Sven Rautenberg: Multilinguale Site

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Moin!

Was muss ich denn beachten, um die verschiedenen Sonderzeichen korrekt darstellen zu können (das fängt ja schon bei französisch und spanisch an...oO). Benutze ich einfach UTF8-Encoding wenn ich die Seiten ausgeben lasse (ich schätze, das dürfte dann auch für die DB gelten...)? Muss ich dann die Templates auch in UTF8 abspeichern? Gibts da irgendwie Fallstricke? Wird chinesisch nicht von oben nach unten gelesen (wie wird eigentlich japanisch geschrieben/gelesen)?

Du benutzt für alles UTF-8. Skripte, Datenbanken, Templates, INI-Files, Formulare - egal was, es muß UTF-8 sein. Und ohne BOM.

Der viel spannendere Teil ist allerdings die Handhabung und Verwaltung der unterschiedlichen Sprachen.

Hat jemand Tipps für die Handhabung von so vielen verschiedenen Texten? Ist es da günstig, getText zu verwenden oder benutze ich lieber was eigenes?

Die allererste, grundsätzliche Fragestellung ist, welche Sitephilosophie verfolgt wird: Sind alle Sprachen gleichberechtigt, d.h. gibt es alle Seiten in allen Sprachen, oder unterscheiden sich die Sprachen vom Umfang her. Je nach Antwort auf diese Frage kann man entweder den Ansatz verfolgen, eine einzige Sitestruktur nur mit den unterschiedlichen Sprachinhalten zu füllen, oder es ist notwendig, jede Sprachversion als eigenständigen Zweig zu betrachten. Wobei dieser Unterschied keine Wertung eines besser/schlechter darstellt - welcher Ansatz besser ist, hängt davon ab, ob irgendwelche vorhandenen Systeme (z.B. CMS) eher den einen oder den anderen Ansatz unterstützen.

Und natürlich hängt es auch extrem vom Auftraggeber ab, denn der muß die Übersetzungen in alle Sprachen ja mehr oder weniger forcieren. Wenn die Vorgabe lautet, alle Sprachen in der gleichen Struktur zu präsentieren, dann kann das bedeuten, dass eine deutsche Seite vielleicht erst dann online gehen kann, wenn ALLE Übersetzungen verfügbar und eingebaut sind, weil andernfalls der spanische Webauftritt entweder nur den deutschen Text oder gar eine leere Seite zeigt.

Meine Erfahrung ist jedenfalls: Auftraggeber erzählen immer, wie toll mehrsprachig sie ihre Site haben wollen, alle Inhalte immer genau gleich - aber wenn es drauf ankommt, diesen Wunsch in die Realität umzusetzen, trennt sich die Spreu vom Weizen. Manche Auftraggeber sind tatsächlich dazu in der Lage, parallel alle Sprachversionen zu liefern, weil ihre gesamten internen Abläufe mehrsprachig sind. Andere Auftraggeber sind dazu komplett unfähig, weil die fremdsprachigen Seiten nur als Bonus für andere Teile der Welt angesehen werden, mit denen die Mitarbeiter aber nie tatsächlichen Kontakt haben, weil niemand z.B. aus Spanien anruft - und weil vielleicht auch kein Mitarbeiter wirklich spanisch spricht, und sich die spanische Niederlassung immer um diese Kunden kümmert, aber nichts mit dem Internet zu tun hat.

Soll heißen: Multilinguale Sites haben nur verhältnismäßig geringe technische Problemstellungen, aber deutlich größere organisatorische.

- Sven Rautenberg

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"Love your nation - respect the others."