses dann sofort da, das schöne Geld für Pils, Pizza und la Palma. Dann kommen gesundheitliche und/oder finanzielle Sorgen, man wird älter, hoppla, die Beiträge steigen und man hat so viele Leistungen ausgeklammert, bei der ersten Krankenhausabrechnung gibt's auch Streitereien, wat nu? Wenn's hart kommt, steht plötzlich einer ohne Krankenversicherung da. Gibt's nicht? Gibt's leider immer öfter!
Und dann? Ganz in der größten Not rettet vielleicht der Rücksturz in die unterste Etage der Sozialsysteme - auf Kosten der Sozialversicherten, versteht sich.
Der Gesundheitsbereich ist in seinem Kern kein wirklicher Marktbereich, wenn er funktionieren soll. Eine Grundversorgung braucht staatliche Vorgaben, auf deren Basis sich ein Makrt etablieren kann. Logisch wäre die lange diskutierte Grundabgabe für alle, die seit Jahren diskutiert wird, aber unsere herrlichen Politiker sind nicht in der Lage, eine gangbare Lösung auf die Beine zu stellen...
Viele Grüße
Mathias Bigge