Moin!
Welche Szenarien schweben dir vor?
z.B. Verseuchter (Trojaner, Schnüffelsoftware, was auch immer) USB-Stick/CD/DVD von Vater/Bruder was auch immer
Es ist erwiesenermaßen so, dass eine Personal Firewall nicht davor schützt, dass Software, die dafür programmiert ist und es drauf anlegt, Kontakt nach außen aufnimmt und erhält - und zwar UNBEMERKT.
Und es ist ja gerade das Wesen eines trojanischen Pferdes, dass es dem Benutzer vorgaukelt, harmlos zu sein und erwünschte Dinge zu tun. Wenn die Software also sagt, sie müsse Netzkontakt haben, und die Firewall fragt just dann nach, ob das sein darf, dann wird der DAU den Zugriff auch bei wirklich idiotisch programmierter Software (im Hinblick auf das Austricksen von Firewalls) manuell und willentlich gestatten. Kein Netz = keine Programmfunktion. Da die Programmfunktion aber erwünscht ist, gibts auch Netz. Ob dann auch Kreditkartennummern, Bankkontodaten und Passwörter übermittelt werden, kann eine Firewall selbst dann nicht kontrollieren und verhindern, wenn sie "personal" ist.
Wenn du befürchten mußt, dass derartige Software auf dem Rechner ausgeführt wird, hast du ein Problem, welches durch eine Firewall nicht lösbar ist. Schule deinen DAU so, dass sowas NIE passieren kann.
Andernfalls entstehen falsche Sicherheitsgefühle: "Der Ole hat da ja jetzt was installiert, damit mir nichts passiert - also passiert auch nichts."
Wenn die installierte Lösung aber nicht das tut, was die Verpackung sagt, warum sollte man sich dann diese zusätzliche potentielle Sicherheitslücke installieren (auch Personal Firewalls haben schon eine Historie von Programmfehlern, die Angriffe erst möglich machten).
Nochmal zur Erinnerung: Es geht um den Zustand XP-Firewall vs. andere PFW.
XP-Firewall kümmert sich nur um eingehende Verbindungen, ausgehende werden nicht berücksichtigt.
Richtig. Dasselbe gilt für Personal Firewalls genauso. Die tun auch nur so, als ob sie ausgehende Verbindungen unterbinden könnten - tatsächlich schaffen können sie es nur bei den freundlichen Programmen, die sich an alle Regeln halten. Trojaner und Schadsoftware ist aber nicht freundlich und hält sich nicht an Regeln.
Wenn derartige Software ausgeführt wird, ist ALLES ZU SPÄT. Die Gefahr, dass unbefugt Daten nach außen gesendet werden könnten, ist dabei noch die geringste Gefahr. Der Schreibzugriff auf die Festplatte sollte eigentlich noch dramatischer bewertet werden.
Deshalb - sofern das bisher noch nicht deutlich wurde - der schlichte Tipp: Konzentriere deine Kräfte nicht auf Details, die sinnlos sind. Ein Paketfilter, der eventuell laufende Dienste gegen das Internet abschottet, ist sehr sinnvoll. Damit wird die extern gesteuerte Übernahme des Rechners verhindert. Aber gegen das willentliche oder unbewußte Ausführen von Schadsoftware durch den lokalen Benutzer hilft nur Bewußtmachung des Risikos und Sensibilisierung. Ist die Schadsoftware erst einmal gestartet, greift schon prinzipiell kein Schutz mehr.
- Sven Rautenberg
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"Love your nation - respect the others."