Sup!
Systematisch kann man sich entscheiden, ob man eine alleinige individuelle Gerechtigkeit haben willst (jeder muss allein seine Last tragen) oder eine Solidargemeinschaft, in der die momentan Stärkeren die momentan Schwächeren unterstützen. Menschen tendieren als Herdentiere zur Lastenteilung. Menschen mit eingeschränkten Sozialbezug sehen eher auf die eigene momentane Stärke und verlangen (jedenfalls solange sie sich in der Situation der Stärke fühlen) andere zur Mäßigung auf. Das mag für das jeweilige Alpha-Tierchen auch klappen. Dabei fällt mir ein lustiges Bildchen ein: Ansonsten führt das aber eher zur Isolierung der Gruppe. Das ist auch der Grund, warum die FDP immer wieder mal aus der Herde der Parlamentarier rausgewählt wird.
Danke für diesen interessanten Einwurf.
Die gern gegen die Solidargemeinschaft erhobenen Vorwürfe, es handele sich in Echt ja doch nur um eine Hängematte, in der (überspitzt gesagt) die Faulen sich ausruhen und die Dummen die Arbeit machen, verkennt die mannigfaltigen Schutzmechanismen, die auch Solidargemeinschaften gegen Eigenausbeutung schützen können. Mir ist im Zweifel ein System lieber, das mal beschissen wird, als ein System, das Leute existenzgefährdend ausgrenzt.
Welche mannigfaltigen Schutzmechanismen? Und wo bitte droht existenzgefährdende Ausgrenzung?
Ich glaube ja auch nicht, dass der FDP-Vorschlag (wenn ich es richtig verstanden habe: gesetzlich festgelegte Grundversicherung für alle, die zu einen überall gleichen Beitrag für jeden erbracht werden muss) mehr Wettbewerb bringt, da mit der Grundversicherung eh der Löwenanteil am "Markt" in ein starres preisliches Regelwerk festbetoniert ist.
Dass Du annimmst, dass so eine "Grundversicherung" einen gesetzliche festgelegten Höchstpreis kosten solle, muss aus Deiner geistigen Grundeinstellung resultieren; ich bin nicht für eine Deckelung dieses Betrags. Ich nehme aber an, dass der Wettbewerb aller Kassen um die große Masse der Versicherten dazu führen wird, dass dieser Preis relativ gering und stabil bleibt, so wie der Milchpreis quasi festbetoniert zu sein scheint.
Natürlich muss es gewisse Regeln geben, dass z.B. der Beitrag zur Versicherung bei Kranken nicht ins Unendliche erhöht werden darf etc., und bei Arbeitsunfähigkeit muss der Staat natürlich eine Grundversicherung zahlen.
Dennoch würde durch die Aufhebung des Gegensatzes von GKV/PKV die 2-Klassen-Medizin abgeschafft, Privatpatienten würden nicht mehr unnötig viel untersucht und behandelt und GKV-Kunden nicht mehr benachteiligt. Auch Ärzte könnten zueinander in Konkurrenz treten, der Beruf des Arztes würde wieder attraktiver; ich bin sicher, die medizinische Versorgung würde dadurch besser.
Gruesse,
Bio
Never give up, never surrender!!!