Gunther: Vergabeverfahren: Alle sind gleich - manche ein bischen gleicher

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Hallo

Das ist doch völlig egal. Es gibt ja zum Glück auch noch Registrare, die einen Registrierungswunsch dafür kostenfrei entgegennehmen und wo auch im Erfolgsfall einer Registrierung diese Domain dann genauso viel kostet (i.d.R. < 10,- EUR) wie jede andere auch!

Du darfst dich natürlich für den Registrar deiner Wahl entscheiden.

Na ein Glück! ;-)
Das Problem dabei ist nur, dass es nur eine begrenzte Auswahl an Registraren gibt. Weiteres Problem ist, dass manche davon gar keine Vorbestellungen annehmen. Wieder andere nehmen Registrierungswünsche nur von bereits bestehenden Kunden entgegen, oder jeden Wunsch nur einmal (was ja noch verständlich ist). Die "übelste" Sorte wiederum versucht aus der Situation Kapital zu schlagen und die Kunden "abzuzocken".
Unterm Strich führt das dann dazu, dass überhaupt kein Registrar mehr auf der Liste übrig bleibt - tolle Auswahlmöglichkeit.

Der Haken an dieser ganzen Geschichte ist doch, dass die Denic ihren Registraren solche "Praktiken" hätte untersagen müssen, wie bspw. die Versteigerung des ersten Übermittlungsplatzes bei ebay, oder solch völlig überzogenen Preise wie DD24.

Du bist nicht gezwungen diese Angebote wahrzunehmen, wenn sie dir doch nicht gefallen.

Ja, ist klar. Du bist auch nicht gezwungen das Internet zu benutzen. Wenn du es aber gerne tun möchtest und z.B. bei dir zu Hause nur Anbieter existieren würde, wärest du doch gezwungen, dessen Angebot anzunehmen.

Auf welcher Grundlage sollte die DENIC seinen Vertragspartner bzw. Mitgliedern etwas derartiges vorschreiben dürfen?
Vertragsklausel o.ä..
Dass jeder Registrar nur 4 Anmeldungen/ Minute schicken darf, konnten sie ihnen doch auch "vorschreiben".

Hat die Denic das wirklich? Schreibt die Denic ihren Kunden vor, wieviele Registrierungswünsche sie pro Minute *schicken dürfen* oder nimmt sie pro Kunde nur soundsoviele Registrierungswünsche entgegen? Das wäre ein entscheidender Unterschied bezüglich der von dir gewünschten Einmischungen der Denic in die Gestaltung des Geschäftsbetriebs ihrer Kunden (die zumindest teilweise auch Mitglieder der Denic sind).

"Damit das Verfahren so sicher wie möglich umgesetzt werden kann, müssen alle DENIC-Mitglieder die von der DENIC eG definierten Vorgaben genau einhalten. So wird es für die Einführungsphase ein separates System geben. Die eingehenden Aufträge werden über eine E-Mail-Registrierungs-Schnittstelle verarbeitet. Ein elektronischer Zeitstempel, der im Millisekundenbereich arbeitet, gilt als Nachweis über die Reihenfolge der Eingänge. Derjenige Auftrag, der für eine Domain als erster eingeht, erhält den Zuschlag. Dabei kann die Anzahl der bereits erfolgreich registrierten Domains in Form eines Online-Monitorings auf www.denic.de beobachtet werden. Während der Einführungsphase können über das reguläre, produktive Registrierungssystem keine Domains unter Berücksichtigung der neuen Richtli-nien registriert werden." - Quelle

Wir haben in Deutschland die Regel der Vertragsfreiheit. Solange ein Vertrag nicht gegen Gesetze verstößt, ist er zulässig und du darfst entscheiden, ob du ihn eingehst oder es lässt. Wenn dir die Preise zu hoch sind, lasse es. Entweder die von dir genannte Firma DD24 findet andere "doofe", die bereit sind, die Preise zu zahlen oder eben nicht. Dann überdenken die ratzfatz ihre Preispolitik oder sie gehen schlussendlich unter.

Das ist doch gar nicht der entscheidende Punkt. Vielmehr finde ich es nahezu "lächerlich", wenn die Denic andauernd von "Chancengleichheit bei Einführungsphase durch erprobtes „First come – first served“-Prinzip" und "Im Interesse der Internet Community sollen die Registrierungsaufträge schnell, sicher und vor allem unter Wahrung größtmöglicher Chancengleichheit und Transparenz umgesetzt werden." spricht, und dabei ein Verfahren wählt und vorgibt, welches Registraren Tür und Tor zur Abzocke öffnet und imho das genaue Gegenteil von *Chancengleichheit* schafft.

Wenn aufgrund geänderter Registrierungsrichtlinien auf einen Schlag etliche neue (und "interessante") Domains ab genau einem bestimmten Zeitpunkt verfügbar werden, dann ist ein „First come – first served“-Prinzip, welches zwangsweise über eine begrenzte Zahl von Registraren läuft so mit das ungeeignetste Vergabeverfahren im Bezug auf Chancengleichheit!

Hinzukommt die von Jens bereits erwähnte Problematik der eingetragenen Marken/ Markenrechten. Anstatt eine "Sunrise" Period zur Vorab-Registrierung solcher Domains zu veranstalten, sind so die nächsten Prozesse ja schon vorprogrammiert (man denke bspw. an '00.de' oder '4711.de').

Ich bleibe bei meiner Kritik, dass die Entscheidung(en) der Denic ein "Schnellschuss" waren, der voll ins Knie ging und dass von Chancengleichheit keine Rede sein kann. Ich bin z.B. mal sehr gespannt, wer die neuen einstelligen Domains ergattert. Mich würde es sehr verwundern, wenn das nicht Leute wären, die da etliches an Kohle vorher schon investiert haben.

Die Denic ist ein Monopolist. Als solcher sollte man so gravierende Entscheidungen besser überlegen, publizieren und umsetzen!

Gruß Gunther