Robert Bienert: Geht es dem Standort Deutschland bald wieder besser?

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Moin!

Es kommt darauf an, was man möchte, wie bei Darwin jeder gegen jeden, „the fittest will survive“ oder ob man meint, eine Komponenten einbauen zu müssen, dass auch der Schächere eine Chance hat.

Wettbewerb hat nichts Negatives. Auch nicht fuer die Schwaecheren.

Außer, dass sie halt verlieren werden, d.h. auf der Anbieterseite ihren Laden halt dichtmachen müssen, was ja nicht negativ ist, wenn einem die Existenzgrundlage entzogen wird.

Ausserdem ist Wettbewerb kein "jeder gegen jeden" sondern eher ein "jeder mit jedem".

Natürlich ist ein „jeder gegen jeden“ auch ein “jeder mit jedem“, da ich ja kein Schattenboxen betreibe, sondern mit jemanden, wobei wir beiden gegeneinander kämpfen.

Ich weiß, „the fittest will survive“ ist auch eine der natürlichsten Sachen der Welt, aber es ist unmenschlich.

Wettbewerb ist nicht unmenschlich.

Du kannst Englisch und kennst Darwin? „The fittest will survive“ heißt im Umkehrschluss, dass der Schwächste nicht überlebt (=stirbt), was ich nun nicht für sonderlich menschlich halte, aber das scheint ja eine Ansichtssache zu sein.

Wegen dem 'Ismus' vermutlich. Ideologien sind wirklich nicht cool.

Auch die Marktideologie?

Marktwirtschaft bedarf keiner Ideologie, sondern ist sehr natuerlich.

Wenn ich mir anschaue, was Adam Smith damals fabriziert hat, anders als ideologisch kann man das nicht nennen. Was soll denn bitte an einer „unsichtbaren Hand“ natürlich sein? Die Christen haben ihren Gott, die Muslime ihren Allah, die antiken Griechen ihre Clique auf dem Olymp und die Marktgläubigen ihre Hand.

[…] Auch wenn die Linke sich immer wieder im Grabenkampf gegen sich selbst befindet und sehr ideologisch ans Werk geht, auch wenn sie dem Markt Fesseln anlegt, darf man doch nicht vergessen, dass sie 1968 den Weg zu unserer liberalen Gesellschaft geebnet hat, was die Marktjünger wohl so schnell und so umgreifend nie geschafft hätte. Außerdem ist ihre Herangehensweise zum Gemeinwohl vom Menschen aus, statt von der Wirtschaft aus (also nicht „wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht“).

Ueberschaetze mir mal die 68er nicht.

Je mehr ich mich mit ihnen beschäftige, desto interessanter wird es, was die Beweggründe waren, welche Hoffnungen dahinter steckten und was tatsächlich daraus geworden ist. Ich bin den 68ern auf jeden Fall sehr dankbar für das, was sie erreicht haben.

Nein, EINFACHHEIT ist so zu sagen die Grundanforderung. (Auch in der IT, btw)

Du vergleichst ein Programm mit einem Steuersystem, was ich für an den Haaren herbeigezogen halte. Ein Steuersystem kann auch gerecht sein, wie soll das ein Computerprogramm sein? Meine Programme jedenfalls sind nur einfach und ich maße mir nicht an, eine Entscheidung darüber zu fällen, ob das Programm nun gerecht oder ungerecht ist.

Einfachheit bedingt Effizienz, Skalierbarkeit und Pflegefreundlichkeit. Das ist Systemtheorie und gilt fuer Systeme jeglicher Art.

Schade, dass du auf den Aspekt der Gerechtigkeit nicht eingehst. Aber das wird wahrscheinlich nicht von der Systemtheorie abgedeckt.

Meiner Meinung nach muss das Steuersystem auch wieder einfacher werden, aber in erster Linie gerechter, und zwar nicht in dem Sinne, „gerecht ist, was Arbeit schafft“, sondern so wie oben genannt.

Umverteilungsgrechtigkeit steht also im Focus. Gefaellt mir nicht so, wie Du Dir vielleicht denken kannst.   ;-)

Ich rede nicht von Umverteilungsgerechtigkeit, sondern nur von Gerechtigkeit, gepaart mit den Erfahrungen der letzten Jahre: Ich unterstelle den vorherigen Regierungen, dass die Steuersenkungen bzw. -streichungen für Konzerne und Wohlhabende in der Erwartung geschehen sind, dass diese gemäß der angebotsorierentierten Theorie mehr Geld zum Investieren besitzen, wobei durch die Investitionen das Angebot vergrößert wird, aber auch Nachfrage geschaffen wird. Es hat sich nun allerdings gezeigt, dass diese Erwartungen nicht erfüllt worden sind, stattdessen fehlt dem Staat nun das Geld, um selbst investierend tätig zu werden. Indem außerdem ein Teil der Steuersenkungen bzw. -streichungen durch höhere Konsumsteuern gegenfinanziert worden ist, ging die Binnennachfrage zurück.

Wie auch in der FR vom Samstag in einem Artikel vom Chefvolkswirt der Unctad (United Nations Conference on Trade and Development) zu lesen ist, müssen wir die historische Chance des vorgesehen Konjunkturprogrammes nutzen und expansiv reagieren, d.h. die staatlichen Ausgaben sowie die Löhne erhöhen, um die Binnennachfrage zu erhöhen. Davon wird Deutschland nicht untergehen, da unser Problem vom Binnenmarkt herrührt, nicht vom Export.
Was läge nun näher, als die durchgeführten Steuersenkungen und -streichungen wieder rückgängig zu machen, um damit die Nachfrage zu erhöhen? Gemäß der volkswirtschaftlichen Theorie wird das Angebot dem folgen – wie es auch schon 1966-1969 geschehen ist.

Zu unserer Steuerdebatte empfehle ich außerdem statt der FDP-Sicht mal ein wenig Abwechslung z.B. Hinten kommt nicht viel raus – Das Investitionsprogramm der großen Koalition bringt pro Jahr netto vier Milliarden Euro - 40 wären nötig.

Was haeltst Du dann von Broder?   ;-)

Meinst du Henryk M. Broder?

Wen sonst? Cooler Typ, oder?

Ein bisschen negativ der Typ, finde ich, aber sieht nach passabler Satire aus.

[…] Wie gesagt, der Untergang einer Gesellschaft beginnt mit dem Verfall der Sprache.

Linguisten bringen den Untergang der Welt, steht doch in der Bibel.

Ich kenne aus der Bibel nur die Weihnachtsgeschichte und Hesekiel 25, Vers 17, aber der Satz über den Verfall ist eine historisch gesicherte Tatsache: Der Untergang des römischen Reiches begann mit der Dekadenz und dem Verfall der Sprache, wobei ein Zusammenhang zu uns durchaus hergestellt werden kann.

Viele Grüße,
Robert

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