Alexander (HH): De- oder Zentralität?

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Moin Moin!

Du schmeißt da was durcheinander: Eine zentralistische EDV-Infrastruktur und das, naja, Social Network von stw.de.

Beides ist gleichzeitig möglich, und völlig unabhängig voneinander.

Eine zentralistische Infrastruktur ist nicht verkehrt, ein räumlich getrenntes Backup ist oft wünschenswert.

Man kann natürlich auch eine eigentlich zentralistische Infrastruktur räumlich verteilen und für Replikation über die beteiligten Server sorgen. So ist man weniger anfällig für örtlich begrenzte Katastrophen (Flut, Brand, ...). Das wird aber sehr schnell sehr teuer und sehr aufwendig.

Da man in den nächsten Monaten jedoch auch Mobil (ohne am internen LAN verbunden zu sein) arbeiten will, muss ich mir Gedanken machen, wie man dies realisieren könnte. D.h., ich müsste dann den Spruch von oben beherzigen und dezentralität verfolgen, in dem alle Dateien von den Mitarbeitern zentral auf den Workstations (Notebooks) liegen. (Das hätte natürlich auch seine Vorteile wie Schnelligkeit...) Ist aber dann die Synchronisation nicht schwierig, wenn man an bestimmten Sachen als Team gemeinsam arbeitet?

VPN (oder minimal SSH-Tunnel), UMTS-Sticks, und weiterhin alles zentral halten. Idealerweise können die Leute GAR NICHTS auf die Laptops speichern, alles wird zwangsweise auf die zentralen Server geschrieben.

Du glaubst gar nicht, wie oft Laptops im täglichen Kampf verrecken. Backups macht niemand freiwillig, und Festplatten-Rettungsdienste sind keine wirkliche Alternative. Ach ja, USB-Sticks und externe Festplatten sind in Sachen Datensicherheit eine einzige Katastrophe: Viren-Einfalltor und gerne einmal versehentlich irgendwo liegen gelassen. Natürlich mit wichtigen Projektdaten, natürlich gerade mit denen, die Top Secret sind.

Komplette Schreibverweigerung wird kaum durchsetzbar sein. Vielleicht solltest Du darüber nachdenken, im Hintergrund auf jedem Laptop einen Backup-Dienst laufen zu lassen, der alle Änderungen per VPN / Tunnel auf Backup-Server in der Zentrale synchronisiert.

AN SVN hatte ich auch gedacht.

git ist so organisiert, dass man wirklich komplett getrennt vom Rest der Welt arbeiten kann. Wenn man dann wieder in der Zivilisation auftaucht, kann man seine Änderungen mit dem Rest der Welt abgleichen.

Der feine Unterschied zu SVN ist, dass man diesen Abgleich machen kann, aber nicht muß. Damit kommst Du wieder an den Punkt, dass wichtige Daten nur auf dem Laptop lagen, der gerade im Zweitjob als Bremskeil für ein SUV vollkommen versagt hat. (Nein, das erfinde ich nicht. Der Ex-Kollege hat sich bitterlich beschwert, dass so ein "Scheiß Laptop" nicht einmal den Sturz vom Dach einer mehrere Tonnen schweren Potenzprothese und das anschließende Plattwalzen mit selbiger überlebt. Naja, Krawatten schnüren ja bekanntlich die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn ab. In sofern ist das nachvollziehbar.)

Bei SVN brauchst Du zwingend eine Verbindung zum SVN-Server für ein "commit", und nur den Server mußt Du wirklich sichern. Es sei denn, irgendein Trottel macht sein Ding am SVN vorbei oder hamstert tonnenweise Änderungen ohne ein einziges "commit".

Alexander

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Today I will gladly share my knowledge and experience, for there are no sweeter words than "I told you so".